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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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man einmal einen Mann braucht, ist keiner da.
    Am nächsten Morgen wurde Kate von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt. Wer auch immer das sein mag, vielleicht geht er einfach wieder weg, dachte sie und drehte sich um, um weiterzuschlafen. Der Tag war grau und wolkenverhangen. Es schneite heftig. Das konnte sie durch das kleine Fenster hoch oben in der Wand zwischen den Dachschrägen über ihrem Bett erkennen. Ihr Bett war wohlig warm, und unten im Buchladen warteten nur ein kalter Fußboden und ein erloschener Kamin auf sie. Sie zog sich die Decke über den Kopf.
    Das Klopfen hörte nicht auf.
    »Geht weg«, rief sie, schlug aber ihre Decke zurück, setzte ihre Füße auf den kalten Boden und zog ihren Rock über ihr Hemd. Wieder ein Kunde, der ganz dringend ein Buch brauchte. Aber es war vielleicht der einzige Kunde, der an diesem Tag kommen würde. Sie drehte ihren Zopf zu einem Knoten, steckte ihn fest und lief die Treppe hinunter. Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass das möglicherweise die Frau mit dem Säugling war. Immerhin hatte sie ihr angeboten, dass sie die Kleine jederzeit wieder zu ihr bringen dürfe.
    »Ich komme«, rief sie.
    Als sie den Riegel hob, schob sich jedoch ihr Bruder John an ihr vorbei und schloss die Tür rasch wieder hinter sich. Kate umarmte ihn. Die Frau und das Kind hatte sie schon wieder vergessen. Dann trat sie einen Schritt zurück, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Seine Nase war vor Kälte gerötet, Schneeflocken lagen noch auf seiner Mütze und seinem Umhang. Er sah sehr blass und müde aus, anscheinend war er die ganze Nacht unterwegs gewesen. Kein Wunder, dass er so ungeduldig an die Tür getrommelt hatte.
    »Hast du die Bücher draußen gelassen?«, fragte sie und sah sich suchend nach einem Ranzen oder einer Kiste um. »Wir sollten sie sofort hereinholen, sonst werden sie noch nass«, sagte sie und öffnete wieder die Tür.
    Er griff über ihre Schulter und versetzte der Tür einen Stoß. Sie schlug zu.
    »Da sind keine Bücher«, sagte er und klopfte seine schneebedeckte Mütze an seinem Umhang ab, bevor er beides an den Haken neben der Tür hängte. »Ich habe keine mitgebracht.«
    »Keine mitgebracht! Warum in aller Welt …« Erst dann holten ihre Gedanken ihre Worte ein. »Du hast das Geld verloren! Oh, bei allen gütigen Heiligen, man hat dich beraubt! Bist du verletzt?«
    Er seufzte müde.
    »Nein, Schwester, ich habe das Geld nicht verloren. Ich habe mehrere Bücher gekauft, aber als ich auf dem Heimweg war, erfuhr ich, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, noch mehr lutherische Predigten oder englische Bibeln nach England zu bringen. Glücklicherweise war ich in der Lage, etwas von dem Geld, das ich ausgegeben habe, wieder zurückzubekommen. Ich habe das, was ich gekauft hatte, an einen Engländer, der ins Ausland gehen wollte, weiterverkauft. Einen gewissen Verlust habe ich dabei jedoch in Kauf nehmen müssen.«
    »Das hört sich für mich nicht unbedingt nach einem guten Geschäft an«, sagte sie leise. »Vielleicht sollten wir uns einen größeren Laden suchen, damit wir noch mehr Bücher unter dem Einkaufspreis verkaufen können.«
    Auf ihre sarkastische Bemerkung reagierte er jedoch nicht wie üblich mit einer seiner geistreichen Spitzen, sondern nahm lediglich stumm den Schürhaken und stocherte in der Asche herum. Dann warf er ein Stück Brennmaterial aus dem Korb neben dem Kamin in die Glut. Seine sonst so bedächtigen, ruhigen Bewegungen waren jetzt hastig, geradezu hektisch. Die Flammen loderten auf und ließen die Schneeflocken auf seinem Hut und seinem Umhang schmelzen. Eine kleine Pfütze bildete sich auf den mit Bienenwachs behandelten Dielen, während Kate sich im Stillen noch immer wegen der Bücher aufregte. Sie hatte sich so sehr auf die neuen Bücher gefreut, ihr Warenbestand war inzwischen erheblich geschrumpft – es war im Grunde fast nur noch das da, was ihr Bruder im Hinterzimmer selbst hatte drucken können, und das war nicht gerade viel, da er für die lutherischen Texte, die eigentlich zu ihrem Warenbestand gehörten, keine Druckgenehmigung bekam. Das Feuer brannte inzwischen hell und vertrieb die morgendliche Kälte.
    »Warst du schon bei Mary und dem Baby?«, fragte Kate und wechselte das Thema, um ihr Wiedersehen nicht zu verderben, indem sie ihn schalt.
    »Nein. Ich bin auf direktem Weg hierhergekommen«, sagte er. Er durchstöberte die Bücherregale nach Flugblättern. Auf einigen erkannte sie den Stempel von

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