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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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keine Mitgift habe. Er weiß weder, was er tut, noch, was er wirklich fühlt. Er hat mir diesen Antrag wahrscheinlich nur aus Dankbarkeit gemacht. Er ist nämlich davon überzeugt, dass ich ihm das Leben gerettet habe. Er hat mich seinen ›Engel der Barmherzigkeit‹ genannt.«
    »Und das ist schlimm?«, fragte Lady Walsh lachend und nahm Kates Gesicht in beide Hände, sodass sie sie ansehen musste. »Und was ist mit Euch, meine Liebe? Was empfindet Ihr?«
    »Das ist es ja. Ich weiß es nicht. Ich mag ihn. Sehr sogar, muss ich gestehen. Er ist so sanftmütig und charmant, und so klug. Wusstet Ihr, dass er Griechisch, Latein, Deutsch und Hebräisch spricht? So jemandem werde ich wahrscheinlich nie wieder begegnen. Aber ich kenne ihn erst seit drei Wochen. Drei Wochen!«
    »Eine Frau kennt einen Mann immer erst, wenn sie ihn geheiratet hat und ihm Kinder schenkt. Werdet Euch bewusst, dass Ihr großes Glück habt, meine Liebe. Die meisten Mädchen haben nämlich überhaupt keine Wahl. Meine Töchter haben Männer geheiratet, die ihr Vater für sie ausgesucht hat. Das Schicksal oder Gott – wir Menschen können den Unterschied oft nicht erkennen – hat für Euch gewählt. Was habt Ihr Master Frith geantwortet?«
    »Ich habe ihm gesagt, er solle bedenken, dass er sehr krank gewesen ist. Dass er verständlicherweise unsicher ist und Angst hat und ich ihn angesichts eines solch überstürzten Antrags nicht beim Wort nehmen werde.«
    »Das war sehr vernünftig von Euch. Und was hat er gesagt?«
    »Dass er das Land nicht ohne mich verlassen wird.«
    Lady Walsh lachte.
    »Nun, da habt Ihr Eure Antwort, meine Liebe. Sein Leben liegt in Eurer Hand.«
    Am nächsten Morgen stellte Kate das Frühstück für ihren Patienten wie immer sorgfältig zusammen. Um keine neugierigen Blicke auf sich zu ziehen, legte sie die drei gekochten Eier, zwei Scheiben Speck, zwei kleine Laibe Brot und ein Töpfchen süßer Butter aus der Molkerei von Little Sodbury, die Tildy ihr auf einem Tablett gebracht hatte, in einen Nähkorb. Kate selbst hatte nichts gegessen und lediglich so getan, als knabbere sie an einem Stück Brot, solange Tildy sie mit wachsamem Blick beobachtete. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis das Mädchen mit dem Aufräumen fertig gewesen und gegangen war. Allein schon beim Anblick des Essens spürte Kate einen Kloß im Hals. Ihr Magen schien, genau wie ihr Herz, angegriffen.
    In der Nacht hatte sie kein Auge zugetan.
    Immer wieder musste sie an John Friths Worte und an den Kuss denken. Das alles ist eine große Dummheit, sagte sie sich. Natürlich. Der närrische Einfall eines jungen Mannes. Vorschnell und dumm. Wahrscheinlich bereute er seine Worte bereits. Aber natürlich, so musste es sein. Nun, sie würde ihm und ihr die Peinlichkeit ersparen, den unüberlegten Antrag zurückzunehmen. Sie würde den Korb Gilbert geben und Lady Walsh sagen, dass sie nach Hause fuhr. Heute noch.
    Als sie leise an die Tür klopfte, war es jedoch nicht Gilbert, der ihr öffnete.
    »Euch wird noch jemand sehen«, schalt sie ihn.
    »Das ist mir egal«, antwortete ihr Patient. »Ich meine, natürlich ist es mir nicht egal, aber ich hatte solche Angst, dass ich Euch verschreckt haben könnte, dass ich einfach vergessen habe, vorsichtig zu sein.«
    »Tretet bitte zur Seite und schließt die Tür.« Aus ihrem schroffen Ton hörte man heraus, dass sie aufgeregt war und Angst hatte. Als er ihr den Korb abnahm, fiel ihr Blick auf Gilberts Bett, das neben der Tür stand.
    »Gilbert ist nicht da. Ich habe ihn weggeschickt.«
    »Das werdet ihr möglicherweise noch bedauern. Wie ich sehe, habt Ihr die Schachfiguren aufgestellt.«
    Er grinste.
    »Ich dachte mir, dass wir vielleicht eine Partei spielen könnten. Wenn ich gewinne, heiratet Ihr mich. Wenn Ihr gewinnt, heirate ich Euch. Auf diese Weise kann keiner von uns beiden verlieren.«
    War das seine Art, seine Dummheit einzugestehen? Ein unbeholfener Versuch, die Verlegenheit mit einem Scherz zu überspielen?
    »Möglicherweise werdet Ihr Gilberts Gesellschaft schon bald wieder in Anspruch nehmen müssen«, sagte sie. »Ich bin gekommen, um Euch zu sagen, dass ich noch heute nach Hause fahren werde.«
    Sie beobachtete sein Gesicht genau, wartete auf den Ausdruck der Erleichterung. Er jedoch stellte den Korb auf den Boden und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Sein Blick war plötzlich ernst, das Lächeln von seinem Gesicht verschwunden. »Dann ist es also so, wie ich befürchtet habe.

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