Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
nach und nach die Inseln Cenalo, Huinaugan Ibusson und Abarien, sowie eine Insel mit Namen Massava, deren König Colambu sich verständlich machen konnte durch einen aus Sumatra gebürtigen Sklaven, den Magellan früher aus Indien mit nach Europa gebracht hatte, und der bei seiner Kenntniß des Malayischen oft die besten Dienste leistete. Mit sechs oder sieben der Ersten seines Volkes kam der König an Bord. Er brachte dem General-Kapitän verschiedene Geschenke mit, für die er eine türkische Weste aus rothem und gelbem Tuche und eine scharlachfarbene Mütze erhielt, während man die Leute seines Gefolges durch kleine Spiegel und Taschenmesser erfreute. Dabei zeigte man ihnen alle Feuerwaffen und schoß in ihrer Gegenwart mehrere Kanonen ab, worüber sie gewaltig erschraken. »Ferner ließ Magellan, sagt Pigafetta, Einen von uns volle Rüstung anlegen und gab drei Mann Befehl, diesen mit Degenhieben und Dolchstößen anzugreifen, um dem Könige zu zeigen, daß nichts einen in dieser Weise geschützten Mann zu verwunden im Stande sei, was jenen höchlichst verwunderte. Er wendete sich auch an den Dolmetscher und sagte dem Kapitän, daß ja ein solcher Krieger gegen hundert andere kämpfen könne. »Gewiß, erwiderte der Commandant durch seinen Sklaven, und jedes der drei Schiffe besitzt zweihundert Mann, welche in dieser Weise ausgerüstet und bewaffnet sind.« Erstaunt über Alles, was er gesehen, nahm der König von dem Kapitän mit der Bitte Abschied, ihm zwei der Seinigen mitzugeben, um diesen die Insel etwas näher zu zeigen. Pigafetta ward hierzu erwählt und hatte den ihm zu Theil gewordenen Empfang nur zu loben. Der König sagte ihm »daß man auf seiner Insel Stücke Gold so groß wie Nüsse und selbst wie Eier mit Erde vermischt finde, welch’ letztere man durch ein Sieb reibe, um jene auszuscheiden, und daß alle seine Gefäße und selbst die Zieraten seines Hauses aus demselben Metalle beständen. Er war nach Landessitte, sehr sauber gekleidet und wirklich der schönste Mann, den ich unter jenen Völkern gefunden habe. Seine langen Haare fielen ihm auf die Schultern herab; ein seidener Schleier bedeckte seinen Kopf und an den Ohren trug er zwei Ringe. Vom Gürtel bis zu den Knieen war er mit einem baumwollenen, seidengestickten Stoffe bekleidet. Auf jedem Zahne trug er drei Goldplättchen, so daß es aussah, als hätte er alle Zähne mittelst dieses Metalles verbunden. Er war mit Storax und Benzoë parfümirt, und seine Haut gemalt, im Grunde aber olivenfarbig«.
    Am Auferstehungstage ging man an’s Land, um eine Messe abzuhalten, nachdem am Strande aus Segeln und Baumästen eine Art kleiner Kirche errichtet worden war. Auch ein Altar zierte dieselbe, und während der ganzen Dauer der religiösen Ceremonie hörte der König nebst vielem herzugeströmten Volke stillschweigend zu und ahmte die Bewegungen der Spanier nach. Dann wurde auf einem Hügel in der Nähe unter großen Feierlichkeiten ein Kreuz errichtet und man lichtete die Anker, um nach Zebu zu segeln, was für die Verproviantirung der Schiffe und für den Handel geeigneter erschien. Hier langte man am Sonntag den 7. April an. Magellan schickte sofort einen seiner Officiere in Begleitung des Dolmetschers als Gesandten an’s Land und zu dem Könige von Zebu. Der Gesandte erklärte, daß der Chef des Geschwaders unter dem Befehle des mächtigsten Königs der Erde stehe. Das Ziel ihrer Reise seien die Molukken, und der Wunsch, ihm einen Besuch abzustatten und gegen den Austausch verschiedener Waaren einige Erfrischungen zu erhalten, das seien die Gründe, welche sie veranlaßten, an einem Lande zu verweilen, wohin sie als Freunde kämen.
    »Sie sollen mir willkommen sein, antwortete der König, doch wenn sie Handel treiben wollen, müssen sie auch eine Steuer entrichten, der alle in meinem Hafen einlaufenden Schiffe unterworfen sind, wie es vor kaum vier Tagen eine Tjonke von Siam gethan hat, welche hierherkam, um Gold und Sklaven aufzukaufen, und wie das noch ein maurischer Kaufmann bezeugen wird, der in der Stadt zurückgeblieben ist.« Der Spanier erwiderte, sein Herr sei ein zu großer König, um sich derartigen Forderungen zu fügen. Sie wären mit friedlichen Absichten gekommen, wenn man aber mit ihnen Händel suche, so werde man sehen, mit wem man zu thun habe. Der König von Zebu, den der maurische Kaufmann von der Macht Derjenigen, mit denen er unterhandelte und die er für Portugiesen hielt, aufgeklärt hatte, ließ sich endlich

Weitere Kostenlose Bücher