Die Entdeckung der Erde
den Molukken nur wenige, unter den wilden aber die merkwürdigsten Arten, z.B. den Babirussa (Hornschwein), einen gewaltigen Eber mit gebogenen Hauern; das Opossum, eine Art Beutelthier, das unser Eichhörnchen an Größe etwas übertrifft; das Gliederthier, eine Art Gürtelthier, das den Aufenthalt in dichten dunklen Wäldern liebt, wo es sich von Blättern und Früchten ernährt; ferner den Tarsier, eine Art indisches Kaninchen, ein kleines, sehr graziöses unschuldiges Thierchen mit röthlichem Fell, das an Größe kaum einer Ratte gleichkommt, an Körperbildung aber merkwürdiger Weise an den Affen erinnert. Unter den Vögeln nennen wir die Papageien und Cacadus, die Paradiesvögel, von welchen man glaubte, daß sie keine Füße hätten, Taucherenten und Casuare, die an Größe fast die Strauße erreichen.
Seit langer Zeit schon war ein Portugiese Namens de Lorosa auf den Molukken ansässig; die Spanier ließen ihm ein Schreiben zugehen in der Hoffnung, daß er sein Vaterland verrathen und sich Spanien anschließen werde. Sie erhielten von ihm die merkwürdigsten Nachrichten von den Expeditionen, die der König von Portugal nach dem Cap der Guten Hoffnung, dem Rio de la Plata und bis zu den Molukken entsendet haben sollte; gewisse Umstände erwiesen jedoch mit Sicherheit, daß diese letzteren gar nicht stattgefunden haben konnten. Er selbst befand sich in diesem Archipel seit sechzehn Jahren, und die seit zehn Jahren hier wohnenden anderen Portugiesen bewahrten darüber das strengste Geheimniß. Als er die Vorbereitung zur Abreise seitens der Spanier sah, begab sich Lorosa mit seiner Frau und seinen Habseligkeiten an Bord, um nach Europa zurückzukehren. Am 12. November wurden alle zum Tauschhandel bestimmten Waaren ausgeschifft, welche zum größten Theil von den vier Tjonken herrührten, deren man sich in Borneo bemächtigt hatte. Gewiß machten die Spanier ein vortheilhaftes Geschäft, doch nicht in dem Umfange, wie das wohl möglich gewesen wäre, wenn sie ihre Rückkehr nach Spanien nicht gar zu sehr übereilt hätten. Von Gilola und Bachian kamen ebenfalls Boote herbei, um mit ihnen zu handeln, und wenige Tage später erhielten sie vom Könige von Tidor eine beträchtliche Sendung Gewürznäglein. Der König lud sie dabei auch zu einem Festmahle ein, das er, wie er sagte, zu veranstalten gewohnt sei, wenn ein Schiff oder eine Tjonke die ersten Gewürznäglein verlud. Die Spanier erinnerten sich jedoch zu gut, was ihnen auf den Philippinen widerfahren war, und schlugen unter vielen Entschuldigungen an den König die Einladung aus. Gleich nach der Einnahme der vollen Fracht gingen sie unter Segel.
Kaum trieb die, »Trinidad« auf dem Meere, als man bemerkte, daß sie ein bedeutendes Leck habe, so daß man sich beeilen mußte, Tidor wieder zu erreichen. Da selbst die gewandten Taucher, welche der König den Spaniern zur Verfügung stellte, dasselbe nicht aufzufinden vermochten, sah man sich gezwungen, das Schiff theilweise zu entladen, um die Reparatur vornehmen zu können. Die Besatzung der »Victoria« wollte auf ihre Gefährten nicht so lange warten, und da es ziemlich auf der Hand lag, daß die Trinidad« niemals werde nach Spanien wieder zurücksegeln können, beschlossen die Befehlshaber, sie solle nur Darien zu erreichen suchen, wo ihre werthvolle Ladung gelöscht und über die Landenge geschafft werden sollte, um im Atlantischen Ocean auf einem anderen Schiffe untergebracht zu werden. Das unglückliche Fahrzeug und nicht minder seine Insassen sollten aber auch das nicht auszuführen im Stande sein. Geführt von dem Alguaziel Gonzalo Gomez de Espinosa, der Juan de Carvalho als Steuermann hatte, mußte die »Trinidad« ihrer Seeuntüchtigkeit wegen bald nach der Abfahrt von Tidor schon bei Termate, in dem Hafen von Talagomi wieder vor Anker gehen, wo die aus siebzehn Mann bestehende Mannschaft von den Portugiesen sofort gefangen gesetzt wurde. Auf Espinosa’s Beschwerden antwortete man mit der Drohung, ihn an der ersten besten Raae aufzuknüpfen, und zuletzt ward der arme Alguazil, den man erst nach Cochin brachte, nach Portugal geschickt und schmachtete dort in Gesellschaft zweier Spanier, den letzten Uebriggebliebenen von der Mannschaft der »Trinidad«, sieben Monate lang in dem Gefängniß von Limoeiro.
Was die »Victoria« betrifft, so verließ diese, reich beladen, Tidor unter dem Commando Juan Sebastians del Cano, der, nachdem er auf einem Schiffe Magellan’s einfacher Steuermann gewesen war,
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