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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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welche alle in der Stadt Cambaluc selbst wohnen. In den Palästen dieser Barone halten sich auch die Intendanten und Schreiber auf, welche die Geschäfte für jede Provinz versehen. Rings um die Stadt strahlen viele, sehr gut unterhaltene Straßen aus, welche an verschiedenen Punkten des Reiches enden; auf diesen Straßen sind Postrelais mit reichlichem Pferdebestand eingerichtet, in Abständen von zweiundzwanzig zu zweiundzwanzig Meilen, in welchen Relais 200.000 Pferde stets bereit stehen, die Boten des Kaisers zu befördern. Zwischen den Relais befindet sich alle drei Meilen ein Weiler aus etwa vierzig Häuser bestehend, worin die Couriere wohnen, welche die Botschaften des Groß-Khan zu Fuß weiter besorgen; diese Läufer tragen eine Binde um die Stirne und um die Taille einen Gürtel mit Schellen, so daß sie schon von Weitem hörbar sind; sie laufen stets im Galopp, legen ihren Weg von drei Meilen sehr schnell zurück, übergeben ihre Nachrichten dem sie dort empfangenden Courier und auf diese Weise erhält der Kaiser Nachrichten aus zehn Tagereisen entfernten Orten schon binnen einem Tage und einer Nacht. Dazu kostet das Beförderungsmittel Kublaï-Khan sehr wenig, denn er begnügt sich damit, seine Couriere mit Steuern verschont zu lassen, während die Pferde der Relais von den Einwohnern der betreffenden Provinzen unentgeltlich verpflegt und erhalten werden.
    Wenn der Herrscher der Tataren aber einerseits seine Allgewalt auf diese Weise ausübt und seine Unterthanen mit schweren Lasten bedrückt, so kümmert er sich doch andererseits immer um ihre Bedürfnisse und kommt ihnen nicht selten nach Kräften zu Hilfe. Hat z.B. der Hagel die Ernten vernichtet, so erläßt er den Betroffenen nicht allein die gewohnten Steuern, sondern liefert ihnen auch Getreide aus seinen eigenen Vorräthen; haben Viehseuchen die Bewohner einer Provinz ihrer Nutzthiere beraubt, so ersetzt er ihnen die gefallenen auf seine Kosten. Er sorgt dafür, in guten Jahren eine Menge Weizen, Gerste, Hirse, Reis und andere Producte aufzuspeichern, um die Preise der Naturerzeugnisse in seinem Reiche stets auf einem mittleren Stande zu erhalten. Für die arme Bevölkerung seiner Hauptstadt Cambaluc hat er eine besondere Vorliebe. So läßt er Listen von allen armen Haushaltungen, denen es am Nöthigsten fehlt, aufstellen, welche sich zu sechs, acht und zehn Personen nicht wenig finden. Diesen läßt er Weizen und anderes Getreide, je nach ihrer Personenzahl, aber stets reichlich austheilen, und wer da immer kommt, um am Hofe des Groß-Herrn um Brot anzusprechen, wird daselbst niemals abgewiesen. Hiervon machen täglich etwa 30.000 Personen Gebrauch, und diese Vertheilung findet das ganze Jahr über statt; gewiß eine großartige Wohlthätigkeit eines Herrschers gegenüber seinen armen Unterthanen. Diese zollen ihm dafür aber auch eine fast göttliche Verehrung.« Uebrigens wird das ganze Reich mit aller Sorgfalt verwaltet. Die Landstraßen befinden sich in bestem Zustande und sind mit wahrhaft prächtigen Bäumen besetzt, wodurch sie auch in verlassenen Gegenden stets leicht erkennbar bleiben. Bei dem Reichthum an Wäldern fehlt es den Einwohnern nie an Holz, und dazu werden, vorzüglich in Chatai, noch ergiebige Kohlengruben ausgebeutet, welche Steinkohlen in Ueberfluß liefern.
    Marco Polo hielt sich in der Stadt Cambaluc lange Zeit auf. Gewiß erwarb er sich durch seinen Scharfblick, seinen Geist und die Leichtigkeit, mit der er sich die verschiedenen Idiome des Reiches aneignete, das besondere Wohlwollen des Kaisers. Er ward mit verschiedenen Sendungen betraut, nicht nur in China selbst, sondern auch nach den indischen Meeren, nach der Coromandel-und Malabarküste und nach dem Cambodje benachbarten Theile von Cochinchina, dann aber, wahrscheinlich zwischen 1277 und 1280, zum Gouverneur der Stadt Yang-tcheu und siebenundzwanzig anderer, unter ihrer Jurisdiction stehenden Städte ernannt. In Folge seiner Sendungen durchstreifte er einen großen Theil der genannten Länder und sammelte dabei viele Documente von geographischem sowohl wie von ethnographischem Interesse. Mit der Karte in der Hand werden wir leicht im Stande sein, ihn bei seinen Reisen, aus denen die Wissenschaft großen Nutzen ziehen sollte, überallhin zu folgen.
III.
    Tso-cheu. – Tai-yen-fu. – Pin-yang-fu. – Der Gelbe Fluß. – Si-gnan-fu. – Szu-tchuan. – Ching-tu-fu. – Thibet. – Li-kiang-fu. – Carajan. – Yung-chang. – Mien. – Bengalen. – Annam. –

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