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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Während seines Aufenthaltes in Egypten studirte er eingehend den Lauf des Nils, vorzüglich an seinen Mündungen; dann versuchte er längs des Stromes hinauszugehen, durch die damals an den Grenzen Nubiens herrschenden Unruhen aber zurückgehalten, mußte er wieder flußabwärts reisen und segelte nach Kleinasien.
    Nach einem Besuche Gaza’s, der Gräber Abraham’s, Isaak’s und Jakob’s, des stark befestigten und von drei Seiten so gut wie unangreifbaren Tyrus, der in Ruinen liegenden Stadt Tiberias, deren weitberühmte Bader vollständig zerstört waren, erregten Ibn Batuta’s Aufmerksamkeit die Wunder des Libanon, des Sammelplatzes aller Einsiedler jener Zeit, welche wohlweislich einen der schönsten Punkte der Erde erwählt hatten, um daselbst ihre Tage zu beschließen. Weiter zog er über Balbek und berührte im Jahre 1345 auch Damaskus, wo die Pest unerhörte Verheerungen anrichtete. Nach den Angaben unseres Reisenden verschlang die entsetzliche Geisel damals bis »24.000« Menschen täglich, und ohne Zweifel wäre Damaskus gänzlich entvölkert worden ohne das Eingreifen des Himmels, der endlich dem Flehen des Volkes nachgab, das sich in der heiligen Moschee versammelt hatte, in welcher man den kostbaren Stein mit dem Fußeindruck Mosis bewahrt.
    Von Damaskus aus begab sich der arabische Geistliche nach der Stadt Mesched, in der er das Grab Ali’s besuchte. Dieses Grab zieht eine große Menge gelähmter Pilger an, welche in dessen Nähe nur eine Nacht über betend zu verbringen haben, um von ihren Gebrechen zu genesen. Batuta scheint in die Wahrhaftigkeit dieses Wunders, das im ganzen Orient unter dem Namen der »Nacht der Wiederherstellung« bekannt ist, keinerlei Zweifel zu setzen.
    Mesched verlassend, begab sich der unermüdliche Ibn Batuta, getrieben von seinem unzähmbaren Wunsche, immer mehr zu sehen, nach Bassorah, drang tief bis in das Königthum Ispahan hinein und durchwanderte die Provinz Schiraz, wo er den berühmten Zauberer Magd Oddin zu sprechen suchte. Von Schiraz ging er nach Bagdad und Tebriz, dann nach Medina, um am Grabe des Propheten zu beten, und endlich nach Mekka, wo er sich drei Monate Ruhe gönnte.
    Bekanntlich ziehen von dieser heiligen Stadt fortwährend Handelskarawanen nach allen Seiten der umgebenden Länder aus. In Gesellschaft einiger solcher unternehmenden Kaufleute besuchte Ibn Batuta alle Städte von Yemen. Er dehnte seinen Ausflug bis Aden, am südlichen Ende des Rothen Meeres, aus und schiffte sich dort nach Zeita, einem der Häfen Abyssiniens ein. Fetzt betrat er also wieder afrikanischen Boden. Im Lande der Berber studirte er die Sitten und Gebräuche dieser schmutzigen, widerlichen Volksstämme, welche nur von Fischen und Kameelfleisch leben. Dennoch begegnete Ibn Batuta in der Stadt Makdasbu einem gewissen Luxus, um nicht zu sagen, einem wohlthuenden Comfort, an den er sich immer gern erinnert. Die Bewohner der genannten Stadt waren alle sehr wohlbeleibt; Jedermann »aß hier so viel, wie sonst ein ganzes Kloster«; dabei waren die ausgesuchtesten Leckereien, wie in Milch gekochtes Wegebreit, eingemachte Citronen, die Schoten von frischem Pfeffer und grüner Ingwer sehr beliebt.
    Nachdem er sich von dem Lande der Berber, vorzüglich von dessen Küstenstrichen ziemlich eingehende Kenntniß verschafft, beschloß Ibn Batuta nach Zanguebar zu reisen, überschritt also das Rothe Meer und begab sich längs der arabischen Küste bis nach Zafar, eine Stadt am Indischen Meere. Die Vegetation dieser Gegend war wirklich prächtig; Betel, Cocospalmen und Weihrauchbäume bildeten hier die herrlichsten Wälder; der von seinem unruhigen Geiste stets weiter getriebene arabische Reisende aber ging nun nach Ormuz am Persischen Golfe. Er durchstreifte einige persische Provinzen. Wir begegnen ihm ein zweites Mal in Mekka, im Jahre 1332 wieder. Er kehrte also drei Jahre nach seiner ersten Anwesenheit in die heilige Stadt zurück.
    Hiermit tritt indeß nur eine Pause, ein kurzer Ruhepunkt in dem Leben des reiselustigen Ibn Batuta ein, denn nochmals vertauscht er Asien gegen Afrika und dringt mitten in unbekannte Gegenden Ober-Egyptens ein, von wo aus er nach Kairo zurückkommt. Dann wendet er sich nach Syrien, geht nach Jerusalem und Tripolis und gelangt bis zu den Turkomanen von Anatolien, wo ihm die »Gesellschaft der jüngeren Brüder« einen höchst gastfreundlichen Empfang bereitet.
    Nach Anatolien verbreitet sich der arabische Reisebericht über Kleinasien. Ibn Batuta kam hier

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