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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bis Erzerum, wo man ihm einen Meteorstein von sechshundert Pfund Gewicht zeigte. Dann segelte er über das Schwarze Meer, besuchte die Krim, Kafa und Bulgar, eine Stadt, welche schon in hinlänglich hoher Breite liegt, um einen bedeutenden Unterschied in der Länge der Tage und Nächte wahrnehmen zu lassen, und erreichte endlich Astrachan, an der Mündung der Wolga, wo der Khan der Tataren den Winter über residirte.
    Prinzessin Bailun, die Gemalin dieses Fürsten, Tochter des Kaisers in Konstantinopel, traf eben Anstalt, ihrem Vater einen Besuch abzustatten. Damit bot sich für Ibn Batuta eine günstige Gelegenheit, die europäische Türkei kennen zu lernen. Er erwirkte sich die Erlaubniß, die Prinzessin begleiten zu dürfen, welche unter Bedeckung von fünftausend Mann reiste und eine tragbare Moschee mit sich führte, die an jedem Haltepunkt aufgestellt wurde. Der Prinzessin bereitete man in Konstantinopel einen ungewöhnlich prächtigen Empfang und läutete die Glocken dabei so stark, »daß der ganze Horizont davon erzitterte«.
    Auch der Empfang des Theologen seitens der Prinzen des Landes entsprach vollkommen dem Ruhme seines Namens. Er fand Gelegenheit, die Stadt sehr genau kennen zu lernen, und verweilte daselbst sechsunddreißig Tage lang.
    Man wird zugeben, daß sich Ibn Batuta in jener Zeit mit ihren schwierigen und theilweise sogar gefährlichen Communicationsmitteln zwischen den verschiedenen Ländern als kühner Reisender erwiesen hat, indem er Egypten, Arabien, die asiatische Türkei und die Provinzen am Kaukasus durchwanderte. Nach solchen Anstrengungen verdiente er gewiß eine längere Ruhe. Sein Ruhm reichte weit und hätte einem minder ehrgeizigen Geiste sicherlich genügt. Er war ohne Zweifel der berühmteste Reisende des 14. Jahrhunderts; noch immer aber zog ihn seine unbezwingliche Leidenschaft hinaus, so daß sich der Kreis seiner Forschungen noch beträchtlich erweiterte.
    Von Konstantinopel aus wandte sich Ibn Batuta von Neuem nach Astrachan, dann zog er durch die unwirthbaren Wüsten des heutigen Turkestan nach der Stadt Chorasm, die ihm sehr groß und volkreich erschien, und weiter nach dem von den Heerhaufen Gengis Khans halb zerstörten Bukhara. Bald nachher finden wir ihn in Samarkand, einer sehr frommen und gottesfürchtigen Stadt, welche dem Reisenden besonders gefällt, ferner in Balk, das er nur erreichen konnte, indem er es wagte, durch die Wüste von Khoracan zu ziehen. Die genannte Stadt lag freilich vollständig in Trümmern und Ruinen. Die Armeen der Barbaren waren hier vorübergezogen. Ibn Batuta konnte daselbst also nicht verweilen. Er beabsichtigte nach Westen, nach der Grenze von Afghanistan zurückzukehren. Vor ihm breitete sich das Bergland Kusistan aus. Er zögerte keinen Augenblick, sich des schwierigen, durch dasselbe führenden Weges zu bedienen und erreichte auch nach glücklicher und geduldiger Ueberwindung unendlicher Hindernisse die wichtige Stadt Herat.
     

    Plan von Jerusalem. (S. 110.)
     
    Das war der äußerste Punkt im Westen, an dem Ibn Batuta Halt machte. Er beschloß nun, wiederum den Weg nach dem Oriente einzuschlagen und bis zum Ende Asiens, an die Küste des Pacifischen Oceans vorzudringen. Gelang ihm auch das, so übertraf er bezüglich des Umfanges seiner Forschungsreisen den berühmten Marco Polo noch beiweitem.
     

    Ibn Batuta’s Fahrzeug wurde von Seeräubern weggenommen (S. 115.)
     
    Er brach also auf und kam durch Kabul und längs der Grenzen Afghanistans zunächst an die Ufer des Sindhi, des heutigen Indus, den er bis zu seiner Mündung hinab verfolgte. Von der Stadt Lahori aus begab er sich nach Delhi, jener großen und schönen Stadt, welche ihre Bewohner damals aber verlassen hatten, um dem Wüthen des Sultans Mohammed zu entgehen.
    Dieser zu Zeiten auch edeldenkende und gutmüthige Tyrann empfing den arabischen Reisenden sehr gnädig und kargte ihm gegenüber nicht mit Gunstbezeugungen, indem er ihn in Delhi zum Richter ernannte und sowohl mit Ländereien als mit Bareinkünften reichlich ausstattete. Nicht lange aber sollte dieses Verhältniß währen. Ibn Batuta, verdächtigt, an einer Verschwörung theilgenommen zu haben, glaubte seinen Platz verlassen zu müssen und wurde sogar Fakir, um dem Zorne des Kaisers zu entfliehen. Mohammed beliebte es aber gerade, ihm zu verzeihen, und so ernannte er ihn zu seinem Gesandten in China.
    Noch einmal lächelte das Glück also unserem muthigen Geistlichen, der ausnahmsweise unter den

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