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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Mungos, was die Ein- schätzung ihrer seemännischen Fähigkeiten anging, sich mehr von ih- ren Hoffnungen als von der Realität hatten leiten lassen.
    »Das sieht nicht richtig aus.« Pivver hielt Abstand von Heke und Pauko, die mit einem kleinen Spinnaker kämpften. »Ich habe einige Zeit auf Booten verbracht und denke, so ist es genau verkehrt herum.«
    »Wir machen es, so gut wir können, Euer Hoheit.« Keuchend rang Pauko mit der unvertrauten Takelage.
    »Hattet ihr nicht behauptet, ihr könntet dieses Ding segeln?« Prin- zessin Ansibette saß im Schneidersitz da und trug auf jeden ihrer Nä- gel Lack in einer anderen Farbe auf.
    »Leider bin ich der einzige, der ein wenig praktische Erfahrung hat.« Naike kam seinen Soldaten zur Hilfe. »Urteilt nicht streng über diese braven Burschen. Sie sind eher damit vertraut, ein Zelt aufzu- bauen. Habt keine Angst, Euer Hoheiten. Wir werden die Küste des geliebten Harakun erreichen.«
    »In diesem Tempo nicht.« Prinzessin Pivver krempelte die halb durchscheinenden bauschigen Ärmel hoch, nahm Heke das Segel aus der Hand und entfaltete es richtig. »Umagi, Liebe, kannst du mir bitte zur Hand gehen?«
    Mit Hilfe der Muskelkraft der Gorilladame blähte sich der Spinna- ker bald zwischen Mast und Bugspriet. Das hatte eine beträchtliche Erhöhung der Geschwindigkeit zur Folge.
    Unzufrieden betrachtete Umagi ihre Handflächen. »Das ist nicht gut für die Haut.«
    »Du kannst dich gerade beklagen.« Ansibette streckte die eigenen blassen Hände vor sich. »Meine Haut ist feiner und dünner als deine, und außerdem habe ich kein schützendes Fell.«
    Jon-Tom hielt entschlossen die Stellung hinter dem Steuerrad, so weit wie möglich von den diskutierenden Damen entfernt. »Hör nur, wie sie sich fuchsen. Man sollte meinen, sie wären noch im Karrakas- Gebiet und Gefangene.«
    »Laß dich nich von ihnen aus der Ruhe bringen, Kumpel.« Mit trü- ben Augen hatte Mudge sich gegen das Kompaßhaus gelehnt und schielte unter der Krempe seiner Kappe hervor flüchtig nach der Son- ne, die es, wie er meinte, plötzlich darauf abgesehen hatte, ihn gna- denlos zu quälen. »Dafür sind Prinzessinnen nu mal da: 'übsch auszu- sehen und sich zu beklagen.«
    »Mudge, manchmal denke ich, du magst andere Leute nicht beson- ders.«
    »Ganz im Gegenteil, ich betracht mich e'er als 'nen optimistischen Zyniker.«
    »Was macht dein Kopf?«
    »Sitzt immer noch auf den Schultern.«
    »was nicht deinem verstand zu verdanken ist.« Quiquell stand in der Nähe und kämmte sich beim Sprechen das feine Seidenhaar ihres Arms, »es war deine schuld, daß wir in solcher eile aus mashupro flüchten mußten.«
    Der Otter zuckte zusammen. »Ja, ja. Alles meine Schuld, natürlich, natürlich.«
    »Dann gibst du es also zu.« Seshenshe drehte sich zu ihren Schwes- tern um und rief: »Habt ihr ess alle gehört? Der Schurke hat seine Schuld gesstanden!«
    »Ich gebe alles zu, was die Veiten wollen, alles.« Mudge hielt sich schützend die Kappe vors Gesicht. »Aber bitte... schreit nicht.«
    »Ich schreie nicht! Wer schreit hier?« brüllte die Luchsdame.
    »Haben wir einen Grund, dich anzuschreien?« bohrte Ansibette weiter.
    »Liebe Damen, ich bitte euch alle: ein wenig Gnade.« Den Kopf mit den Händen festhaltend, stand der Otter auf und schleppte sich zur Re- ling.
    Jon-Tom schaute von seinem Platz hinter dem Steuerrad zu ihm hin.
    »Und, was denkst du jetzt?«
    »Ich frag mich, ob es möglich is, nach Lynchbany zurück zu- schwimmen. Vielleicht wird 'ne gute Seele meine Leiche aus dem Tai- laroam fischen und sie meinen Leuten für 'n anständiges Begräbnis übergeben, 'n ruhiges Begräbnis.«
    »Erinnerst du dich an irgend etwas? Wir wurden aus der Stadt ver- jagt, und zwar von der Stadt selbst.«
    »Ach.« Der Otter wandte sich von dem grünglasfarbigen Wasser ab und setzte sich mit dem Rücken gegen die Reling auf das Deck. »Ich bin mir nich mal sicher, ob ich mich an 'eut morgen erinner.«
    »Schon in Ordnung. Ich erspare dir die Qual der Erinnerung. Es reicht, wenn du es nicht wieder tust.«
    Der Otter blinzelte. »Wie kann ich vermeiden, es wieder zu tun, wenn ich mich nich mal erinnern kann, was ich getan 'ab?«
    »Ich werde da sein und dir Bescheid geben.«
    »In Ordnung.« Zittrig erhob sich der Otter. »Wenn du mich jetzt 'n paar Minuten entschuldigst, ich muß leider meinen Teil zur Nährstoff- kette dieses besonderen Meers beitragen.« Damit entleerte er unter vielen Würgegeräuschen den

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