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Die Entführung der Musik

Die Entführung der Musik

Titel: Die Entführung der Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Inhalt seines Magens zum Achtersteven hinaus.
    »Sseht ihr das?« Die Luchsdame rückte einen Ohrring zurecht, der sich nach innen verschoben hatte und sie nun im Ohr kitzelte. »Welch ein widerlicher Anblick.«
    »wirklich«, fügte Quiquell hinzu.
    Ansibette blies sich auf die Nägel der rechten Hand, damit der ge- schickt aufgetragene Nagellack schneller trocknete. »Wenn man be- denkt, daß wir für unsere Rückkehr ausgerechnet auf so etwas ange- wiesen sind.«
    »Wir sind nicht völlig von ihnen abhängig.« Sie drehten sich um und sahen Aleaukauna, die sich gerade ordentlich ein Tau um die Schultern legte. »Wir sollten uns nicht scheuen, auf uns selbst zu ver- trauen.«
    »Warum? Deine Soldaten wirken doch fähig genug.«
    Freundlich betrachtete die Mungo-Prinzessin den Leutnant und sei- ne Soldaten. »Ja, sie haben sich wacker geschlagen. Für Angehörige der niederen Ränge, natürlich. Schließlich haben sie uns gefunden und aus dem Griff dieses unsäglichen Manzai befreit.«
    »Mit Hilfe des Bannsängers«, fügte Umagi eilig hinzu.
    »Ja, der Bannsänger.« Ansibette drehte sich um und blickte zu Jon- Tom hinüber, der am Steuer des Bootes die ihm gewidmete Aufmerk- samkeit gar nicht bemerkte. »Meint ihr nicht, daß er eigentlich ganz gut aussieht? Auf eine rauhe, wenig elegante Art, natürlich.«
    Seshenshe verzog das Gesicht. »Ich werde nie versstehen, wass ihr Menschen ineinander sseht. Soviel kalte, kahle Haut!« Sie erschauder- te leicht.
    »keine einzige anständige klaue, weder an hand noch an fuß.« Qui- quell streckte ihre eigenen fünf Zentimeter langen Krallen aus.
    »Und diese flachen Gesichter«, fügte Aleaukauna hinzu. »Das Küs- sen muß eher einem Zusammenprall gleichen als einem Sichnähern.«
    »Oh, wir kommen ganz gut zurecht, danke.« Ohne die geringste Spur von Befangenheit verteidigte Ansibette ihren Stamm.
    »Ich bin einfach nur froh, daß ich kein Mensch bin«, schnüffelte Pivver unter ihren Schnurrhaaren hervor.
    Über ihnen erhob sich ein mächtiger Schatten. »Was soll das alles?« Umagi von Tuuro legte den kräftigen Arm um Ansibettes Schulter.
    »Ich weiß, daß es den Menschen an Fell mangelt, aber darum sollten wir anderen deshalb Mitgefühl mit ihnen haben? Und auf jeden Fall sind sie Primaten.« Dann wandte sie das Gesicht mit den kräftigen Augenwülsten Aleaukauna zu. »Außerdem versichere ich dir, daß ein flaches Gesicht ein Reihe ganz entscheidender Vorteile mit sich bringt.«
    »Ach, tatsächlich? Mir will nicht einleuchten, wie jemand das Feh- len einer Schnauze als Pluspunkt werten kann.«
    Unter Einbeziehung der Vorteile von Schnauzen, Fell, Mäulern und anderen körperlichen Merkmalen ging der Streit hin und her - in aller Höflichkeit, natürlich, denn keine der Prinzessinnen vergaß ihre ge- sellschaftliche Stellung. Mudge, der sich nach Frieden und Ruhe sehn- te, geriet dadurch in die Zwangslage, daß er sich zwischen Mastspitze und Kielraum hätte entscheiden müssen. Schließlich blieb er, wo er war. Sein vielgepriesener Gleichgewichtssinn hatte ihn im Stich gelas- sen, was die Abgeschiedenheit der Höhe ausschloß, und der Zustand seines Magens, der sich derzeit irgendwo zwischen Lunge und Speise- röhre aufzuhalten schien, riet ihm, sich von den unerquicklichen Ge- rüchen im muffigen Innern des Bootes so weit wie möglich entfernt zu halten.
    Von einer günstigen (und vielleicht mitfühlenden) Brise unterstützt, machten sie weiterhin ausgezeichnete Fortschritte in Richtung Süden.
    Eine Woche war vergangen, da zog am Horizont ein Sturm auf. Naike, der am Steuerrad stand, winkte Jon-Tom zu sich heran. Die Wogen gingen hoch, und aus Erfahrung wußte er, wie die offene See an einem widrigen Tag sein konnte.
    »Was meint Ihr dazu?« Er zeigte nach vom. Die Gewitterfront er- streckte sich, so weit das Auge reichte, eine drohend vorrückende Fes- te aus Grau und Schwarz. »Irgendwie müssen wir darum herumkom- men. Backbord oder Steuerbord?« Seine kleine, aber kräftige Hand lag erwartungsvoll auf dem Steuerrad.
    »Warum fragt Ihr mich?« Besorgt betrachtete Jon-Tom die dräuen- den Wolken. Ein Blitzschlag erhellte sekundenlang die rußschwarze Unterseite der Gewitterfront, und einem lavaspeienden Vulkan gleich glühte sie einen Moment lang in der Farbe glänzenden Antimons auf.
    »Ich bin kein Seemann. Das Meer habe ich nur als Passagier befah- ren.«
    Naike kratzte sich nervös am beigefarbenen kurzen Stirnpelz.
    »Vielleicht könnt Ihr den Sturm

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