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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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vergruben sich in seinem weißen Hemd, als er sie durch das Verlies trug. Sie sog seinen Duft ein, presste ihr Gesicht fest an seine harte Brust und schmiegte ihre Wange an ihn.
    »Mein e süße Sofia.« Er streichelte beruhigend über ihren Kopf, während er sie auf ihre eigenen Beine stellte.
    Aus verquollenen Augen blinzelte sie ihn unendlich dankbar an. Trotzdem löste sie ihren Klammergriff nicht, zu sehr fürchtete sie, wieder alleingelassen zu werden.
    Es brauchte viel Einfühlvermögen des Dieners, dass sie ihn endlich losließ. Mit sanfter Gewalt löste er ihre Finger aus seinem Hemdsaum, dabei büßte er etliche Knöpfe ein, die sie abriss, während er ihre Hände fortzog.
    »Was hat er nur mit dir gemacht?«, fragte er fassungslos, als sie wimmernd vor ihm stand und ihn sofort wieder packen wollte.
    Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Komm jetzt, wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich hab alles Geld, was ich besitze, in deine Flucht investiert. Der Mann, der dich hier rausbringen kann, wartet nicht ewig.«
    Sofia schüttelte heftig ihren Kopf und ihr Haar wirbelte umher und verfing sich in seinen Bartstoppeln. Erst jetzt fiel ihr auf, wie ungepflegt Tristan aussah. Das Haar wirr, das Kinn unrasiert, blaue Augenringe und Blutergüsse zeichneten ihn.
    Ihre Fingerspitzen wanderten zu seiner Brust, die durch die abgesprungen Knöpfe unbedeckt vor ihr lag. Striemen. Rote, dünne Striemen prangten auf seiner gebräunten Haut.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie kraftlos. Sie war müde und ihre Stimme klang eigenartig fremd in ihren Ohren.
    » Es gibt kein wir , nur du wirst fliehen.«
    Sie legte ihren Kopf in den Nacken und die Tränen liefen ihr jetzt links und rechts die Wangen hinab. »Ich gehe nicht alleine.«
    »Du musst «, entschied er energisch. »Ich kann nicht mitkommen.«
    »Warum?«, schrie sie ihn fast an. »Was bindet dich an ihn?«
    Sanftmut überstrahlte sein Gesicht und er legte seine Arme um ihren zitternden Körper. »Ich gehöre ihm.«
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung. Jetzt schrie sie ihn wirklich an, ihre Stimme überschlug sich vor Zorn. »Nein, du gehörst ihm nicht! Du bist ein freier Mensch, du musst ihm nicht gehorchen, niemand sollte das tun müssen.«
    » Müssen ?« Wieder nistete sich diese abartige Wärme in seine Augen ein, die sie nicht nachvollziehen konnte. »Nein, ich möchte sein Eigentum sein.«
    Entsetzt wich sie zurück. »Du bist krank«, flüsterte sie.
    »Kommst du jetzt?«, fragte er zärtlich und überhörte ihre Beleidigung.
    »Aber was wird dann aus dir? Er wird herausfinden, dass du mir zur Flucht verholfen hast.«
    Er beugte sich vor, sah ihr in die Augen und strich mit seiner Handinnenfläche über ihre tränennasse Wange. »Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Die Intensität seiner Tonlage brachte Sofia in die Gegenwart zurück. Plötzlich versiegten ihre Tränen und der Stolz kehrte in ihr Herz zurück. Wenn Tristan sein Schicksal ertragen konnte, dann auch sie.
    Sie drehte sich langsam um und ging den engen Flur zu der schwarzen Hölle zurück.
    Sie hörte seine Schritte, wie er ihr eilig folgte und sie an der Schulter herumriss.
    »Was tust du da?«, blaffte er. »Wir haben keine Zeit für deine Spielchen. Der Vermittler wartet draußen mit seinem Flugzeug.«
    »Ich werde nicht gehen, bitte sperre die Tür wieder hinter mir zu.« Sie hatte den Satz klar und kühl ausgesprochen. Jegliche Angst hatte sie aus ihrer Stimme tilgen können, obwohl sich ihr der Magen beim Anblick des dunklen Raums umdrehte. Sie hätte kotzen können, stattdessen wankte sie mit erhobenen Haupt, aber mit weichen Knien, hinein.
    »Sofi«, bat er sie eindringlich. »Mach keinen Unsinn, diese Chance wird sich nie wieder ergeben.«
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick über die Schulter hinweg zu. »Mit dir oder gar nicht.«
    Ärger überzog sein Antlitz wie ein Schatten und verdunkelte seine funkelnden A ugen. »Blöde Kuh«, schnaufte er. »Soll ich dich bewusstlos schlagen, damit du in dieses verdammte Flugzeug kommst?!«
    »Nein«, sagte sie ernst. »Ich würde es zum Absturz bringen. Du musst schon mitkommen, Tris, wenn du willst, dass ich heil ankomme.«
    »Oder ich betäube dich, dann ist hier endlich Ruhe im Karton«, knurrte er böse und packte sie grob am Nacken.
    »Meinst du… «, entgegnete sie ihm leise. »Dass ich nicht weiß, wie ich wieder auf diese Insel komme?« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, der auf ihrer Schulter ruhte. »Flieh mit mir, lass mich nicht

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