Die Entfuehrung der Wochentage
Schmerz, der ihre Muskeln unkontrolliert krampfen ließ. Sie zuckte, schrie gellend auf und kippte schließlich hilflos zur Seite.
Ihr Leib glühte, obwohl der Kontakt zwischen Haut und Stab schon längst nicht mehr bestand. Die Misshandlung durch dieses Ding würde sie kein zweites Mal ertragen können.
Samir wartete geduldig, bis sie wieder regelmäßiger atmete. »Das ist ein elektrischer Viehtreiber, der ziemlich schmerzhafte und starke Stromstöße verteilt. Damit werden störrische Rindviecher gefügig gemacht.«
Er lächelte und die Spitze des Stabes drückte sich gegen ihre Kehle, sodass sie panisch aufschnaufte, aber er betätigte den Auslöser nicht, sondern murmelte: »Ziemlich unangenehm, nicht? Und jetzt stelle dir dieses Gefühl an deinem Kitzler vor. Doppelt so lang. Na, was sagst du dazu? Wollen wir es mal ausprobieren?«
»Nein«, schrie sie panisch und robbte sich zur Bettkannte vor. »Bitte nicht.«
»Schade«, sagte Samir mit gespieltem Bedauern. »Dann bleibt mir ja nur die langweilige Alternative, dass du unterschreibst.«
Tristan war wieder zu ihr gekommen und hielt ihre Arme fest. Sie schluchzte. Es hatte ja doch keinen Sinn. Sie würden sie quälen, bis sie das tat, was man von ihr verlangte.
»Ja, ich unterzeichne«, hauchte sie.
Samir nickte. »Das ist die richtige Entscheidung.«
Man reichte ihr neue Papiere und Tristan ließ ihren rechten Arm los, damit sie unterschreiben konnte. Sie setzte ihren Namen unter alles, was man ihr vorhielt. Sie verfasste sogar breitwillig einen neuen Abschiedsbrief. Hauptsache der Stab kam nicht noch einmal zum Einsatz.
Wortlos reichte sie die Blätter Samir, der sie mit einem Schmunzeln entgegennahm: »Dank, sehr nett«, spottete er.
»Was habt ihr vor?«, wollte sie wissen.
Der Dunkelhaarige hob seine Augenbrauen: »Ich glaube nicht, dass ich dir eine Antwort schuldig bin, aber ich werde es dir sagen: Wir werden deinen Tod fingieren. Dazu werden wir etwas Blut von dir, deine Kleidung sowie eine Rasierklinge am Flussbett drapieren. Zusammen mit dem Abschiedsbrief soll es so aussehen, als hättest du dir Pulsadern aufgeschnitten und dich danach in die Fluten gestürzt.«
Resignation breitete sich in Sofia aus. Sie sollte wirklich nie wieder auftauchen und für immer verschwinden, auch wenn sie tatsächlich am Leben blieb, fragte sie sich, ob sie nicht schon längst gestorben und in der Hölle aufgewacht war.
»Tristan, bring sie nach draußen. Wir haben alles, was wir wollten.« Seine Anweisung hatte wie ein eindeutiger Befehl geklungen und der Jüngere packte Sofia am Handgelenk.
Der Arzt warf dem schäbigen Zimmer einen abwertenden Blick zu. »Ich bin froh, wenn wir diesen widerlichen Ort endlich verlassen können. Ich will zurück nach Marelando und dieses triste, regnerische Land nicht mehr so schnell wiedersehen.«
Sofia wurde von Tristan hochgezerrt und man führte sie durch den düsteren Gang, zurück in das altbekannte Wohnzimmer.
Doch anstatt in einen leeren Raum zu gelangen, saßen dort mehrere Männer. Sie rauchten, lachten und spielten Karten.
Ein schlanker Mann mit blondem Pferdeschwanz erhob sich ungelenk, als er Sofia und ihre zwei Begleiter bemerkte.
»Ist das die neue Ware?«, wollte der Blonde im schmierigen Tonfall wissen und begrabschte ihre Brüste.
Tristan trat vor Sofia und schützte sie somit vor den gierigen Händen des Mannes. »Ja, das ist sie. Aber solange es keinen sicheren Käufer gibt, bleibt sie, wie es üblich ist, Tom van Darksons Eigentum.« Die letzten Worte stellten wohl eine Mahnung dar, denn der Mann verzog seinen Mund und machte keine Anstalten mehr, sie zu befummeln.
Samir drehte sich erstaunt zu Tristan um, musterte ihn von oben bis unten, aber er widersprach ihm nicht, auch wenn sein Ausdruck einen säuerlichen Touch hatte.
Sofia beschlich der Verdacht, dass es anscheinend nicht so üblich war, die Sklaven unversehrt zu lassen, wie Tristan es dem Mann weißmachen wollte.
Aber im Moment ließ der Blonde von ihr ab und Sofia wollte gerade erleichtert aufatmen, als sie etwas Beunruhigendes aus den Augenwinkeln wahrnahm.
Der Riese hatte eine Spritze hervor geholt und näherte sich ihr, während Tristan nach ihrem rechten Arm griff und ihn Samir entgegenstreckte.
Sie sog scharf die Luft ein.
»Ich will keine Spritze, bitte. Ich werde mich kooperativ verhalten. Ich verspreche es«, jammerte sie, aber der Arzt schüttelte nur stumm seinen Kopf.
Sie probierte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber
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