Die Entfuehrung der Wochentage
seiner Berührung zusammen, blieb aber ansonsten teilnahmslos liegen und starrte ins Leere. Ihre Verfassung schien schlechter als erwartet.
Es war für ihn nichts Neues, dass Gefangene in den Hungerstreik traten, er hatte es schon viele Male miterlebt. Früher oder später aßen sie alle wieder. Entweder unter Androhung von Strafen oder aus purem Überlebensinstinkt heraus, denn der Körper konnte recht egoistisch sein, wenn es um sein Überleben ging.
Aber im Gegensatz zu den anderen Sklaven verweigerte sie auch die Flüssigkeitsaufnahme. Das war ungewöhnlich und vor allem gefährlich, denn im Bauch des Schiffes war es sehr warm, sodass schon wenige Tage ohne Wasser zum Tode führten.
Normalerweise war das Durstgefühl zu quälend, als das man es lange aushalten konnte, aber ein umgekippter Krug verriet ihm, dass sie vorgesorgt hatte.
Er ließ seinen Blick über ihren blassen Körper streifen, der größtenteils von der Decke bedeckt war. Sie ärgerte ihn.
»Steh auf«, befahl er kalt und stieß sie mit der Fußspitze an, aber, wie er es erwartet hatte, blieb sie unbeteiligt und stumm liegen.
Trotziges, dummes Mädchen!
Mit einem Ächzen, das seinen Unmut kundtat, ging er in die Hocke und tätschelte ihr Gesicht. Nicht sehr fest, aber stark genug, dass sich ihre Wangen röteten.
»Süße, hast du wirklich keinen Hunger oder Durst?«
Sie reagierte mit einem abwehrenden Blinzeln.
»Ich hab dir etwas mitgebracht. Schau … « Er stellte ein Tablett mit einem Wasserkrug und Kartoffelpüree neben ihr ab.
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein?«, hakte er gefährlich ruhig nach und musterte sie eindringlich.
Ihr Körper zitterte, die aufgesprungenen Lippen zeugten von der vorangeschrittenen Dehydration und ihre tiefen Augenschatten von durchwachten Nächten. Sie sah einfach nur schlimm aus. Ihr Anblick versetzte ihm einen Stich ins Herz und wieder überkam ihn eine ungeahnte Wut. Wie konnte sie sich einfach aufgeben? Hatte er jemals den Lebenswillen verloren? Nein! Er war auch durch eine harte Schule gegangen, aber hatte gekämpft.
»Iss und trink, oder ich muss mir etwas einfallen lassen, was dir nicht gefallen wird«, raunte er leise, aber bestimmt.
Sie wälzte sich herum und wandte ihren Blick ab. »Nein«, flüsterte sie so schwach, dass es Tristans Puls zum Rasen brachte. Dieses Luder würde ihm nicht unter den Fingern wegsterben!
»Ich warne dich«, fauchte er und versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. Emotionen hatten in diesem Geschäft, welches er ausübte, nichts zu suchen, trotzdem konnte er es nicht verhindern, dass er zornig auffuhr, als sie es weiterhin vorzog, zu schweigen.
»Iss!«, brüllte er sie an und dann verlor er die Beherrschung. Er packte sie brutal am Hinterkopf und riss ihren Kopf hoch. Mit der anderen Hand schaufelte er den Brei auf seine bloße Hand und presste ihr das klebrige Zeug gegen den Mund.
Er hörte sie wimmern, während sie ihre Lippen fest verschlossen hielt. Sie wollte sich seinem harten Griff entziehen, ihr Nacken zuckte, aber je heftiger sie sich wehrte, desto grober wurde seine Umklammerung.
Er schmierte ihr den Brei ins Gesicht und ließ von ihr ab. Natürlich hatte sie keinen einzigen Bissen zu sich genommen, aber Tristan fühlte sich nach dem Ausbruch besser. Seine innere Ruhe kehrte zurück und damit auch sein taktisches Kalkül. Es gab bessere Methoden, sie zu überzeugen, als rohe Gewalt.
Kein Entkommen
Sie drehte den Kopf weg. Überall klebte das eklige Zeug in ihrem Gesicht. Am Rande nahm sie wahr, wie ein Schatten ins Zimmer huschte. Samir war eingetreten. Irgendwer musste ihn ebenfalls informiert haben, aber er überließ es Tristan, sie gefügig zu machen und hielt sich vorerst im Hintergrund.
Sie schenkte dem Arzt keine weitere Beachtung, sondern versuchte, sich Tristans Griff zu entziehen, der sie erneut am Nacken gepackt hatte. Er löste seine Umklammerung nur, um ihr die Nase zuzuhalten, bis sie gezwungenermaßen nach Luft schnappen musste. In diesem Augenblick flößte er ihr etwas Wasser ein und hielt ihr rasch den Mund zu. Sie hustete gequält auf und er löste seine Handfläche von ihren Lippen. Sie spuckte die Flüssigkeit aus und ein Teil davon landete in seinem Gesicht. Das hatte sie nicht beabsichtigt, denn ein wütender Tristan war unberechenbar.
Er wischte sich mit dem Hemdsärmel seine Haut trocken und seine Augen glitzerten. »Okay«, sagte er gedehnt und mit einer Ruhe, die Sofia zusammenzucken ließ. »Schauen wir, wer stärker
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