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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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ist!«
    Er zwang sie mit seiner Körperkraft nieder und hielt ihre Handgelenke umschlungen, doch plötzlich weiteten sich seine Augen. »Was ist das?«, wollte er wissen, als er die tiefen Abschürfungen an ihren Armen und Innenschenkeln bemerkte, jetzt wo die Decke von ihrem Körper gerutscht war und er einen guten Blick auf ihren Leib hatte. Seine Aufmerksamkeit wanderte von ihrer wunden Haut zu den durchschnittenen Kabelbindern, die Ron nach seinem Vergnügen achtlos weggeworfen hatte.
    Ein schrecklicher Verdacht schien sich ihm aufzudrängen, denn er öffnete ihre Schenkel mit sanftem Nachdruck. Beschämt schlug sie die Lider nieder, als er ihre, von den Schlägen geröteten, Schamlippen untersuchte.
    »Wer hat dir das angetan?«
    Sie schwieg.
    Er schüttelte sie: »Rede schon!«
    Sie unterdrückte ihre Tränen und hielt den Mund, trotz seiner Grobheit, weiterhin verschlossen. Warum sollte sie sich erniedrigen, indem sie ihm etwas erzählte, wovon er mit großer Wahrscheinlichkeit wusste?
    Er stand auf. »Schön, dann werde ich jeden Mann an Bord antreten lassen. In deinem Zimmer, vor deinen Augen und sie fragen, wer dich gefickt hat.«
    Sie duckte sich und starrte auf den Boden. Von ihrer Nasenspitze tropften Tränen. Genau in diesem Moment trat Ron ein. Er wirkte enttäuscht, Sofia nicht alleine vorzufinden. Er hatte wohl gehofft, sich noch ein wenig mit ihr amüsieren zu können.
    Sofia konnte ihr ängstliches Keuchen nicht verbergen und Tristans Schlussfolgerung war demnach richtig: »Ron war’s?«
    Sie konnte ihren Blick nicht von dem Mann wenden, der sie gierig betrachtete und Tristans Blick folgte ihrem: »Ron«, sprach er ihn an. »Hast du dich an ihr vergangen?!«
    Der Blonde lachte ein raues Lachen: »Hat das Luder das behauptet?«
    Er zog einen Dolch aus seiner Tasche und schlich wie ein Raubtier um Sofia herum. Sie sah auf das Messer in Rons Hand, aber sie blieb emotionslos, auch als er mit der Spitze des Messers ihren Hals entlangfuhr.
    »Ron, hör auf!«, kam es mahnend aus Tristans Richtung. Als dieser jedoch nicht auf die Zurechtweisung reagierte, schnellte der Diener nach vorne und packte seinen Arm: »Ich hab gesagt, hör auf!«
    Der Gescholtene knirschte mit den Zähnen und versetzte Tristan einen solchen Faustschlag, dass dieser rittlings auf den Boden fiel. »Fass mich nicht an, du Sklavenstück. Du hast mir überhaupt nichts zu befehlen!«, brüllte er den jungen Mann an, der perplex auf dem Boden lag.
    Irritiert über die Geschehnisse, die sich gerade abspielten, blinzelte Sofia zu ihrem Entführer hin. Er war auch nichts weiter als ein Sklave? Kein Diener, sondern ein Mann ohne jegliche Rechte? Diese Neuigkeit überraschte sie.
    Tristans Augen wurden dunkel und seine Mundwinkel sackten ab. Beherrscht blieb er auf dem Boden sitzen, aber seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er war bereit zum Gegenangriff.
    »Vergiss nicht, wessen Sklave er ist«, mischte sich nun Samir ein, der die Situation kritisch mitverfolgt hatte, und sich vorsichtshalber zwischen die beiden Streithähne platzierte. »Er ist Tom van Darksons Lieblingssklave. Ich an deiner Stelle würde ihn mit mehr Respekt behandeln, wenn du nicht von Tom höchstpersönlich kastriert werden willst. Also falls dir deiner Eier lieb sind, und davon gehe ich aus, dann leg dich nicht mit seinem Eigentum an.«
    Wie er über Tristan hinweg redete, als sei er gar nicht anwesend. Sofia drehte ihren Kopf, um den enttarnten Sklaven besser sehen zu können. Er saß mit bleichem Gesicht und bebenden Händen dort und versuchte, sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen.
    Plötzlich hatte sie Mitleid mit ihm. Irgendwie waren sie beinahe Verbündete, beide in einem grausamen Schicksal gefangen, welches über sie hereingebrochen war.
    »Ron?«, fragte Samir nach und kurzdrauf schnaufte der Angesprochene verächtlich auf und trat einen Schritt zurück. Wütend blitzte er Tristan an: »Wenn van Darkson das Interesse an dir verloren hat, dann werde ich zur Stelle sein, um dich ihm abzukaufen. Verlass dich darauf, Sklave! Wir werden so viel Spaß miteinander haben.« Er deutete höhnisch auf Sofia, die sich sofort zusammenkauerte. »Mehr als ich es mit dieser Schlampe hatte.«
    Rons Abgang war schwungvoll. Die Tür donnerte so fest zu, dass das Holz in den Angeln vibrierte.
    Samirs Gesichtsausdruck wurde ärgerlich: »Tristan«, tadelte er ihn. »Hast du nicht schon genug Feinde in Marelando? Muss Ron jetzt auch noch dazugehören? Er ist sehr

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