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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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sie kam nicht frei.
    Sie wurde von ihm durch die Gänge geschleift, sträubte sie sich zu vehement, half Tristan von hinten nach, indem er sie vorwärts schob.
    So kamen sie schließlich in einer Kajüte an, die hell und freundlich wirkte, aber dafür hatte Sofia jetzt kein Auge. Sie schnaufte und wandte sich in seinem Griff. Doch vergeblich, sie konnte seine Hände nicht abstreifen.
    Der Arzt blickte gutmütig auf sie hinab. »Das bringt doch nichts, Süße«, tadelte er sie in einem väterlichen Tonfall. Zu Tristan gewandt klang seine Stimme schon schärfer und nicht mehr so nachsichtig: »Setz das Miststück aufs Bett und halt sie gut fest. Das wird nämlich gleich ziemlich unangenehm für sie werden.«
    Sofia sog bei diesen Worten heftig die Luft ein und verkrampfte ihre Muskulatur.
    Samir ließ sie los, aber dafür schnappten jetzt Tristans Hände zu. Ihre klägliche Gegenwehr unterband der junge Diener schnell und warf sie mühelos aufs Bett, wo sie bäuchlings liegen blieb. Er folgte ihr sogleich, sodass sie nicht den Hauch einer Chance hatte, sich zu erheben. Er nahm hinter ihr Platz, drehte sie auf den Rücken, zog ihren Oberkörper in eine aufrechte Position und umschlang ihre Beine mit seinen Schenkeln, dann verschränkte er seine Arme vor ihrer Brust, sodass ihre Oberarme fest an ihren eigenen Körper gepresst wurden. Sie war in seiner Umarmung gefangen und zur Bewegungslosigkeit verdammt.
    Der Schwarzhaarige holte währenddessen aus der Küche Wasser und Essen, dann setzte er sich im Schneidersitz aufs Bett, direkt vor Sofia und hielt ihr das Wasserglas an die Lippen.
    »Mund auf«, herrschte er sie an, aber sie drehte nur widerspenstig ihren Kopf weg. Sie war nicht gewillt, ihm zu gehorchen, und damit ihr Leiden zu verlängern. Rons Sklave hatte sich geirrt, ihre Entführer würden nicht die Herren über Leben und Tod sein. Sie würde entscheiden, wann es Zeit war, zu gehen, und jetzt schien ihr der richtige Augenblick dazu.
    Das Glas drückte sich schmerzhaft gegen ihre Zähne und sie schmiegte ihre rechte Gesichtshälfte dichter gegen Tristans Schulter. Der Becher teilte ihre Lippen gewaltsam, aber sie fuhr unwirsch herum, doch die Hand, die das Wasserglas hielt, folgte ihr auch auf die andere Seite. Wieder spürte sie den kühlen Rand des Glases an ihrem Mund.
    Neben Tristans Zimtduft stieg ihr jetzt auch der betörende Geruch des Wassers in die Nase. Vor wenigen Tagen hätte sie geschworen, dass Wasser keinen Eigengeruch haben kann, aber jetzt vernahm sie die köstliche Note deutlich. Die Flüssigkeit lockte, kitzelte ihren ausgedörrten Gaumen und wollte sie zum Trinken verführen.
    Es kostete sie übermenschliche Willenskraft, ihren Kopf erneut abzuwenden. Sie hörte den Sklaven hinter sich aufstöhnen und sah gleichzeitig in die dunklen Augen des Arztes, dem langsam der Geduldsfaden riss. Sie konnte den Unmut deutlich in seiner Mimik herauslesen, aber sie würde ihm nicht den Triumph des Sieges überlassen.
    Seine Hand, die nicht das Glas hielt, schnellte nach vorne und sie schloss instinktiv die Augen, dachte sie doch im ersten Augenblick, er würde sie ohrfeigen, aber er krallte seine Finger lediglich in ihr Haar und bog ihren Kopf nach hinten. Mit der anderen Hand wollte er ihr das Glas zwischen die Lippen zwängen, aber sie gab nicht auf, auch nicht, als schon Blut aus ihren Mundwinkeln floss, da unter dem Druck des Glasrands ihre Unterlippe aufgesprungen war.
    Erbost zog der Schwarzhaarige den besudelten Becher zurück. »Wie du willst, Schlampe. Meine Geduld ist mehr als erschöpft. Wir werden es jetzt auf die harte Tour machen.«
    Er hörte auf, ihren Nacken nach hinten zu dehnen und Sofia seufzte erleichtert auf, denn die Sehnen in ihrem Hals hatten schon begonnen, unerträglich zu brennen. Erschöpft sank sie in Tristans gewaltsamer Umarmung zusammen und lehnte ihren Kopf gegen seinen Oberkörper.
    Samir knallte das Glas auf den Beistelltisch. »Tris, lass sie nicht los. Halt sie mir ja gut fest!«
    Sie fühlte, wie der Diener sie fester umschlang, doch dann erscholl seine Stimme in einem sanften Tonfall: »Kann ich kurz mit ihr alleine reden?«
    Der Arzt sah zweifelnd aus. »Ich weiß nicht … «
    »Bitte.«
    Samir zog resigniert seine Arme hoch und deutete somit seine Zustimmung an. »Wenn du meinst, aber es wird verschwendete Mühe sein, aber ich gebe dir fünf Minuten mit ihr.«
    Gesagt, getan. Der Riese ging tatsächlich ins Nebenzimmer, schloss die Tür und sie blieb mit Tristan

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