Die Entfuehrung der Wochentage
Hieben, wenn dafür nur die Hände verschwinden würden. Aber sie erkundeten seinen Körper, die Striemen und jeden Flecken seiner verschwitzten Haut.
Er musste sich beherrschen, nicht aufzuschreien.
»Bitte, Herr«, flehte er und biss in seine Unterlippe.
»Bitte was?«, hakte Darkson gutmütig nach und seine Fingerkuppen bohrten sich in Tristans Rückgrat.
»Bitte, aufhören.«
Er bekam als Antwort eine Ohrfeige, aber damit hatte er gerechnet, denn diese Bitte war eine Ungeheuerlichkeit, ein Sklave hatte ein solches Anliegen nicht vorzubringen.
Ein Blutstropfen bildete sich auf seiner Lippe und lief über sein Kinn. Beschämt senkte er die Augenlider, als sein Herr die rote Spur mit seinem Daumen wegwischte.
»Wir sind fertig«, sagte der Herrscher ruhig, aber in seinem Ausdruck lag eine tiefe Enttäuschung, die Tristan verwirrte.
Irritiert bemerkte er, wie er losgebunden und von Samir aus dem Raum geführt wurde. Die Strafe war milder ausgefallen, als er es erwartet hatte. Er wusste nicht, ob dieser Umstand ihn beunruhigen oder freuen sollte.
Aufgewacht
»Aufwachen!«, hörte Sofia Tristans Stimme und sie schlug müde ihre verklebten Augen auf. Helligkeit blendete sie und sie jammerte aufgrund des grellen Lichts, aber der Diener hielt ihr unerbittlich die Lider auf und leuchtete mit einer Lampe in ihre Pupillen.
»Bist du endlich wach?«
Sie stöhnte als Antwort.
Er knipste das Licht aus und endlich konnte sie ihn erkennen. Ihr fiel sofort der dunkle Fleck auf, der seine Wange zierte. Wenn man genauer hinsah, konnte man den Abdruck einer Hand erkennen.
»Wer hat dich geschlagen?«, fragte sie erschöpft. Ihr ganzer Leib schmerzte, ohne dass sie einen Grund dafür nennen konnte.
»Niemand.«
Das Veilchen erzählte eine andere Geschichte, aber sie war zu kraftlos, um weiter nachzubohren. Stattdessen murmelte sie: »Was ist passiert? Ich fühl mich so schlapp.«
Seine Hand legte sich augenblicklich auf ihre Stirn, ehe er die Fesseln löste, die sie ans Bett banden. »Du bist krank geworden und lagst für drei Tage im Fieberwahn.«
Krank? Fieberwahn? Ungläubig starrte sie ihn an. Ihr Erinnerungsvermögen wies gravierende Lücken auf und sie sann angestrengt nach. An irgendetwas musste sie sich doch noch erinnern. Sie durchforstete ihr Gedächtnis, zäh holte sie vereinzelte, bruchstückhafte Bilder hervor, bemüht, daraus ein Gesamtbild zu machen. Dann erinnerte sie sich plötzlich an Einzelheiten wieder.
Ron. Die Schläge. Die Tabletten. Gefolgt von einem undurchsichtigen Nebel.
Tristans Hand tauchte vor ihrem Gesicht auf. »Probiere bitte, aufzustehen, aber übertreib es nicht.«
Sie gehorchte nur zu gerne und ließ sich mit seiner Hilfe aus dem Bett ziehen.
Die Umgebung schwankte, aber es gelang ihr, stehenzubleiben.
Als das Karussell in ihrem Kopf endlich stillstand, widmete sie sich dem jungen Sklaven. Sie deutete auf den Fleck, der sie immer noch beschäftigte und forschte nach: »Wer hat dir das zugefügt?«
»Das geht dich nichts an«, brummte er.
Sie schüttelte sich. Ihr Körper schmerzte vom langen Liegen und den etlichen, blauen Blutergüssen fürchterlich. »Bin ich Schuld?«, wollte sie zaghaft wissen, denn sie erinnerte sich an seine Worte, dass er für ihren Ungehorsam die Strafe mittragen musste.
»Nein«, erwiderte er abweisend und Sofia zog es vor, von dem Thema abzulassen, denn um seine Laune schien es nicht gut bestellt und sie wollte ihn nicht verärgern.
»Renn auf der Stelle«, befahl er gelangweilt und stupste sie an. »Damit dein Kreislauf wieder in Schwung kommt.«
Sie verzog ihren Mund. Sie hasste es, wenn er so befehlend mit ihr sprach.
Ein wenig trotzig verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust, was ihm ein scharfes Aufstöhnen entlockte. »Jetzt mach schon oder ich helfe nach.«
»Gib mir nicht ständig Befehle als wäre ich dein Eigentum.«
Seine Augen bekamen etwas Unergründliches. »Du bist aber Eigentum.«
Sofia starrte ihn finster an. Trotzdem begann sie, langsam auf der Stelle zu traben. »Idiot«, fauchte sie.
Ihre Aussage brachte ihn zum Schmunzeln. »Schön, endlich geht es dir wieder besser. Ich mag die widerwillige Sofia irgendwie lieber als die lebensmüde.« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich darauf, sodass er einen guten Blick auf ihren Hintern hatte.
Verdattert blieb sie stehen. Bitte? Es gefiel ihm?!
»Ich habe nicht gesagt, dass du aufhören sollst«, mahnte er sie. »Und vergiss nicht, zu atmen«, fügte er spöttisch
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