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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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viel über mich herausgefunden, weißt, was ich mache, und zu welchen Schandtaten ich fähig bin, und trotzdem wagst du es immer noch, so mit mir zu sprechen?!«
    Er taxierte sie scharf, dann ließ er ihr Kinn los.
    Unter seinem glühenden Blick sackte ihr das ganze Blut in die Extremitäten ab und sie wurde kalkweiß. Tatsächlich hatte sie für einen kurzen Augenblick vergessen, dass dort Tom van Darkson stand. Nicht Leon, der Polizeichef und ihr ehemaliger Freund, sondern ein skrupelloser Mann, der vor nichts zurückschreckte. Es war sicherlich keine gute Idee gewesen, ihn einen Bastard genannt zu haben.
    Tristan schien der gleichen Ansicht, denn er schob Sofia zügig fort, während er dabei entschuldigend murmelte: »Du hast Recht, Herr. Es war nicht gut, sie aufs Deck zu bringen. Ich werde sie unverzüglich nach unten verfrachten.«
    Mit seinen Handballen in ihrem Rücken traten sie gemeinsam den Rückzug an.
    »Aua, du tust mir weh«, beschwerte sie sich, aber er presste ihr die Fäuste nur fester gegen die Schulterblätter.
    »Besser als wenn er dir weh tut«, zischte Tristan erbost und schubste sie den Gang entlang.
    Panisch starrte Sofia auf die Gefängnistür, der sie immer näher kamen. Sie wollte nicht an den Ort zurück, an dem es passiert war. Mit klopfenden Herzen dachte sie an Rons verzerrte Fratze zurück, als er sich auf sie geworfen und brutal misshandelt hatte.
    Ihre Schritte wurden langsamer. Sie wollte das Ankommen hinauszögern und so lange, wie es möglich war, auf dem Flur verweilen, aber Tristan unterband ihr Trödeln, indem er seine Daumen schmerzhaft in ihren Rücken stieß.
    »Was schleichst du so?«, fuhr er sie an und beförderte sie mit einem Ruck vorwärts - an der Tür vorbei.
    Sofia atmete auf. Jetzt ließ sie sich beinahe widerstandslos durch das Schiff bugsieren, bis sie bei Tristans Kajüte ankamen.
    Die Erleichterung war ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben, als er sie wortlos stehen ließ und in die Küche ging. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich so, dass sie ihn beobachten konnte, wie er Wasser aufkochte.
    Sein Haar wirkte von der Salzbrise zerzaust. Die Gesichtszüge ernst und konzentriert.
    Geschickt goss er das heiße Wasser in zwei Tassen und warf jeweils einen Teebeutel hinein.
    »Hier bitte.« Er reichte ihr den Tee und nahm gegenüber von ihr Platz.
    Sie nippte an dem Heißgetränk und starrte ihn über den Rand hinweg an. »Heute keinen Scotch?«, fragte sie unbedarft und erntete dafür ein bitterböses Grunzen, das keinen Zweifel daran ließ, was er von ihrer Frage hielt.
    »Ich wollte ja nur eine Konversation starten«, beschwerte sie sich, woraufhin er ihr ein finsteres Stirnrunzeln schenkte. »Falsches Thema«, meinte er trocken und nahm einen kleinen Schluck. Angewidert verzog er den Mund. »Scheußlich.«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Wieso? Der Tee schmeckt doch gut.«
    Tristans Miene sprach Bände. »Wie Abwasser«, sagte er, stand auf und goss den Inhalt weg.
    Dann kam er wieder auf sie zu. »Ich muss deine Wunden versorgen, wenn du fertig bist, ruf mich.«
    Sie mochte es nicht, wenn sie angefasst wurde. Auch wenn es bei Tristan erträglich war, hielt sie seine Berührungen kaum aus.
    »Kann ich«, fragte sie schüchtern, »die Schnitte nicht selbst behandeln?«
    Er antwortete nicht, daher fuhr sie fort: »Gib mir die Salbe, dann hast du nicht so viel Arbeit mit mir. Du siehst mitgenommen aus, Ruhe täte dir bestimmt gut.« Sie klimperte mit ihren Wimpern. Sie hatte mal gelesen, dass Männer auf solch infantiles, weibliches Gebaren mit Nachsicht reagieren würden. Aber er schien nicht zu dieser Sorte Mann zu gehören, wie sie kurz darauf feststellen musste.
    »Nein«, sagte er ungerührt ihrer „Bambi-Taktik“ und beendete den Satz kompromisslos: »Ich mach‘s. Leg dich hin.«
    »Wieso?«, nörgelte sie und schob ihre Unterlippe vor, was ihn jedoch noch mehr in Rage brachte: »Hör mit dem Quatsch auf. Ich bin kein Schuljunge, der auf ein paar Tussi-Gesten reinfällt. Halt mich nicht für so dumm und manipulierbar!«
    »Stimmt«, erwiderte sie ihm kühl und begab sich zum Bett, nicht ohne vorher die Tasse äußerst geräuschvoll auf den Tisch zu donnern. »Du bist nichts weiter als ein Sklavenfickstück – wohlgemerkt für einen Mann. Woher sollst du also auch in der Lage sein, weibliche Reize deuten zu können?«
    Die Ohrfeige kam schallend und trieb ihr den Zorn in die Glieder.
    »Du… «, keuchte er und zum ersten Mal sah sie

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