Die Entfuehrung der Wochentage
mitverfolgte, grinste ihn wissend an. »Tja. Keine gute Ausgangsposition, die du gewählt hast, was?«
Tristan ließ den Kopf hängen, jede Lüge würde seine Situation nur verschlimmern, daher raunte er: »Wer hat mich verraten? Ron etwa? Dem Mistkerl würde ich es zutrauen! Wenn ich den in die Finger kriege, bring ich ihn um!«
Samir schüttelte mitleidig seinen Kopf. »Nein, nicht Ron, mein lieber Tris, manchmal meint es das Schicksal einfach nicht gut mit dir.«
»Aha«, erwiderte der Diener leise. Seine Mundhöhle fühlte sich ausgetrocknet an. »Wer dann?«
Das Grinsen auf Samirs Lippen wurde breiter. »Du solltest vorsichtiger sein, vor wem du trinkst. Am besten kippst du gar kein Alkohol mehr, und erst recht nicht, wenn Sofia in deiner Nähe ist. Sie hat sich im Fieberwahn verplappert.«
»Sie?«, brummte der Sklave und verzog sein Gesicht säuerlich. »Blöde Kuh.«
»Shit happens«, schmunzelte sein Gegenüber und packte ihn grob am Arm. Als er ihn dieses Mal ansprach, war jegliche Wärme aus seinen Worten gewichen: »Muss ich dich zwingen oder kommst du freiwillig mit, um deine Strafe abzuholen?«
»Ich komme mit«, raunte Tristan, doch er zögerte kurz, und als er Samirs fragenden Ausdruck sah, stieß er hervor: »Wie … naja … wie hat der Herr es aufgefasst?«
»Oh, ganz ruhig und gelassen.«
Der Sklave konnte das Zittern in seiner Stimme nicht verbergen, als er mit einem schiefen Lächeln antwortete: »Oje. Kein gutes Zeichen.«
»Nein«, pflichtete ihm Samir bei. »Ich denke, du wirst für deine Verfehlung ziemlich leiden müssen. Du weißt ja, welche Strafen auf Alkoholkonsum stehen.«
Beklommen, aber widerstandslos, ließ Tristan sich in den Bestrafungsraum führen. Er kannte die Prozedur, die jetzt folgen würde. Schließlich war er lange Zeit Samirs Schüler gewesen. Doch zu seiner Überraschung wartete Tom höchstpersönlich im Strafraum auf ihn. Er überließ die Folterung also nicht Samir. Der Herr musste wirklich erzürnt sein, wenn er selbst zur Peitsche griff.
»Tris«, erklang die Stimme des Herrschers sanft. »Du weißt, warum ich das machen muss?«
»Ja, Herr.«
»Zieh dich aus, Tris.«
Der Adamsapfel unter seiner Haut hüpfte vor Aufregung. Er wusste, dass er gegen die strengen Sklavenregeln verstoßen hatte, aber Alkohol betäubte den innerlichen Schmerz, den er jeden Tag verspürte, einfach am besten. Doch Tom van Darkson hatte ihn schon damals gewarnt, als er ihn von dem brutalen Zuhälter freigekauft hatte, dass es bei ihm keine Realitätsflucht geben würde. Kein Alkohol. Keine Drogen.
»Tris?«, hakte der Herr nach.
Erschrocken fand sein Geist in die Gegenwart zurück und er entledigte sich seiner Kleidung, denn er wollte seinen Herrn nicht weiter reizen.
Tom van Darkson trat neben ihn. In seinen Händen hielt er schwere Lederfesseln.
»Der Mensch lernt durch Konditionierung. Strafe führt zu einer Unterlassung des unerwünschten Verhaltens, Lob zu einer Steigerung des Zielverhaltens«, erläuterte Darkson leise, während er Tristan ans Andreaskreuz band. »Ich habe gedacht, dich genug gelobt zu haben, aber anscheinend habe ich dabei die Wirkung der Strafe vernachlässigt. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie du dich über meinen klaren Befehl, die Finger vom Alkohol zu lassen, hinwegsetzen konntest. Ich war zu milde und einfach zu nachsichtig mit dir.«
»Es tut mir l…« Tristan kam nicht weiter, denn die Peitsche sauste auf ihn nieder und unterbrach seine gemurmelte Entschuldigung abrupt.
Der erste Schlag war immer der schlimmste. Er schrie auf.
»Zähl mit, Sklave.«
Die Nüchternheit in der Stimme seines Herrn tat mehr weh als jeder Hieb.
»Eins«, brüllte er, als er den nächsten Schlag auf seinem Rücken spürte.
»Zwei.«
Das Klatschen der Riemen wurde nur durch sein Keuchen unterbrochen, das mit der Zeit immer schwächer wurde.
Bald lullte ihn die Qual ein. Da war nichts mehr, was er fühlen konnte, außer den Schmerzen, die allgegenwärtig waren.
»Fünfzehn«, brachte er mühsam hervor. Beinahe hätte vergessen mitzuzählen. Gerade noch rechtzeitig, bevor der Herr ungerührt von vorne begonnen hätte, hatte er die Zahl ausgesprochen.
Als er bei dreißig angekommen war, hörten die Schläge auf, dafür wanderten nun van Darksons Finger über seinen Rücken und Gesäß.
Die Berührungen des Herrn ließ ihn ängstlich zusammenfahren und er kauerte sich dichter gegen das raue Holz. Plötzlich sehnte er sich nach den unbarmherzigen
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