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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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die Helligkeit gewöhnt hatten und sie ihre Umgebung besser wahrnehmen konnte. In der Mitte des Zimmers war eine Liege, die man direkt unter einer grellen Lampe positioniert hatte, daneben stand ein kleines Tischlein, das mit einem grünen Tuch verdeckt war und dort unheilvoll auf sie wartete.
    »Leg dich drauf«, befahl Tristan und zeigte auf die weiße Liegefläche.
    »Muss ich?«, fragte sie zögerlich.
    »Von mir aus kannst du auch stehen«, erwiderte er ihr trocken und legte seinen Arm um ihre Schultern. »Aber liegen ist komfortabler.«
    Er führte sie zur Liege und klopfte auf das Polster. »Auf den Bauch, bitte.«
    Sie starrte das weiße Kunstleder an, als wäre es der Teufel höchstpersönlich und reagierte nicht auf den sanften Druck, den er mit seinem Unterarm auf ihren Oberkörper ausübte.
    »Ich will … nicht. Was hast du vor?« Verdammt, warum zitterte ihre Stimme? Konnte sie nicht einmal stark sein, so wie sie es sich vorgenommen hatte.
    »Es tut nicht sehr weh, das habe ich dir doch schon versprochen«, beruhigte er sie. Aber Sofia ließ sich nicht von seinem beschwichtigenden Tonfall einlullen. Sie traute ihm nicht und blickte ihn dementsprechend skeptisch an. »Sicher?«
    Er drängte sie zum Rand der Liege. »Ganz sicher.«
    Sie warf dem Sklaven einen zweifelnden Blick zu, krabbelte aber dann auf die Polsterfläche und legte sich auf den Bauch. Sie spürte seine Hände an ihrem Nacken.
    »Entspann dich«, lachte er. »Ich kann deinen Herzschlag ja förmlich an deiner Halsschlagader ablesen.«
    Tatsächlich pulsierte ihr Herz heftig.
    Seine rechte Hand glitt kurz über ihren Hals, dann verschwand sie von ihrer Haut. Nur die Linke verharrte weiterhin direkt unter ihrem Haaransatz.
    »So«, hörte sie ihn sagen. »Fangen wir an.«
    Ehe sie fragen konnte, womit er genau anfangen wollte, sprühte er eine Flüssigkeit auf ihren Nacken und kurzdarauf durchfuhr sie ein heftiger Stich. Instinktiv wollte sie zurückweichen, aber er hielt sie schmerzhaft am Genick fest. So urplötzlich wie der Schmerz über sie hereingebrochen war, so schnell war er auch wieder verschwunden.
    »Au«, beschwerte sie sich, konnte aber die Tränen unterdrücken, was sie mit Stolz erfüllte. »Was war das, verdammte Scheiße?«
    Sie bekam einen Klapps auf den Hinterkopf. »Hey, keine solchen Ausdrücke.« Seine Finger glitten zu der Stelle, die leicht brannte und er klebte ein Pflaster auf ihre Haut. »Das war ein Mikrochip, den ich dir in den Muskel implantiert habe. Nach dem letzten Fluchtversuch von Samstag haben wir den bei allen Wochentagen standardmäßig eingeführt. So können wir euch überall orten und identifizieren. Fall es dir also gelingt, zu entkommen, sei dir gewiss, wir werden dich finden.«
    »Super«, kommentierte sie seine Ausführung ironisch und wollte die Stelle mit ihren Finger befummeln, aber ein erneuter, sanfter Schlag auf ihren Kopf, ließ sie innehalten. »Lass deine Hände von der Wunde und komm erst gar nicht auf die Idee, den Chip herauspuhlen zu wollen. Ich werde die nächsten Tage kontrollieren, ob er noch an Ort und Stelle ist, solange bis sich die Verletzung geschlossen hat.«
    »Ja, schon gut«, brummte sie launisch und zog ihre Hand zurück. »Kann ich jetzt wieder aufstehen?«
    »Gleich«, mahnte er sie. »Dreh dich vorher auf den Rücken. Warte … « Es raschelte. »… ich schieb dir eine Nackenrolle darunter, damit du nicht direkt auf der Wunde liegst.«
    »Sehr fürsorglich«, ätzte sie und wandte sich seufzend um. Jetzt wo sie die Rücken- und Nackenmuskulatur anspannte, piekte es doch sehr unangenehm. So viel zu seinen Worten, dass es kaum wehtun würde.
    Vorsichtig bettete sie ihren Hinterkopf auf das Kissen und achtete tunlichst darauf, möglichst wenig Gewicht auf ihren Nacken zu verteilen.
    Sie konnte ihm jetzt direkt in die Augen sehen und senkte schnell ihre Augenlider, als er sie intensiv betrachtete.
    »Du bist eine interessante Mischung aus Zicke und schüchternes Prinzesschen«, spottete er. Mit Daumen und Zeigefinger umfasste er ihr Kinn und hob es nur ganz leicht an. »Kannst du mir wirklich nicht in die Augen schauen?«
    »Vielleicht will ich das ja auch gar nicht, weil ich dich so sehr verabscheue!«, knurrte sie ertappt und wich seinem forschenden Blick aus.
    »Ah, Zickchen siegt über Prinzesschen«, kommentierte er ihren verbalen Ausbruch und ein kalter Tupfer glitt über ihr Brustbein.
    »Was tust du da?«, wollte sie alarmiert wissen.
    »Deine Haut

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