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Die Entführung in der Mondscheingasse

Die Entführung in der Mondscheingasse

Titel: Die Entführung in der Mondscheingasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist, wie?“
    „Darum geht’s.“
    „Das müßte dieser Döge doch rauskriegen
können. Und wenn nicht — läßt sich bestimmt feststellen, wer Neschkes Kumpel
war. Ganoven, die zu zweit arbeiten, greifen — soviel ich weiß — immer wieder
auf den bewährten Partner zurück.“
    Der Kommissar lächelte. „Das ist der
Knackpunkt, wie ihr sagen würdet. Genau deshalb rief mich der Präsident an. Ob
ich wüßte, wer damals in Neschkes Umgebung den Freund spielte. Leider weiß ich’s
nicht. Der Mordversuch war etwas, das nur Neschke betraf. Da er weder Familie
noch Verwandte hat, kann ich ihn mit niemandem in Verbindung bringen.
Ermittlungen in dieser Richtung erwarten mich, sobald wir wieder zu Hause sind.
Aber jetzt soll uns das nicht von unserem vergnügten Wochenende abhalten. Der
Postraub ist ein Fall, der großes Aufsehen erregt hat. Zum Glück habt ihr, die
TKKG-Bande, nichts damit zu tun.“ Er lächelte. „Kein Fall für TKKG.“
    Weder er noch seine jungen Freunde
ahnten, wie sehr er sich irrte.

6. Frühsport
     
    Es war schon spät. Aber der sonst
übliche Zapfenstreich für Jugendliche von knapp 14 galt heute nicht. Die
TKKG-Bande saß noch immer unter der Zimmerpalme, behielt die Hotelhalle scharf
im Auge und lauerte.
    Gaby und Tarzan hatten ihren Freunden
die Infos rübergeschoben, die sich auf Uckmann und Heyse bezogen. Nach Uckmann
spähten sie vergebens. Aber dieser Heyse kam — humpelnd und krumm — aus dem
Restaurant, wo er sich an überbackenen Schnecken, Seezunge und Kiwi-Eis gelabt
hatte.
    Trotz dieser Atzung wirkte er mürrisch
und abweisend.
    Daß es sich um besagten Gast aus Zimmer
210 handelte, machte Sofie ihnen deutlich: mit einem vielsagenden Blick, der
von der Rezeption bis zur Palme reichte.
    Heyse stieg in den Lift und war
verschwunden.
    „Sieht nicht aus wie ein Wildschütze“,
meinte Klößchen.
    Karl nickte. „Vielleicht liegt auf
seinem Nachttisch nur ein Tränengas-Colt. Habe mir diese
Verteidigungs-Instrumente aus der Nähe angesehen. Sind den richtigen Waffen
enorm ähnlich. Zum Verwechseln. Jedenfalls sagte das der Verkäufer im
Waffengeschäft. An die scharfen Pistölchen hat er mich nicht rangelassen. Was
würdest du sagen, Gaby?“
    „Ich kann das nicht beurteilen“, meinte
sie. „Ich habe nur das Bett aufgedeckt. Von Schußwaffen verstehe ich nichts.“
    „Vielleicht hätte ich“, überlegte
Tarzan, „den Meuchelpuffer in die Hand nehmen sollen, statt Scherben und Stoffblumen
aufzulesen. Aber sooooo ein Experte (Fachmann) bin ich nun auch wieder
nicht, was Schußwaffen betrifft. Man könnte eher sagen, ich habe nicht die
blässeste Ahnung. Weil ich voll auf Judo abfahre und nicht auf
Tötungsinstrumente. Stellt euch vor, ich hätte das Ding ausprobiert. Mündung
gegen die Wand und dann abgedrückt. Entweder hätte ich ein Loch in die Tapete
geballert oder das Zimmer mit ‘ner Tränengas-Wolke gefüllt. Das eine wie das
andere wäre peinlich gewesen.“
    „Und Serap wäre in Ohnmacht gefallen“,
fügte Gaby hinzu.
    Sie hätten Wurzeln geschlagen neben der
Zimmerpalme. Aber schließlich kam der Kommissar und scheuchte sie in die
Betten.
    Tarzan geleitete Gaby bis zur Tür, was nicht
gerade ein riesiger Umweg war. Aber bekanntermaßen hätte er sich auch nicht
gescheut, ihretwegen bis nach Enge zu joggen oder auf allen Vieren den nächsten
Bergriesen zu erklimmen.
    „Dann Gute Nacht, Pfote“, meinte er.
    Sie hielt lange genug still, daß er sie
auf den Mundwinkel küssen konnte.
    Er wartete noch, bis sie die Tür hinter
sich schloß. Verklärt fühlte er sich bis in die Ellbogen. Fast ohne zu atmen,
legte er die viereinhalb Schritte zurück — von ihrer Tür bis zu seiner.
    Aber sein Gute-Nacht-Gefühl wurde
gestört.
    Am Anfang des Flurs, wo der Lift eine
Zwischenstation einlegte, öffnete sich die Kabinentür. Breitgesicht Uckmann, der
Spucker, trat auf den Flur und schlenkerte den Zimmerschlüssel in der Hand.

    Ausgerechnet der, dachte Tarzan, wohnt auf
unserer Etage. Wenn er hier spuckt, befördere ich ihn ins Freie.
    Uckmann bemerkte ihn, aber kein
Wimpernzucken verriet Erkennen. Er schloß die Tür von Nr. 201 auf und dann
hinter sich ab.
    Als Tarzan das Dreier-Zimmer betrat,
waren Karl und Klößchen schon beim Zähneputzen.
    „Nach dem ersten Abend stelle ich fest“,
sagte Karl, „daß man sich hier tierisch wohlfühlen kann.“
    „Es hat sich gelohnt“, nickte Klößchen,
„dem kleinen Otto das Leben zu retten.“
    „Jemandem das Leben

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