Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
Vom Netzwerk:
nun nach Belieben darüber verfügen konnte. Vor der Field Bank wurden diese Gelder natürlich als persönliche Rücklagen ausgegeben.
    King legte einen Zwischenaufenthalt in Miami ein. An den Verhandlungen, die er dort zu fuhren hatte, beteiligte er Gloria nicht. Sie würde diese Seite seiner Geschäfte noch früh genug kennenlernen.
    Gloria akzeptierte diese Entscheidung mit ihrer dem Vater gegenüber an den Tag gelegten Fügsamkeit. Amüsiert beobachtete King, wie herrisch sie dagegen mit den Mitarbeitern umsprang, die sie aus London mitgebracht hatten. Und wie von oben herab sie das Hotelpersonal behandelte. Nur bei ihm war sie zahm und unterwürfig.
    Während er geschäftlich unterwegs war, hielt sie sich im Mimi-Club auf – einem Etablissement, das einem seiner Geschäftsfreunde gehörte. Sie sonnte sich am Pool und hielt die Angestellten des Clubs auf Trab. Eines der Barmädchen fand sie besonders attraktiv. Ein kurzes Gespräch mit dem Manager sicherte ihr die Dienste des Mädchens. Die junge Frau wußte, daß sie sich Miss Kings Wünschen und Bedürfnissen annehmen mußte, wenn sie ihren Job behalten wollte. Außerdem winkte ihm am Ende ein fürstliches Trinkgeld. Sie war daran gewöhnt, die männlichen Gäste des Clubs zufriedenzustellen. Nun erwies sie zum ersten Mal einer Frau ihre Liebesdienste. Sie vertraute ihren Freundinnen an, daß diese häßliche Ziege sexhungriger war als alle Männer, die ihr je untergekommen waren, und daß sie im Bett eine ziemlich flotte Nummer war. Das Barmädchen gestand, daß es Gefallen an dem Arrangement gefunden hatte. Die Liebe mit einer Frau stellte eine willkommene Abwechslung dar.
    King traf sich an zwei Tagen mit dem Besitzer des Mimi-Clubs, der gleichzeitig der Leiter der örtlichen Mafiaorganisation war. Neben dem Club besaß der Mafioso drei der größten Hotels in der Gegend sowie Anteile an verschiedenen Begleitagenturen und Massagesalons. Er vertrat die Interessen der Paten, die die Geschäfte dieser Branche in den gesamten Staaten kontrollierten. King hatte dem Mann einen Gefallen erwiesen, indem er Drogengelder in einer seiner Liechtensteiner Firmen weiß gewaschen hatte. Das jetzige Treffen entsprach eher einem Anstandsbesuch als einer ernsten geschäftlichen Zusammenkunft. Aber King hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, gute Kontakte zu seinen Partnern aufrechtzuerhalten, um zu gegebener Zeit mit ihrer Unterstützung rechnen zu können. Seine Pläne für den Beginn des neuen Jahres erforderten es, daß er sich verstärkt um die Gunst seiner Verbündeten bemühte. Am Abend vor der Abreise nach England lud King seinen Geschäftsfreund in ein Restaurant ein und machte ihn mit Gloria bekannt. Sie sah gut aus mit ihrer sonnengebräunten Haut und wirkte entspannt und gelassen – ein Verdienst des Barmädchens, mit dem sie den Nachmittag verbracht hatte. King war stolz auf seine Tochter.
    Der Mafioso hielt mit Komplimenten nicht hinterm Berg.
    Nachdem Gloria sich zurückgezogen hatte und die beiden Männer über ihren Zigarren saßen, bemerkte er: »Ein wunderbares Mädchen. Noch nicht verheiratet?«
    King zuckte mit den Schultern und sagte: »Sie stellt sehr hohe Ansprüche. Außerdem hängt sie so sehr an ihrem Daddy, daß sie ihn wohl nicht verlassen mag.«
    »Das kenne ich. Meine Tochter war genauso. Aber jetzt hat sie einen guten Mann und vier Kinder. Sie sind mein ein und alles, diese Kinder. Sie werden schon den Richtigen für Ihre Tochter finden. Ich habe Marias Mann auch ausgesucht, und sie sind sehr glücklich miteinander. Männer in unserem Alter müssen einfach von Enkelkindern umgeben sein.«
    Wortlos nahm King die Schmeichelei hin. Er war mindestens fünfzehn Jahre älter als der Amerikaner. »Es eilt nicht so sehr«, beharrte er. »Wenn die Zeit kommt, wird sich schon etwas ergeben.«
    Aber der Gedanke ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Gloria war eine gute Partie. Auch wenn sie sich anscheinend nicht viel aus Männern machte. In mancher Hinsicht war sie immer noch ein wenig kindlich und schüchtern. Und er hatte sie früh vor Männern gewarnt, die nur auf ihr Geld aus waren. Vielleicht hatte sie sich dies zu sehr zu Herzen genommen.
    Er kehrte zuversichtlich nach London zurück. Bisher lief alles nach Plan. Seine Instinkte sagten ihm, daß er erfolgreich sein würde. Er stand kurz vor der wichtigsten Entscheidung in seiner Geschäftskarriere, und alles sprach dafür, daß er als Sieger hervorgehen würde.
    »Billy«, sagte Evelyn Western

Weitere Kostenlose Bücher