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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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weiß nicht, wie. Irgendjemand arbeitet da im Geheimen gegen uns – und ich bin immer noch nicht dahinter gekommen, wer es ist.«
    »Ich arbeite gerade daran.«
    »Hast du schon irgendeine Vermutung?«
    »Es ist alles eine Frage des Motivs, Irene.«
    »Motiv wofür?«
    »Hast du gewusst, dass sich heute Vormittag Rudin und Midleton mit Senator Clark im Congressional Country Club getroffen haben?«
    »Nein.« Erneut staunte sie über sein Netzwerk von Informanten.
    »Sie haben zusammen gefrühstückt.«
    »Worüber haben sie denn gesprochen?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich weiß, was in ihnen vorgeht. Rudin hasst mich und kann es wahrscheinlich gar nicht mehr erwarten, dass ich endlich abtrete. Mit Midleton verstehe ich mich an und für sich recht gut – aber er hätte gern mehr Kontrolle über die CIA.«
    »Und was ist mit Clark?«
    Stansfield rückte die Decke auf seinem Schoß zurecht und dachte über die Frage nach. »Was Senator Clark betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher. Er hat uns zwar meistens unterstützt, aber ich spüre keine richtige Loyalität bei ihm. Wenn es darauf ankommt, glaube ich, dass er nur seine eigenen Interessen verfolgt.«
    »Was haben sie denn für Ziele?«
    Stansfield sah Irene an und beschloss, dass es Zeit war, ein offenes Wort mit ihr zu sprechen. »Es gibt da etwas, über das wir beide uns unterhalten müssen.«
    Irene Kennedy sah ihn ein wenig überrascht an. »Okay.«
    »Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen, und er ist mit mir einer Meinung, dass du meine Nachfolge als CIA-Direktor antreten solltest. Du wirst jedenfalls seine Kandidatin sein.«
    Das hatte Irene Kennedy ganz bestimmt nicht erwartet. Sie hatte sich des Öfteren gefragt, wer wohl Stansfield Amt übernehmen würde – doch sich selbst hatte sie nie auch nur einen Moment lang als mögliche Kandidatin gesehen. »Ich fühle mich sehr geschmeichelt, aber ich glaube nicht, dass ich dafür qualifiziert bin.«
    Stansfield, der nur selten seine Gefühle zeigte, lächelte ihr aufmunternd zu. »Und ob du dafür qualifiziert bist.«
    »Aber was ist mit all den anderen …«
    »Du bist der beste Kandidat für den Job.«
    »Das sehe ich nicht so.« Irene schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich habe jetzt schon die größte Mühe, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich bin froh, wenn ich eine Stunde am Tag mit Tommy zusammen sein kann – und selbst da sitzt er am liebsten vor dem Fernseher.«
    »Im Moment hast du den härtesten Job in der Agency. Es wird alles leichter für dich, wenn du Direktor wirst.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte Irene ungläubig.
    »Du umgibst dich mit guten Leuten und delegierst so viel wie möglich.«
    Irene Kennedy war immer noch skeptisch. Wie konnte ein Job mit mehr Verantwortung weniger Arbeitsstunden mit sich bringen? Das passte einfach nicht zusammen.
    »Irene, wie viele Sonntage hast du mich arbeiten sehen, seit du mich kennst?«
    Irene überlegte einen Moment. »Nicht sehr viele, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Genau.«
    Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr musste sie ihm Recht geben. Ihr Job in der AntiTerror-Zentrale war Stress pur. »Aber ich bin trotzdem nicht geeignet für den Job«, wandte sie ein.
    »Das bist du sehr wohl.«
    »Ich bin zu jung.«
    »Du bist sicher ein bisschen jung für den Job, aber das machst du durch deine Erfolge in der Anti-Terror-Zentrale mehr als wett.«
    »Ich weiß nicht, Thomas, ob ich den Job haben will – vorausgesetzt, sie würden mich überhaupt bestätigen.«
    »Oh, das würden sie bestimmt. Den Republikanern gefällt deine harte Linie in der Terrorbekämpfung, außerdem wollen sie nicht als frauenfeindlich dastehen. Die Demokraten … nun, sie werden sich ihrem Präsidenten anschließen. Er wird ihnen dafür den einen oder anderen Gefallen erweisen müssen – aber das ist ganz normal.«
    Irene Kennedy atmete tief durch. Das war wirklich eine handfeste Überraschung. »Ich muss über das alles erst einmal nachdenken.«
    Stansfield lächelte. »Natürlich, aber denk daran, dass dich die Agency braucht. Sie braucht jemanden wie dich, um sich vor Leuten wie Rudin und Midleton schützen zu können.«
    Irene Kennedy runzelte die Stirn, als ihr einiges klar zu werden begann. »Ist es das, worum es bei der Vorladung vor den Ausschuss in Wahrheit geht?«
    »Ich weiß es nicht sicher, aber ich denke schon.« Stansfield sah Irene mit seinen stahlgrauen Augen an. »Sie fürchten dich, Irene, genauso wie sie mich fürchten. Sie fürchten uns,

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