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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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dazu aschblondes Haar und ein wenig ansehnliches Gesicht. Das heißt, er entsprach nicht einmal ansatzweise den Schönheitsvorstellungen der Ältesten oder auch nur denen der Menschen.“
    Laney zuckte zusammen. Die Informationen erinnerten sie stark an das Gespräch, das sie am Morgen mit Darrek geführt hatte. Wenn sie darüber nachdachte, dann war es wirklich sehr auffällig, wie ähnlich die Warmblüter im Gefolge der Ältesten einander waren. Cynthia war mit ihrem krausen, braunen Haar schon ein absoluter Sonderfall. Die meisten hatten vornehme, aristokratische Gesichtszüge, glattes Haar, dunkle Augen und einen schlanken Körperbau. Darrek hatte zwar die Haarfarbe und Augenfarbe von seiner Mutter geerbt. Den Rest schien er jedoch eher von seinem Vater zu haben.
    Laney warf Einar einen erschöpften Blick zu.
    „Hör zu, Einar“, sagte sie. „Ich weiß, wir kennen uns nicht lange. Aber es gibt genau eine Sache, die du dringend über mich wissen musst. Man sieht mir die Herkunft von den Ältesten mehr als deutlich an. Dessen bin ich mir bewusst. Aber ich bin nicht wie sie.“
    Einar zog erst misstrauisch die Augenbrauen zusammen und brachte dann nach und nach ein Lächeln zustande, bis er über beide Backen strahlte.
    „Und du und Darrek seid wirklich kein Paar, ja?“, fragte er noch mal nach und sah sie aus den Augenwinkeln an.
    „Wenn ich es dir doch sage.“
    „Na dann …“
    Er stand auf.
    „Was hältst du davon, wenn ich dich ein wenig im Dorf herumführe?“
    Johanna beobachtete vom Fenster aus, wie ihr Urenkel das fremde Mädchen durch das Dorf führte, und zögerte keine Sekunde. Wenn die Frau fort war, so würde sie endlich dazu kommen, in Ruhe mit ihrem Bruder zu reden. Und den Blicken nach zu urteilen, die Einar dem Mädchen zugeworfen hatte, würde er sicherlich nicht ruhen, bis er es geschafft hatte, sie in sein Bett zu locken. Es war kein Wunder, dass er Interesse an Laney hatte. Karas Tochter war wunderschön, und vor allem war sie Frischfleisch im Dorf. Sie war neu und unbekannt und es würde Johanna nicht wundern, falls binnen weniger Tage alle jungen Männer des Dorfes hinter ihr her waren.
    Das sollte Johanna nur recht sein. Je mehr Laney mit den Männern des Dorfes beschäftigt war, desto weniger Zeit konnte sie mit Darrek verbringen.
    Johanna stellte sich vor den Spiegel und begutachtete kurz ihr Äußeres. Ihr langes Haar hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt und sie trug ein ordentliches und sauberes Kleid. Ihre Augen waren so klar und aufmerksam wie vor siebzig Jahren, aber nichts würde darüber hinwegtäuschen können, dass sie alt geworden war. Die Haut runzlig, der Rücken gebeugt, die Wangen eingefallen und die Knie zittrig. Traurig wandte Johanna den Blick von ihrem Spiegelbild ab. Sie hatte nie ein Problem damit gehabt, dass die Spuren der Zeit sich an ihrem Körper zeigten, aber nun, wo ihr jung gebliebener Bruder zu Besuch war, schämte sie sich plötzlich dafür. Und dennoch würde sie ihm unter die Augen treten. Es war zwar nicht sicher, ob er sie noch erkannte, aber falls nicht, würde sie ihm halt auf die Sprünge helfen müssen.
    Keine fünf Minuten später stand Johanna im Flur von Viktorias altem Haus. Das Zimmer des Menschen war verschlossen, aber Johanna konnte von drinnen gedämpfte Stimmen hören. Einar hatte ihr noch am Vorabend gebeichtet, dass sie George dort einquartiert hatten, und offensichtlich war Swana bei dem Jungen, um ihn zu versorgen. Gut so. Eine Sache weniger, um die Johanna sich kümmern musste. Es gefiel ihr zwar nicht, dass der Mensch in Viktorias Zimmer war, aber bei dem Wetter momentan würde er draußen sicherlich erfrieren. Mit einem solchen Umschwung hatte niemand gerechnet. Vor ein paar Tagen waren die Temperaturen nachts schließlich noch nicht einmal unter null Grad gegangen. Und jetzt schneite es wie verrückt.
    Vor Janishs Zimmer zögerte Johanna. Sie hatte Darrek zwar schon gesehen, aber da hatte er tief und fest geschlafen. Was würde er dazu sagen, dass sie … nicht drüber nachdenken. Johanna straffte den Rücken, reckte das Kinn und klopfte entschlossen an die Tür.
    Das Klopfen riss Darrek aus dem Halbschlaf. Nachdem Laney gegangen war, hatte er zuerst überlegt, ihr zu folgen. Aber seine Schulter schmerzte immer noch höllisch und das Bett war so angenehm warm, dass er es nur ungern verlassen wollte. Es würde sicherlich noch ein oder zwei Tage dauern, bis er seine Schulter wieder voll nutzen konnte.
    Irritiert sah Darrek zur

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