Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
Kopf hinter einem Felsblock hervor. »Ich bin fertig! Ihr könnt gucken kommen!« Neugierig rappelte Charlie sich wieder hoch und humpelte zu dem Felsen hinüber. Womit war sie fertig?
Kunar legte Bogen und Beute vor der Höhle ab und schlenderte ebenfalls herbei. Tora blinzelte Charlie amüsiert entgegen.
»Wusste gar nicht, dass d u so schnell humpeln kannst! Du musst den Brummer ganz schön erschreckt haben, so eilig wie er es hatte davonzukommen!« Charlie verdrehte angesäuert die Augen.
»Ja, ja, ich hab's kapiert«, knurrte sie grimmig. Woher hätte sie den wissen sollen, dass es hier tennisballgroße Fliegen gab, die Lärm machten wie ein aggressiver Zweitakter?
»Oh, ein kleines Regin!«, rief Kunar. »Ja, gar nicht übel dafür, dass du keine Farben hattest«, sagte er mit anerkennendem Blick. »Aber was ist das für ein Muster? Das habe ich noch nie gesehen!« Tora lachte und legte den Kopf leicht schief, während sie ihr Werk betrachtete.
»Das k annst du nicht kennen! Ich habe es mir ausgedacht. Da ich die Bedeutungen und Kräfte der richtigen Symbole nicht genau kenne, dachte ich es wäre verkehrt ein Regin mit Symbolkraft zu legen. Gefällt es dir?«
Charlie musterte begeistert das kleine Bild, das Tora auf den steinigen Boden gelegt hatte. Es war unglaublich! Tora musste Stunden damit verbracht haben, um so ein kompliziertes Muster so perfekt zu legen!
Das Bild war nicht sehr groß, bloß etwa 20 mal 20 cm. Hauptsächlich bestand es aus Sand in verschiedenen Erdtönen und kleineren Steinchen. Hier und da war ein kleiner Knochen oder ein Stück Holz eingearbeitet. Das Muster war unglaublich symmetrisch. Es war Charlie schleierhaft, wie Tora das ohne Lineal so genau hinbekommen hatte! Es war ein perfektes Mandala aus verschiedenen geometrischen Formen in harmonischem Zusammenspiel. Ein kleines Kunstwerk aus Sand!
Plötzlich kroch ein großer Käfer auf das kleine Bild zu. Charlie beugte sich vor, um ihn vom Kurs abzubringen, er würde sicherlich eine Spur durch das Regin ziehen. Im letzten Moment zogen Tora und Kunar Charlie zur Seite.
»Nein, lass ihn!«, sagte Tora und lächelte. »Es soll so sein. Ist das Regin erst fertig, dürfen Menschen nicht mehr eingreifen. Es gehört dann der Natur! Wind, Tiere, Wasser und anderes nehmen es in Besitz. Nur so kann die Kraft, die man in das Regin eingearbeitet hat, freigesetzt werden!«, erklärte sie feierlich. Charlie beobachtete mutwillig, wie der große Käfer quer durch das Regin krabbelte und auf seinem Weg die feinen Linien der unterschiedlichen Sandfarben vermischte. Unwillkürlich runzelte sie die Stirn. Es missfiel ihr. Sie hätte so etwas Perfektes gerne erhalten.
»So ist das nun einmal mit der Natur«, sagte Kunar ruhig. »Alles ist vergänglich, nichts bleibt für ewig. Man soll nicht an dem festhalten, was ist, sondern nach vorne schauen und die Veränderungen akzeptieren. Das ist einer der Gründe warum wir Regin legen. Um uns immer daran zu erinnern, dass Dinge sich ändern.« Tora nickte zustimmend.
»Ja, und um durch die verschiedenen Symbole, die Energie des Regins für etwas bestimmtes zu verwenden. Zum Beispiel für gute Ernte, mildere Winter und um Kranke zu heilen. Du brauchst nicht traurig oder wütend zu sein«, sagte sie. »So gehört es. Dafür habe ich es gelegt! Um dir zu zeigen, was ein Regin ist!«
Charlie war immer noch etwas unzufrieden, obwohl sie zu verstehen begann. Tora stupste sie in die Seite.
»Schau nicht so verdrießlich! Du hast es ja gesehen, als es deiner Meinung nach perfekt war!« Sie lächelte. »Die Natur sieht das anders. Ihr gefällt die Spur des Käfers durch das Muster. Die Götter hätten es sonst nicht zugelassen!« Charlie hob den Kopf. Die Götter?
»Welche Götter?«, fragte sie verwirrt.
»Die Geister unserer Vorfahren!«, sagte sie einfach. »Eir, Tyr, Frej, Freja, Njord und viele mehr!«
»Ich denke das sind alles Magiernamen!«, sagte Charlie.
»Ja«, erklärte Kunar. »Unsere Vorfahren eben. Magier die früher gelebt haben und deren Energie durch alles fließt, was um uns herum ist.«
Charlie hätte nur zu gerne noch viel mehr über alle Magier erfahren, aber es s tellte sich heraus, dass Tora und Kunar nur Bruchstücke kannten. Sie wussten zwar, dass Eir eine Heilerin war, Tyr ein Kriegsgott und Frej und Freja und auch Njord als Fruchtbarkeitsmagier verehret wurden und ihnen zu Ehren Opferfeste abgehalten wurden, aber Genaueres über deren Magie wussten beide nicht. Man wurde erst
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