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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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hatte Wasser aufgekocht und Blüten der Scharfgarbe und der Kamille aufgegossen und Charlie den Aufguss mit den Worten gereicht:
    »Hier, wasch die Wunde damit aus!« Während Charlie Toras Anordnung befolgte, hatte Tora Arnikablüten aufgegossen und ein Tuch damit getränkt. Dieses Tuch versuchte sie nun mit Hilfe eines längeren Streifen Seidenspinnertuchs um Charlies geschwollenes Knie zu binden. Einige Minuten später betrachtete Tora zufrieden ihr Werk. Dann musterte sie Charlie stirnrunzelnd.
    »Ich habe gegen die Schmerzen leider nur gewöhnliche Weidenrinde. Silberkronenborke oder noch besser gemahlene Nidhöggzähne währen viel effektiver...« Charlie schüttelte resignierend den Kopf.
    »Weidenrinde, klingt gut. Tee? Oder wie nimmt man sie?« Tora nickte und ging, um Charlie den Tee aufzubrühen.
    Am nächsten Tag pochte und zog es immer noch schmerzhaft in Charlies Bein. Sie hatte mit Toras Hilfe den Arnikaumschlag erneuert. Ihr Knie hatte nun prachtvolle Farben in diversen Blau-und Lilatönen sowie einem Grün angenommen. Der Weidenrindentee tötete den stechenden Schmerz, aber das Pochen blieb. Ihre Haut spannte straff um ihr Knie, welches verdächtigt einem bunten Wasserballon glich. Sie saß im vorderen Teil der Höhle, hielt ihr Bein so still wie möglich und nippte an dem frisch aufgebrühten Weidenrindentee. Sie verzog das Gesicht. Nicht gerade schmackhaft.
    Sie war allein. Kunar war auf der Jagd und Tora musste neue Arnikapflanzen besorgen. Die Umschläge sollten beim Abschwellen helfen. Hoffentlich. Charlie seufzte. Ihr war sterbenslangweilig! Tora hatte ihr einen Korb verschiedener Waldpilze hingestellt, sie mussten sortiert und gesäubert werden, um dann in der Sonne zu trocknen. Obwohl der Sommer noch nicht zu Ende war, hatte Tora begonnen Wintervorräte anzulegen, denn viele Pilze und Beeren wuchsen im Herbst nicht mehr.
    »Es ist gut eine Vielfalt an Nahrungsmitteln für den Winter zu haben!«, hatte Tora gesagt. Vermutlich hatte sie recht. Der Speisezettel könnte sonst recht eintönig werden. Charlie seufzte und machte sich an die Arbeit.
    Es regnete. Sowohl Tora als auch Kunar waren bis auf die Haut durchnässt, als sie am späten Nachmittag zurückkehrten. Kunar warf die zwei Kaninchen, die er erlegt hatte auf Toras Seziertisch und schüttelte sich wie ein Hund. Seine halblangen, braunen Haare klatschten ihm links und rechts um die Ohren. Er hatte sich gerade seiner Kleidung entledigt und Umhang und Hemd zum Trocknen aufgehängt, als Tora sich ebenso klatschnass durch den Spalt schlängelte. Den Beutel mit den neuen Kräutern ließ sie direkt neben dem Eingang fallen, und sie fing an ihre langen dichten Haare auszuwringen.
    »Sei froh, dass du nicht vor die Tür musst!«, rief sie Charlie entgegen. »Ich glaube es regnet sich ein. Scheint so schnell nicht wieder aufzuhören!« Charlie verzog das Gesicht und murrte. Sie wäre lieber im Regen draußen herumspaziert, als einsam und allein an Langeweile zu sterben!
    »Zumindest fliegen bei diesem Wetter keine Vögel«, brummte Kunar und hielt seine Hände wärmend über das Feuer. Der Regen hatte die Sommerluft merklich abgekühlt und obwohl die Temperatur in der Höhle fast immer gleich blieb, hatte er das Gefühl gewärmt werden zu müssen.
    Tora schnappte sich den Seidenumhan g-Beutel, knotete ihn auf und b reitete den Umhang vor Charlie aus.
    »Hier, du kannst schon mal die Wurzeln und die Erde entfernen.« Sie folgte dem Beispiel ihres Bruders und hängte ihre Kleider zum Trocknen auf. Dann holte sie sich eine von Biarns Decken, zog sie sich um die Schultern und setzte sich zu Charlie ans Feuer.
    »Was ist?«, fragte sie und wickelte die Decke enger um sich herum. »Was ist los?« Charlie starrte auf die Arnikapflanze in ihrer Hand.
    »Ich weiß nicht so genau«, sagte sie langsam. »Du verwendest doch die Blüten, oder?«
    »Ja, man macht einen Aufguss. Wieso?« Charlie trennte den Wurzelstock von der übrigen Pflanze und wog dann links die gelben Blu men mit ihren langen Stängel n und rechts die Wurzeln in ihrer Hand.
    »Na ja«, sagte sie dann. »Die Wurzeln strahlen viel mehr von der heilenden Energie aus, als die Blüten!« Tora sah erstaunt auf.
    »Tatsächlich? Kann schon sein, dass man die Wurzeln verwenden kann. Ich weiß allerdings nicht wie man sie zubereitet. Kochen vielleicht?« Sie griff nach einer anderen Pflanze, die samt Wurzeln vor ihr lag. Tora war heute sehr unvorsichtig gewesen. Normalerweise ließ sie den

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