Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
Vom Netzwerk:
entgegen.
    »Meister!«, rief sie. »Ich habe Euch erwartet.«
    »Herr im Himmel«, keuchte der Professor. »Er muss es sein. Die Zigeunerin hat wieder einmal recht behalten. Sie hat es vorausgesehen. Der Vater der Vampire!« Er bebte am ganzen Leib. Empfand auch er die kalte Angst, die Latona gepackt hatte?
    Sie sahen Ivy zurückweichen, doch die dunkelhaarige Vampirin packte sie am Arm und hielt sie fest. Der Wolf knurrte und zeigte die Zähne.
    »Meister, ich habe alles getan, was Ihr mir aufgetragen habt. Dieses Mal wird nichts dazwischenkommen und Ihr könnt Euren Sieg voller Triumph auskosten.«
    Sie stieß Ivy nach vorn. »Hier ist sie, nach der Ihr schon so lange verlangt. Tötet sie. Zerreißt sie in Stücke. Tut mit ihr, was Ihr wollt!«
    Das kehlige Lachen drang bis zu den drei Beobachtern. Der Schatten trat vor. Seine Kapuze fiel zurück und Latona erhaschte einen Blick auf ein hageres Gesicht mit hervorquellenden Augen und einer scharfen Adlernase, unter der ein dunkler Schnurrbart bis zu den Wangen wuchs und die wulstigen Lippen ein wenig verdeckte. Er sah noch immer so aus wie auf dem Bild, das Professor Vámbéry ihr gezeigt hatte: Vlad III. genannt ţepeş, der Pfähler.
    Er näherte sich der Irin und streckte seine Hand aus. Wie an unsichtbaren Fäden gezogen, wankte Ivy vorwärts. Sie wehrte sich mit all ihren Kräften. Ihr Gesicht war zu einer Grimasse des Schmerzes verzogen, doch sie konnte nichts gegen ihn tun. Auch der Wolf wand sich in Pein und jaulte herzzerreißend.

    Latona spürte, wie Bram zuckte. Er würde doch nicht so verrückt sein und sich einmischen wollen? Sie umfasste seinen Arm.
    »Seien Sie vernünftig! Was glauben Sie, was Sie da tun könnten?«
    »Er foltert sie!«, sagte Bram mit erstickter Stimme.
    Latona schob ihre Hand in die seine. »Ja, aber wir können nichts dagegen tun. Haben Sie den Professoren nicht zugehört? Das dort vorne ist Dracula, der älteste und mächtigste Vampir aus den Karpaten. An ihn hätte sich vermutlich nicht einmal Onkel Carmelo herangewagt, und der hatte zumindest stets einen silbernen Stockdegen an seiner Seite. Wobei ich bezweifle, dass man damit etwas gegen dieses Wesen ausrichten könnte.«
    Dracula streckte seinen Arm aus. Eine knochige Hand griff nach Ivys Handgelenk. Die Vampirin schrie auf, als seine Finger sie berührten. Der Wolf unternahm einen weiteren kläglichen Versuch, den Vampir anzugreifen.
    »Ich will gnädig sein und deinen Bruder schonen«, sagte Dracula. Seine Stimme jagte Latona eisige Schauder über den Rücken.
    »Schick ihn weg und er wird leben. Aber sei überzeugend. Du hast nur einen Versuch. Wenn er misslingt, dann liegt dein Bruder tot zu deinen Füßen.«
    Ivy wandte sich mit verzweifelter Miene an Seymour. Latona konnte nicht hören, ob sie überhaupt etwas zu ihm sagte. Vielleicht waren sie in der Lage, ohne Worte miteinander zu sprechen. Mit angehaltenem Atem starrte sie auf die Vampire und den Wolf, der noch einmal aufjaulte und dann mit eingekniffenem Schwanz davonrannte. Dracula legte den Kopf in den Nacken und lachte böse.
    »Da geht er hin, der mutigste aller Wölfe. Der Beschützer der kleinen Ivy.«
    Die Irin versuchte noch einmal vergeblich, sich aus seinem Griff zu winden.
    »Und nun?«, sagte sie laut. »Was werdet Ihr tun, da Ihr es endlich geschafft habt, meinen Schutz zu überwinden und mich zu berühren? Werdet Ihr mich nun auslöschen? Tut es, nichts kann Euch daran hindern. Doch eines wüsste ich gern vorher. Sagt mir: Warum?
Wie könnte Euch eine kleine Vampirin aus Irland gefährlich werden? Oder was ist der Grund?«
    Der alte Vampir wirkte verwundert. »Ich dich auslöschen? Aber nein. Ganz im Gegenteil. Ich habe stets über deine Sicherheit gewacht. Denn nichts könnte mir deinen Verlust ersetzen.«
    »Was habt Ihr dann mit mir vor?«
    »Ich nehme dich mit zu meiner Festung Poienari in den Karpaten, wo du dich mit mir vermählen wirst.«
    »Was?« Ivy schien ihren Ohren nicht zu trauen.
    Der Vampir nickte scheinbar belustigt. »Ja, meine liebe Ivy-Máire, du wirst die Stammmutter eines neuen, starken Clans, der meine abtrünnigen Kinder das Fürchten lehren wird. Niemand wird jemals wieder meine Herrschaft anzweifeln.«
    »Ihr seid alt und nicht mehr bei Verstand«, gab Ivy kalt zurück. »Euch ist wohl entgangen, dass ich unreinen Blutes bin. Ich kann keine Vampire gebären, das solltet Ihr eigentlich wissen.«
    »Das ist nicht ganz richtig. Du, liebes Kind, vereinst das Blut der alten

Weitere Kostenlose Bücher