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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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flüsterte Aurica. »Natürlich, sie lassen ihre Erben nicht alleine herumlaufen.«
    »Hindrik, wir kommen. Nimm uns die Särge ab. Mach schnell!«, drängte Alisa.
    »Erst rumtrödeln und dann den Servienten antreiben«, beschwerte sich der, der draußen im Hof stand.
    Das schabende Geräusch sagte den Upiry, dass sie Särge hinaufschafften. Dann kletterten die beiden jungen Vampire hinterher. Stille senkte sich herab. Sie waren wieder alleine.
    Wozu um alles in der Welt brauchten sie alte Särge aus dieser Gruft?
    Die beiden Upiry sahen einander an und zuckten mit der Schulter. Sie fragten sich beide, was nun geschehen würde. Vertrauten die Erben ihrer Witterung und würden sie die Sache weiterverfolgen? Oder verdrängten und vergaßen sie, was eigentlich nicht sein konnte?
    Kurz darauf kehrten die anderen Upiry in die Gruft zurück. Tonka war die Letzte, die eintraf, und erstaunlicherweise schien ihre schlechte Laune verflogen. Sie war so mit sich und ihren Neuigkeiten beschäftigt, dass ihr der fremde Geruch in der Gruft nicht einmal auffiel. Und die beiden Zurückgelassenen hüteten sich, ihr davon zu erzählen und damit ihren Zorn zu riskieren. Nein, da wollten sie lieber erfahren, was Tonkas schlechte Laune vertrieben hatte.
    Ihre Augen funkelten, als sie verkündete: »Es ist so weit! Morgen feiern sie im Palais Coburg ihr Fest, um die fremden Erben auf die Probe zu stellen. Sie sind nun bereit, sich in der Wiener Gesellschaft zu zeigen. Noch dürfen sie sich nicht auf dem großen Parkett bewegen. Die ersten wichtigen Bälle der Saison werden ohne sie stattfinden. Aber das macht nichts. Der erste öffentliche Auftritt aller Erben findet im Theater statt! Ich habe zwei Servienten
verfolgt, die ein halbes Dutzend Logen im Ringstraßentheater reservierten.«
    »Und die sind ganz sicher für die Erben bestimmt?«
    Tonka nickte. »Ja, ich habe sie reden hören. Und, was noch besser ist, sie haben nicht so viele Karten bekommen, wie sie wollten, daher werden nicht allzu viele Dracas als Begleiter mit dabei sein. Und ihre eigenen Servienten müssen die Erben im Palais zurücklassen!«, fügte Tonka hinzu und stieß triumphierend die Faust in die Luft. »Das ist die Gelegenheit. Dafür haben wir hier ausgeharrt und uns in Geduld geübt. Nun liegt das Ziel vor uns. Wenn wir uns nicht zu dumm anstellen, dann müssen die anderen Clans nach dieser Nacht den Verlust ihrer Erben beklagen und die Upiry werden die mächtigste Familie unter allen Vampiren sein. Denn dann sind wir die Einzigen, die noch junges Blut in ihrem Clan haben.«
    Die Upiry kreischten vor Begeisterung. Als sie endlich verstummten, erhob Branko die Stimme.
    »Und wie willst du sicherstellen, dass uns keiner entkommt?«
    Tonka lächelte böse. »Die Idee, die wir in Irland hatten, war nicht die schlechteste. Nur der alte Turm war in seinen Grundmauern zu fest gefügt.«
    »Du willst sie in die Luft sprengen? Wie sollen wir so schnell an diese Mengen Pulver herankommen?«
    Tonka schüttelte noch immer lächelnd den Kopf. »Wir brauchen keinen Sprengstoff. Ich habe mir das Theater genau angesehen. Es ist alles da, was wir brauchen. Wartet es ab. Ich sage euch rechtzeitig, was ihr wissen müsst.«

    Sie waren scharf gerügt worden, als die drei mit Seymour im Schlepptau endlich zum Palais der Dracas zurückkehrten. Doch zu Alisas Erstaunen passierte nicht mehr. Man scheuchte sie nur in den Salon hinauf, wo die letzten Erben gerade ihre neuen Festroben angepasst bekamen.
    »Fräulein Alisa, steigen Sie bitte auf den Hocker«, bat die Näherin, die dem Schneider zur Hand ging. Alisa unterdrückte ein Stöhnen und gehorchte. Wie hasste sie es, still zu stehen und an
sich herumzupfen zu lassen. Und dann diese Röcke, mit denen man keinen ausladenden Schritt tun konnte, ohne sie zu zerreißen. Nun, dieses Gewand hier war wenigstens zum Tanzen gedacht - dafür mit einer unpraktischen Schleppe versehen! Alisa sah mit leidender Miene zu Ivy hinüber, während die so köstlich riechenden Menschen ihr Kleid noch perfekter gestalteten. Wieder einmal fiel ihr schmerzlich ins Auge, wie kindlich Ivy noch immer wirkte. Ob die üppige Robe es noch unterstrich? Sie fühlte sich sichtlich unwohl unter ihrem drapierten Seidentaft mit den Rüschen und Schleifen. Und dann schlich auch noch Marie Luise dauernd mit dieser lauernden Miene durch den Salon, die nichts Gutes verhieß. Was hatte sie hier überhaupt zu suchen? War es nicht unter der Würde einer Dracas, ihre

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