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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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und die überschäumende Euphorie, die in einen Rausch überging, den man niemals zu Ende gehen lassen wollte.

    Und genau hier lag die Gefahr. Es war so leicht, sich darin zu verlieren und zu vergessen. Zu trinken, bis der letzte Herzschlag verklungen war und die Seele des Menschen sich aus seiner Hülle befreite. Ivy war sich sicher, dass Malcolm Latona nicht töten wollte, bezweifelte aber, ob er stark genug war, zu verzichten, sollte er auch nur einen Tropfen ihres Blutes schmecken.
    Doch auch Malcolms Existenz stand auf dem Spiel, sollte er nicht in der Lage sein, seinen Blutdurst zu unterdrücken. Denn selbst wenn ein Vampir sein Opfer tötete, musste er unbedingt von ihm ablassen, wenn der letzte Herzton verhallte. Sonst nahm die befreite Seele den Vampir mit sich. Nicht wenige unreine Vampire genossen nur ein kurzes Dasein, weil sie diesen Rat ihres Schöpfers nicht befolgten - in ihrer ersten Gier nicht befolgen konnten. Wenn Malcolm erst mal von Latonas Blut getrunken hatte, wäre er dann reif genug, sich rechtzeitig von ihr zu lösen?
    »Ich glaube, wir sollten Eriks Beispiel folgen und die Loge jetzt verlassen«, unterbrach Alisa ihre Überlegungen. »Wenn ich den Gesichtsausdruck dieses Mädchens richtig deute, dann kommt es schnurstracks hier herauf.«
    »Wir werden ihr einen schönen Empfang bereiten«, sagte Luciano mit einem breiten Grinsen, das seine spitzen Zähne entblößte.
    Alisa knuffte ihn in den Oberarm. »Rede keinen Unsinn. Ich bin selbst neugierig und würde mir die Kleine gerne ein wenig vornehmen, aber das wäre unklug!«
    Ivy unterdrückte ein Lächeln. Die »Kleine«, wie Alisa sie nannte, war bestimmt so groß wie die Vamalia und ein oder zwei Jahre älter. Doch Ivy ahnte, warum Alisa sie gern ein wenig kleiner, vielleicht gar jünger machen wollte. Auch ihr war Malcolms geistige Abwesenheit in den vergangenen Wochen aufgefallen. Nun wussten sie beide, was der Grund dafür war. Man musste keine Gedanken lesen können, um zu wissen, dass Alisas Gefühle verletzt waren.
    Die Vampire verließen die Loge und mischten sich unter die Opernbesucher, die in farbenprächtigen Trauben ins Foyer und die große Halle mit dem Treppenaufgang drängten. Ivy sah Franz Leopold, der sich an Alisas Seite gesellte und sie die Treppe hinunterzog.
Hatte auch er in Alisas Geist den fast fanatischen Wunsch gelesen, Malcolm aufzuspüren? Aus welchem Grund wollte er sie daran hindern? Um sie zu ärgern oder ihr eine weitere Kränkung zu ersparen?
    Franz Leopold wandte sich kurz zu ihr um und hob die Brauen. Ganz deutlich las Ivy seine Botschaft. Bemühe dich nicht, es zu ergründen. Auch ich habe gelernt, meinen Geist zu verschließen, wenn es darauf ankommt.
    Alisas Arm umfasst, verschwand er mit ihr in der Menge. Ivy wandte sich kopfschüttelnd ab. Sie spürte Lucianos sehnsüchtigen Blick auf sich ruhen, der neben der gelangweilt wirkenden Anna Christina stand. Nein, sosehr sie Luciano mochte und als treuen Freund schätzen gelernt hatte, in diesem Augenblick wollte sie ihn nicht an ihrer Seite wissen. Sie nutzte den Moment, in dem er für einen Wimpernschlag abgelenkt war, um zu entwischen.
    Ivy wusste nicht genau, wo sie Malcolm suchen sollte, doch etwas trieb sie in den Eissalon über dem Eingang der Abonnenten. Der Salon war noch voller als das Foyer. Anscheinend wollte jede hier anwesende Dame in den Genuss der wundervollen Eiscreme kommen, deren Herstellung jetzt sogar im Sommer möglich war. Das Gerät, das die Kühlung ermöglichte, war auf der letzten Weltausstellung präsentiert worden und hatte viel Aufmerksamkeit erregt.
    Ivy ließ den Blick schweifen. War Malcolm wirklich hier? Oder narrten sie ihre Sinne? Es zog sie nach rechts. Ein Mann stand dort an der Theke und nahm gerade ein Schälchen mit der kalten Köstlichkeit entgegen. Aber es war nicht Malcolm. Ivy erkannte ihn, noch ehe er sich zu ihr umwandte.
    »Es ist, wie ich dir auf dem Friedhof von Aughnanure gesagt habe, Bram Stoker.«
    Er lächelte sie an und verneigte sich formvollendet. »Ja, so ist es. Ich war ein ungläubiger Thomas, wie ich gestehen muss, auch wenn meine Hoffnung sich stets an diese Worte klammerte.« Er verbarg seine Überraschung meisterhaft. Nur die Eisschale in seiner Hand zitterte ein wenig. Nun gut, er hatte ja auch einige Minuten Zeit gehabt, sich zu fassen, seit er sie in Loge fünf entdeckt hatte.
    »Ivy-Máire, wusstest du, dass es Paris sein würde?«

    Die Lycana lächelte ihn an. »Aber nein. Wer bin

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