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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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schlägt.«
    »Komm weiter«, rief Hindrik sie zur Ordnung, und Alisa schloss sich den anderen wieder an.
    »Wir werden sicher Gelegenheit bekommen, sie uns einmal näher anzusehen«, raunte Ivy ihr zu. »Wir sind doch nicht hierhergereist, um nur den Untergrund von Paris zu Gesicht zu bekommen!«

    Alisa schmunzelte. »Wenn ich dich nicht besser kennen würde, käme mir der Verdacht, du wolltest uns zu Ungehorsam und heimlichen Unternehmungen anstiften.«
    »Ich? Das würde ich nie tun!« Ivy blieb die Unschuld selbst, doch Seymour schlug unwillig mit dem Schwanz und brummte leise.
    Auf der anderen Seite der Seine, im Viertel der Sorbonne mit ihren Studenten, von denen sich viele erst um diese Zeit zur Ruhe legten, schlüpften die Vampire wieder durch einen verborgenen Zugang in den Untergrund. Dieses Mal jedoch folgten sie nicht dem Lauf des Abwassers. Sie stiegen eine eng gewundene Treppe hinab, die sie Dutzende von Schritte in die Tiefe geleitete.
    »Wie tief sind wir?«, fragte Alisa und sah sich verwundert um, als die Treppe in einer weiten Halle endete, deren Decke von mehreren Stützpfeilern getragen wurde. »Das müssen dreißig Meter sein oder mehr.«
    Joanne zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Mit dem neuen Maß kenne ich mich nicht aus. Der Grund der Steinbrüche hier liegt bei fast einhundert Fuß unter der Oberfläche.«
    Alisa nickte. »Das kommt hin.«
    »Von hier aus kann man nahezu das gesamte Paris links der Seine durch die Stollen der Kalksteinbrüche erreichen. Hinzu kommen die Verbindungsgänge der Schmuggler unter der ehemaligen Zollmauer. Sicher wurde einiges zugeschüttet und vermauert, wenn wieder einmal eine der Höhlen einstürzte, an der Oberfläche der Boden einsackte und Häuser und Straßen plötzlich einige Schritte tiefer lagen. Aber das können wir verschmerzen. Wenn es zu sehr störte, haben wir den ein oder anderen Durchgang wieder geöffnet.«
    Die beiden Pyras liefen ihnen voran, dass die anderen, die nicht wie die Freunde in den Genuss einer Fledermaus als Führer gelangt waren, kaum folgen konnten. Plötzlich hielten Joanne und Fernand an. Sie hatten gerade den Zugang zu einer weiteren großräumigen Kaverne erreicht, als sie so unvermittelt bremsten, dass Alisa gegen Fernands Rücken stieß.
    »Entschuldigung. Was ist?«
    Statt einer Antwort hörte Alisa ein tiefes Knurren aus der Finsternis
vor ihnen. Sie sandte ihre Fledermaus voraus, die neben den Konturen der Höhle auch eine massige Gestalt mit gebeugtem Rücken und drohend gefletschten Reißzähnen enthüllte. Doch von irgendwoher drang auch ein schwacher Lichtschein in die Höhle, wie von einer fernen Fackel. Fernand und Joanne duckten sich nun ebenfalls und entblößten die Zähne. Sie winkten den anderen, zurückzubleiben. Alisa zögerte, doch Hindrik packte sie am Arm.
    »Lass die Pyras vor. Sie kennen sich hier aus. Wenn es kritisch wird, können wir immer noch eingreifen.«
    Die Pyras glitten wie zwei Raubkatzen vor dem Sprung in die Höhle. Da, ein Schatten schnellte auf sie zu. Eine klauenartige Hand fuhr durch die Luft, ohne die beiden zu erwischen. Auch Joanne zeigte die Krallen und stieß ein paar seltsame Laute aus. Die Antwort wurde mit tieferer Stimme gegeben, klang in der Tonfolge aber ähnlich. Die Pyras richteten sich auf, als die fremde Gestalt plötzlich auf Joanne zusprang und sie umklammerte, als wollte sie ihr R ückgrat brechen. Joanne stieß ein quietschendes Geräusch aus. Fernand stand nur da und rührte keinen Finger, um seiner Cousine zu helfen.
    »Wir können dem doch nicht tatenlos zusehen!« Alisa riss sich von Hindrik los und stürzte vor.
    »Nein!«, schrie Hindrik. »Nicht!« Er hechtete ihr hinterher, erwischte sie an der Hüfte und stürzte zusammen mit ihr zu Boden. Alisa machte sich von ihm los. Sie war so wütend auf ihn, dass sie kaum Worte fand.
    »Wie kannst du es wagen?«, keuchte sie. »Auch die Pyras gehören zu den Erben, die du versprochen hast zu beschützen. Wie kannst du dich von deiner Abneigung gegen die Franzosen leiten und sie sehenden Auges ins Verderben laufen lassen?«
    Hindrik gluckste. Er saß auf dem Boden, schlang die Arme um den Leib und schüttelte sich vor Lachen. Alisa starrte ihn verdutzt an. Hatte er nun völlig den Verstand verloren? Sie brauchte einige Augenblicke, bis sie merkte, dass der Schatten von Joanne abgelassen hatte. Er stand neben den beiden Pyras und starrte Alisa und Hindrik nicht minder verblüfft an.
    »Joanne, ist alles in Ordnung

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