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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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aber nicht verstehen.
    » Seltsame Sprache«, murmelte er. » Französisch ist das nicht. Das habe ich schon mal gehört.«
    Luciano konzentrierte sich noch einmal auf den Geist des Mannes, um ihre Spuren zu verwischen. Er war dabei vielleicht ein wenig übereifrig, denn plötzlich verdrehte der Wächter die Augen und sackte mit einem Seufzer in sich zusammen. Luciano sprang erschrocken zurück.
    » Was habe ich getan? Er ist doch nicht tot?« Er beugte sich über den Mann.
    Franz Leopold wehrte mit einer lässigen Handbewegung ab. » Aber nein. Wobei das auch nicht tragisch wäre, finde ich. Ja, ich weiß, das sollen wir nicht, du brauchst mich nicht mit Vorwürfen zu überschütten. Der kommt schon wieder zu sich. Du hast seinen Geist nur etwas zu heftig in die Zange genommen, deshalb hat er das Bewusstsein verloren. Morgen merkt er nichts mehr davon. Komm, lass uns die anderen aus dem Staub ihres Archivs befreien.« Er stieg über den reglos daliegenden Wächter hinweg.
    » Sollen wir ihn einfach so hier liegen lassen?«, wollte Luciano wissen.
    » Warum nicht? Wenn seine Kumpane ihn finden, muss er sich vielleicht anhören, dass er in Zukunft weniger trinken soll. Und das kann nicht schaden, wenn du mich fragst.«
    Die beiden Vampire suchten Rowena und Mervyn im Archiv auf, um ihnen die freudige Nachricht zu bringen, dass ihre Aufgabe gelöst war, doch auch die beiden waren nicht untätig gewesen und auf Unterlagen gestoßen, die sie zur Lösung des Falls geführt hatten.
    » Da, seht euch das an!« Rowena reichte ihnen eine Mappe, in der Zeichnungen die Zerstörung der mächtigen Explosion festhielten. Weitere Blätter enthielten Vorschläge zum Neuaufbau und deren Kosten. Außerdem lag eine Seite der Times bei, die über den Anschlag berichtete. Sie sprach von einhundertzwanzig verletzten Männern, Frauen und Kindern und von insgesamt fünfzehn Toten.
    » Und dabei ist es ihnen nicht einmal gelungen, unsere Leute zu befreien«, bemerkte Mervyn. » Dilettanten!«
    » Unsere Leute?«, wiederholte Rowena in ungewohnt scharfem Ton.
    Mervyn hob die Schultern. » Na ja, so ungerechtfertigt sind die Forderungen der Fenier gar nicht. Die Iren wurden über Jahrhunderte von den Engländern ausgebeutet und unterdrückt. Sie haben sie von den fruchtbaren Böden im Osten unserer Insel immer weiter nach Westen getrieben, bis ihnen– umgeben von Mooren und rauer See– nichts anderes übrig blieb, als sich der Piraterie zuzuwenden. Ein paar Schafe in den Mooren reichen nicht zum Überleben!«
    Rowena stemmte streitlustig die Hände in die Hüften. » Ach, dann sind wir es, die die Iren zu Räubern, Revolutionären und Piraten gemacht haben?«
    » Ja! Wobei eure Königin Elisabeth ja gar nichts gegen Piraterie hatte, solange es die französischen und spanischen Schiffe waren, die aufgebracht wurden, und sie einen Anteil davon abkassieren konnte!«
    Der Nosferas sah fassungslos zu Leo hinüber, der sich offensichtlich prächtig amüsierte. » Siehst du, Luciano, so viel zum Thema harmonische Liebesbeziehung!«
    Luciano hieb mit der Faust auf den Tisch, dass die beiden Streitenden verstummten. » Jetzt reicht es aber! Habt ihr nichts Besseres zu tun, als euch über die Kriege und Streitereien der Menschen zu entzweien? Was geht uns das an?« Die beiden sahen einander betreten an.
    Leo rollte die Zeichnungen über die Zerstörung des Gefängnisses und den Zeitungsartikel zusammen. » Gehen wir zurück und berichten Lord Milton von unseren Ergebnissen«, schlug er vor. Die anderen hatten nichts dagegen einzuwenden. Während sich drei der Erben wieder in Fledermäuse wandelten, um die Mauer zu überwinden, wählte Leo die Gestalt eines Adlers, um die Papiere in den Schnabel klemmen zu können.
    Sie holten den nun noch mürrischeren Karl Philipp ab und machten sich auf den Rückweg. Seymour war nirgends zu sehen. Vermutlich war es ihm zu dumm geworden, mit dem Dracas hier draußen vor dem Gefängnis auf die anderen zu warten. Luciano bot Karl Philipp an, ihm ihre Ergebnisse detailliert zu berichten, doch er fuhr den Nosferas nur an, er solle den Mund halten und ihn nicht mit Dingen belästigen, die ihn nicht interessierten. Luciano hob die Schultern.
    » Dann halt nicht. Zu schade. Dabei kann selbst ein Dracas nett sein, wenn er sich Mühe gibt. Sieh dir Leo an!«
    Karl Philipp schnaubte verächtlich. » Ja, ich beobachte Franz Leopold genau und sehe mit großer Sorge, wie er sich von einem stolzen Dracas in ein verweichlichtes

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