Die Erben des Terrors (German Edition)
Logik, dachte Dreyer. Grausam, aber bestechend. Er nickte.
„Und das ist eben nicht so einfach, weswegen ich Alan und Philip eingeladen habe. Und weil’s wirklich funktionieren soll, eben auch Troy.“
Malloy fiel ihr ins Wort: „Danke für die Blumen, Chandima, aber so spontan wird das nicht einfach… wenn ihr jetzt eine Regierung wärt, ließe sich da vie lleicht noch was machen, oder vielleicht bei der Regierung – natürlich nicht Nordkoreaner oder so was, Länder, die jemand mag, Schweiz oder so, aber ihr seid ja nur Zivilisten…“ – er drehte sich zu Elena - „oder noch schlimmer: Abtrünnige. Das schließt es leider aus, dass ihr mit der Gegenpartei verhandelt – ihr habt nichts, ihr seid für die nicht wichtig. Und man kann keine Story verkaufen, wenn niemand zuhört.“
Er starrte eine Weile gegen die Wand, oder vielmehr durch sie hindurch. „Spannend!“, rief er so plötzlich, dass fast alle anderen kurz zusammenzuckten.
„Sehr!“, bestätigte Lowell.
Chandima lächelte nur.
„Ich finde es keine gute Idee, dass wir hier im Hafen sind“, sagte Creyghton. „Habt ihr einklariert?“
Das hatte Dreyer völlig vergessen – offiziell waren sie nicht eingewandert, off iziell hatten sie nicht einmal Antigua verlassen. „Nein.“
„Gut“, sagte Lowell, „dann seid ihr wenigstens in keinem Computer. Aber fr üher oder später wird das Boot jemandem auffallen.“
„Wir sind seit sieben Stunden hier, und es hat sich keiner für uns interessiert“, warf Chandima ein.
„Gut, und damit das so bleibt, gehen wir jetzt“, sagte Lowell. „Gibt doch sicher eine schöne Bucht in der Nähe?“
Dreyer nickte.
„Na dann, Skipper, Anker hoch und weg hier!“
2 4. August 2013
18° 26’ 26.56” Nord, 64° 32’ 46.70” West
Well Bay, Beef Island, Tortola, Britische Jungferninseln
„Die US-Regierung ist doch sowieso schon sauer, weil wir den Russen geholfen haben“, sagte Lowell. „Wenn wir ihnen jetzt auch noch das Boot wegnehmen, und sie davon erfahren…“
„Wieso sollten sie davon erfahren?“, kritisierte Creyghton.
„Das ist nicht der relevante Punkt“, erklärte Lowell. „Aber wenn sie davon erfahren, kriegen wir nie wieder einen Auftrag!“
„Wir müssen ihnen das Boot ja gar nicht wegnehmen“, schlug Chandima vor. „Wir können es ihnen ja auch geben – nur nicht direkt.“
„Tolle Idee“, sagte Malloy.
„Ich find die nicht so beeindruckend“, warf Dreyer dazwischen.
„Ich weiß auch nicht, wie das gehen soll“, sagte Creyghton.
„Och, meiner Einschätzung nach hätte der nächste Präsident der USA so eine Aktion schon ganz gerne in der Hinterhand“, kommentierte Malloy.
„Der nächste Präsident der Vereinigten Staaten?“, fragte Elena. „Da gibt’s doch noch gar keine Kandidaten!“
„Hä? Kandidaten ?“, fragte Malloy, sichtlich verwundert.
„Es waren doch gerade erst Wahlen“, versuchte sich Elena zu erklären.
Malloy schüttelte seinen Kopf. Das war ihm keinen Kommentar wert. „Weiter im Text: Chandima, du wolltest was vorschlagen?“
„Moment!“, rief Elena. „Ihr wollt doch jetzt nicht ernsthaft behaupten, ihr wüsstet jetzt schon, wer in drei Jahren zum Präsidenten gewählt wird?!“
Die MLCI-Berater sahen sie verdutzt an. „Natürlich nicht“, sagte Lowell. „Da rüber reden wir doch gerade.“
Dreyer und Elena sahen sich verständnislos an.
„Aber das ist wirklich nicht der Punkt“, setzte Chandima fort. „Was jetzt wichtig ist, ist, dass das mit dem Boot irgendwer erfährt, und dass es uns was nützt. Und das sind gerade nicht die Amerikaner, die haben uns ja nicht mal engagiert, um ihren Ausweg aus diesem Chaos zu planen, und fahren ihre übliche Totschweigen-Strategie. Das wird früher oder später rauskommen, und dann, ja, dann wird es einen geben, der aufdeckt, dass die Geheimdienste der USA tolle Arbeit geleistet haben. Oder dass sie völlig versagt haben und New York in die Luft gegangen wäre, hätten nicht X-Ypsilon die wichtigen Informationen geliefert.“
„Gefällt mir“, sagte Malloy.
„Ich brauch einen Drink“, sagte Dreyer.
„Ui. Ich auch“, sagten alle anderen Anwesenden. Dreyer stellte eine Flasche Rum Clement VSOP auf den Tisch und holte sechs Gläser aus dem Schapp.
Chandima sprach nach einem sehr kleinen Schluck weiter: „Es reicht doch, wenn wir in ein, zwei Jahren entscheiden, ob jemand das alles aufdeckt und wer. Jetzt wäre es wichtiger, dass wir die Infos jemandem geben, der sie
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