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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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Handtuch hinhielt, „wissen Sie, wer nach Mustique kommt?“.
    Mustique ist eine Privatinsel, ein Rückzugsort für Reiche, Prominente und solche, die denken, zu zumindest einer der beiden Gruppen zu gehören. Und ein paar Leute mit Booten, die die schönen Strände, die von wenigen Einheimischen wie Luis und seinen Eltern und Geschwistern in einem perfekten Zustand gehalten wurden, und die Prominenten vom Meer aus beobachteten.
    „Nein“, sagte Dreyer.
    „Prince William und Duchess Catherine. Schon im Februar!”, sagte Luis begeistert.
    Toll, dachte sich Dreyer, William und Kate kommen hier ins Paradies. Gut, ist ja auch ihr Paradies, mehr oder weniger . St. Vincent und die Grenadinen sind zwar offiziell unabhängig, aber im Commonwealth, deswegen sind die Royals wichtig. Deswegen war es auch verständlich, dass Luis so begeistert war. Dreyer war es nicht. Es würde nur bedeuten, dass Hunderte von Securityleuten ihm und den anderen Seglern hier, die einfach nur ihre Ruhe haben wollten, keine Ruhe lassen würden. Dreyer beschloss, vor Februar abzureisen.
    „Sehr schön“, sagte er höflich zu Luis.
    Vier Stunden später
13° 00’ 40.39” Nord, 61° 14’ 11.29” West
Zollanleger, Port Elizabeth, Bequia, St. Vincent und die Grenadinen
    Als Dreyer drei Stunden zuvor seinen Motor gestartet hatte, um die halbe Stunde zum Hafen von Mustique zu tuckern, wo es frisches Wasser aus einem Schlauch gab, frischte der fast eingeschlafene Wind aus Süden etwas auf und drehte nach Osten. Nach wenigen Metern konnte Dreyer nicht mehr widerstehen und nahm die Persenning vom Großsegel, faltete die schwere Abdeckung halbherzig und warf sie auf die backbordseitige Sitzbank im Salon. Beim Blick in diesen stellte er fest, dass „klar Schiff“ etwas anderes ist, aber er sah nichts, was herumfliegen oder kaputtgehen könnte. Er sah Point Lookout, die nordwestliche Spitze von Mustique, links und leicht hinter sich. Backbord achterlicher als querab würde der Autor der „Neuen Großen Seemannschaft“ es nennen.
    Dreyer drehte das Ruder, das Schiff drehte sich gegen den Uhrzeigersinn in den Wind. Er senkte die Drehzahl des Motors und blickte nach oben an den Mast. Der Verklicker zeigte stur geradeaus, das Boot stand direkt im Wind. Er nahm sein Handy aus der Tasche und prüfte seinen Kurs – die Seekarten-App war eine der besten Erfindungen der Welt. Nur Wasser, zumindest für zehn Minuten, eher mehr. So lange würde er nicht brauchen. Er schaltete den Autopiloten wieder ein und fixierte den Kurs, verließ dann den Steuerstand und begann, das dicke weiße Seil, das Großfall, um eine Winsch zu wickeln. Vierzehn Meter dieses Seils würden ins Cockpit gezogen werden müssen, damit das Großsegel den Mast hinaufgleitet.
    Er zog einmal, zweimal, dreimal, viermal. Die Winsch quittierte jedes Ziehen mit einer schnellen Abfolge von Klickgeräuschen, jedes Mal einrastend und das straff um sie gewickelte Seil zurückhaltend. Das fünfte Mal wurde schon a nstrengender, langsam fing sich der Wind im Segel. Sechs, sieben. Dreyers Kraft reichte nicht mehr aus für die letzten beiden Meter, die die Spitze des Segels noch vom Masttop trennten. Er griff eine Kurbel, steckte sie in die Winsch und fing an zu drehen. Jede Umdrehung wurde von wenigen Klickgeräuschen begleitet. Langsam, aber zuverlässig stieg das große, weiße Segel weiter gen Himmel.
    Eine Minute später schloss Dreyer den Fallenstopper, der das Großfall sicher fixiert hielt. Er ging zu seinem Steuerrad, blickte auf den elektrischen Winda nzeiger am Niedergang und schaltete den Autopiloten aus. Er nahm das Steuerrad in die Hand und wendete das Boot; Port Elizabeth lag in der anderen Richtung. Nur, Segel setzen vor dem Wind, das ist nicht nur keine gute Seemannschaft, das ist nahezu unmöglich.
    Das Großsegel fing den Wind schnell, und Dreyers kleines, altes Boot legte sich sofort schräg. 120 Grad vor dem Wind zeigte der Windanzeiger . Zwölf Knoten Wind und nur mit dem Großsegel schon vier Knoten Fahrt. Dreyer löste die Leine, die dafür sorgte, dass das aufgerollte Vorsegel sich nicht abrollt. Dreißig Sekunden später und mit weiteren acht Metern Schot im Cockpit stand auch das Vorsegel, eine Genua, und die Logge quittierte die Aktion sofort mit sechs Knoten Fahrt. Deutlich zu wenig, wusste Dreyer, und verbrachte die nächsten fünf Minuten damit, die Segel zu trimmen, bis der Geschwindigkeitsmesser sieben Knoten anzeigte.
    Gut, dachte sich Dreyer, schraubte die

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