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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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weiß es mittlerweile sowieso. Und unter diesem Aspekt ist vielleicht eine Entschuldigung angebracht: Ich hätte dir einfach frei heraus sagen sollen, was ich vermutete, seit ich den ersten DNS -Test von dir sah … aber ich dachte, es wird sich schon finden, so wie bei den anderen.« Er machte eine wegwerfende Geste Richtung Lilly.
    »Wieso hast du nicht einfach mit uns geredet?«, fragte Lilly verbittert.
    Paul seufzte. »Überleg doch mal: Wahrscheinlich habt ihr mittlerweile kapiert, dass wir Camp Eden benutzen, um nach den Atlantern zu suchen. Aber was wäre wohl passiert, wenn ich jedem von vornherein erzählt hätte, dass wir nach den Nachfahren eines uralten Volkes suchen und alle hier aufgrund ihres genetischen Fingerabdrucks ausgewählt wurden? Dass wir damit rechneten, dass unsere Favoriten bestimmte Symptome zeigten? Die Kinder hätten sich doch reihenweise ertränkt oder falsche Kiemen angeklebt oder was sonst nicht alles. Und für dich, Owen, den wahren Atlanter, ist die Umstellung derart immens, dass ich fand, du solltest es besser ganz von selbst herausfinden. Auf natürlichem Weg, sozusagen. Aber wie auch immer: Jetzt wisst ihr Bescheid, und wir können end lich weitermachen. Ich fühle mich fast wie ein stolzer Vater, wenn ich überlege, wie weit ihr’s gebracht habt.«
    Lilly zischte ihn an.
    »Aber, aber«, sagte Paul. »Und das Timing ist ausgezeichnet – ich kam mit Carey einfach nicht mehr weiter.« Er warf einen Blick zu Leech auf der Pritsche. »Er war der Allererste, der die typischen Kiemen entwickelte – damals, als das hier noch Camp Asgard war. Seinetwegen ist unser ganzes Team überhaupt erst hergekommen. Und als ich dann seine Zeichnungen sah, wurde mir klar, dass wir unserem Ziel ganz nahe waren. Wir froren Carey ein, bauten die Kuppel und gruben den Kartenraum dort oben aus. Als wir Carey das erste Mal dorthin brachten, erwachten seine Kräfte erst richtig. Seither hat er all die Karten gezeichnet. Ich dachte erst, die Obsidiankugel mit der Sternenkarte wäre dafür verantwortlich, dabei war es die ganze Zeit der Schädel, der sich unter unseren Füßen verbarg. Dein Schädel. Was wohl bedeutet, dass es irgendwo auch einen für ihn gibt.«
    Ich sah keine Veranlassung, seine Vermutung zu be stätigen.
    Paul studierte wieder den Schädel. »Einfach unglaublich. Jetzt ergibt alles Sinn. Weißt du, mein Vater war derjenige, der die erste Stadt der Atlanter entdeckte. In Grönland. Zehntausend Jahre war sie unter Gletschereis begraben gewesen, nachdem eine verheerende Natur katastrophe den ganzen Erdball verwüstet hatte. Die Kruste des Planeten bebte; es gab riesige Tsunamis und eine Sintflut, die alles hinwegspülte – genau wie in den alten Legenden. Die Kultur der Atlanter geriet in Ver gessenheit.
    Das Team meines Vaters bestand aus Klimatologen, die Bohrungen im grönländischen Eis durchführten. Ihre Hoffnung war es, durch ein besseres Verständnis des letzten Klimawandels die Große Flut noch aufhalten zu können. Ich war damals dreizehn und reiste mit ihnen. Die Gletscher hatten sich bereits weiter zurückgezogen, als irgendein Mensch der Neuzeit es je gesehen hatte. Dann, eines Tages, brach in einem Fjord eine gewaltige Eismasse los, und vor uns lag diese uralte Stadt. Sie war aus demselben Stein wie die Pyramiden von Gizeh, doch Tausende Kilometer nördlich davon. Und als ob das noch nicht unglaublich genug gewesen wäre, fanden wir in ihr, sobald wir uns tiefer durch das Eis gegraben hatten, einen Tempel, nicht unähnlich diesem, bloß größer.
    Darin waren drei Gräber. Drei junge Körper mit durchgeschnittener Kehle, vom Eis konserviert. Und eine Inschrift im Gestein, die mein Vater übersetzte. Monatelang saß er dort in seinem Zelt und stellte Vergleiche mit dem Altsumerischen und den frühesten mesoamerikanischen Hieroglyphen an. Die Inschrift lautete:
    ›Vor dem Anfang gab es ein Ende …‹«
    »Drei Erwählte«, fuhr ich fort, »starben, um im Dienste des Qi-An zu leben, des Gleichgewichts aller Dinge …«
    Pauls Augen blitzten, und sein Mund stand offen, als hätte er Hunger. »Du kennst es also.« Er rieb sich die Hände. »Dann kennst du auch die Stadt?«
    Ich nickte. »Ich habe sie gesehen.«
    Er seufzte. »Ich kann mir kaum vorstellen, wie das für dich sein muss – die Verbindung zu den Atlantern darzustellen. Ihre Macht zu kennen. Seit vierzig Jahren erforsche ich schon diesen und andere Tempel und versuche, die Rätsel alter Schriften und

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