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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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eine Stimme mich wieder aufschreckte.
    »Ganz schön unheimlich, oder?« Neben mir lief Beaker und schlenkerte mit den Armen. »Solche Verbrennungen sind echt gefährlich.«
    »Ja«, sagte ich müde. »Sie werden aber auch immer schlimmer mit der Zeit. Ich meine, wahrscheinlich hat der Kleine sich schon länger nicht mehr richtig eingecremt. Andererseits …«
    Da bemerkte ich auf einmal ein Blitzen auf dem Wasser. Wir umrundeten gerade einen schattigen Uferabschnitt, und ich hätte schwören können, dass da wieder dieses blaue Leuchten war, das Sirenenlicht, das ich beim Ertrinken gesehen hatte. Doch als ich hinsah, waren da nur ein paar grünliche Felsen und Pflanzen.
    »Andererseits?«, hakte Beaker nach.
    Blinzelnd setzte ich mich wieder in Bewegung. Das musste die Übermüdung sein. »Na ja, man fragt sich halt schon, ob die Kuppelintegrität wirklich so hoch ist …«
    Komm zu mir, Owen.
    Die Stimme verdrängte alles andere. Ich blieb wieder stehen und trat näher ans Wasser.
    Da war es wieder: Es schwebte unter der Oberfläche, blass im hellen Licht, doch definitiv vorhanden … die Sirene. Und nun glaubte ich auch wieder ihre Züge zu erkennen, die ich damals schon gesehen hatte. Die Bewegung des Wassers verzerrte sie etwas, doch ich glaubte ein Gesicht und langes Haar zu erkennen.
    »Owen?«, fragte Beaker wie aus weiter Ferne.
    Komm zu mir.
    Ja – das würde ich. Tatsächlich musste ich mich beherrschen, nicht auf der Stelle ins Wasser zu springen. Meine Kiemen zuckten schon bei dem Gedanken.
    Komm zum Tempel unter …
    Jemand gab mir von hinten einen Stoß, und ich fiel mit rudernden Armen ins Wasser. Meine Kiemen kitzelten, wollten erwachen, aber nein, besser nicht jetzt. Trotzdem sah ich mich kurz unter Wasser um … konnte die Sirene aber nirgends entdecken. Der Zauber schien verflogen.
    Dann fanden meine Füße den Boden, meine Schuhe füllten sich mit Schlamm, und ich stand auf. Das Wasser ging mir nur bis zu den Hüften. Vor mir am Ufer stand Leech. Ich hatte nicht einmal mitgekriegt, dass er sich uns wieder angeschlossen hatte. Er trug seinen schwarzen Behälter mit der Angelrute über der Schulter, als käme er gerade eben von einem seiner speziellen Ausflüge mit Paul, nur dass Paul ja in seinem Büro gewesen war. War Leech jetzt schon so wichtig, dass er einfach allein wegkonnte, wenn er Lust dazu hatte? Neben ihm standen Noah und Jalen und lachten. Leech schenkte mir einen finsteren Blick, und noch bevor ich etwas sagen konnte, fuhr er mich an: »Hör auf, Gerüchte zu verbreiten!«
    »Was soll das?«, fragte ich ärgerlich, klang aber eher verwirrt.
    »Du machst nur die Mäuse verrückt«, fügte er mit einem Seitenblick hinzu. Gerade rappelte sich Beaker neben mir auf, genauso nass wie ich.
    Leech stellte sein schiefes Grinsen zur Schau, und am liebsten hätte ich ihn da gepackt, ihn hinab in mein Reich gezogen und Gesicht voran in den Schlamm gesteckt. Stattdessen musste ich die Rolle der langsamen Schildkröte spielen. Irgendwas musste ich aber erwidern, damit er wenigstens begriff, dass ich mich nicht einfach so herumschubsen ließ. »Halt die Klappe, ich kann erzählen, was ich will.« Ziemlich jämmerlich, wie ich mir eingestehen musste.
    Es schien jedoch Wirkung zu zeigen, denn Leechs Grinsen verflog. »Nein, kannst du nicht«, erklärte er zornig. »Du bist bloß so ein Dummkopf von draußen. Mir doch egal, für was du dich hältst, du hast doch überhaupt keine Ahnung, was hier drinnen los ist.« Er schaute triumphierend drein. Wovon redete er überhaupt? Für was hielt ich mich denn? Und wovon hatte ich keine Ahnung?
    Damit wandte er sich ab und schlenderte weiter. Jalen und Noah schauten kurz verdutzt, dann folgten sie ihm.
    Beaker und ich stapften aus dem Wasser.
    »Sollen wir’s Todd sagen?«, fragte Beaker.
    »Nein. Das würde nur alles noch schlimmer machen.«
    Meine Kleider aber blieben den ganzen Morgen über feucht. Wir legten Gurte und Helme an und hangelten uns an Seilen von Baum zu Baum. Leech ging ich aus dem Weg, behielt ihn aber im Auge. Weil er noch seinen Verband an der Hand trug, konnte er zwar nicht mitmachen, ansonsten aber schien er ganz der Alte, grinste dämlich und zog, als Todd einmal nicht hinsah, so fest an einem Seil, dass Bunsen runterfiel.
    Doch seine Reaktion darauf, als ich über die Kuppel geredet hatte … Vielleicht verstand er sich ja so gut mit Paul, dass er mehr darüber wusste. Vielleicht wusste er sogar von uns Kiemenatmern. Eines

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