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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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mit dem Schwanz wedelt.«
    »Ich weiß, Mutter.«
    Nach der Willkommensfeier anlässlich der Rückkehr der
DuMonts gewöhnte Percy es sich an, mindestens zweimal die Woche nach der Arbeit bei ihnen vorbeizuschauen. Es war von vornherein klar gewesen, dass das Paar im Haus der Tolivers wohnen würde, weshalb Abel nun mehr als genug Platz hatte in dem schlossähnlichen Familienanwesen am Ende der Straße. Percy, der sich nach Marys und Ollies Gesellschaft sehnte und sich auf unerklärliche Weise zu ihrem Baby hingezogen fühlte, hatte bei seinem ersten Besuch am Montag nach dem Fest eine gewisse Verlegenheit erwartet. Doch er hätte wissen müssen, dass Ollie ihn von seinem unbehaglichen Gefühl befreien würde.
    »Percy, mein Junge!«, rief sein Freund aus, als Percy ihn im Büro anrief. »Grade wollte ich deine Nummer wählen. Hast du Lust vorbeizukommen und nach der Arbeit ein Fläschchen mit mir aufzumachen? Mary wird möglicherweise nicht da sein. Du weißt ja, wie sie in der Pflanzzeit ist.«
    »Allerdings.«
    Mary war dann doch zu Hause, trank Limonade, wiegte das Baby und lauschte schweigend dem Gespräch der Männer, die binnen Minuten wieder so vertraut miteinander umgingen wie früher. Percy war klar, dass Marys Zurückhaltung mit ihrer Unsicherheit darüber zu tun hatte, in welchem Verhältnis sie und Ollie jetzt zu ihm standen. Hoffentlich würde sie schon bald erkennen, dass er aus reiner Freundschaft zu ihnen kam. Die Umstände durften ihm nicht die beiden Menschen nehmen, die ihm so sehr am Herzen lagen. Und auch nicht Matthew.
    Lucy begleitete ihn bei diesen Besuchen nie. Sie war nicht eingeladen und wusste, soweit Percy das beurteilen konnte, auch nichts davon. Nach dem Fest hatte keine der Frauen die Initiative zu einer Verabredung ergriffen, und er beschloss, sich nicht einzumischen. Die Abwesenheit Lucys erlaubte es ihm, sich zu entspannen und die Stunden mit dem Kleinen
zu genießen, der ihn bereits erkannte und mit Ärmchen und Beinchen zappelte, wenn er ihn nahen sah.
    Schon bald wirkte Mary ebenfalls lockerer und fast wie früher. Immerhin konnten sie miteinander lachen und dem zuliebe, was sie bewahren wollten, so tun, als hätte es ihre Liebe nie gegeben. In stummer Übereinkunft mieden sie Körper- und Blickkontakt; Ollie und Matthew wurden die Schutzschirme, durch die sie einander wahrnahmen.
    Wenn Percy eintraf, war Mary manchmal noch draußen auf der Plantage, was ihn nicht wunderte, aber ärgerte. So spät am Tag sollte sie zu Hause bei Mann und Sohn sein, dachte er, doch immerhin hatten er und Ollie sein Patenkind dann ganz für sich allein. An solchen Abenden trug Ollie den Kleinen hinaus auf die durch ein Fliegengitter geschützte hintere Veranda, wo ein angenehmes Lüftchen wehte und er und Percy plauderten und sich einen Drink genehmigten, während einer von ihnen mit dem Fuß die Wiege anstieß.
    »Bist mal wieder drüben bei den DuMonts gewesen, was?«, fragte Lucy, die im Wohnzimmer an Babysachen nähte, eines Abends.
    Er hätte wissen müssen, dass seine Frau über seine Besuche bei Mary und Ollie informiert war, denn ihr entging nur wenig. »Du hättest mich begleiten können«, antwortete er.
    Lucy versuchte, mit ihren kleinen, scharfen Zähnen einen Faden durchzubeißen. Percy reichte ihr die Schere, die außerhalb ihrer Reichweite lag. Sie nahm sie, ohne sich zu bedanken, schnitt den Faden durch und sagte: »Soll ich dir etwa dabei zuschauen, wie du deinen kleinen Liebling Matthew bewunderst?«
    Percy seufzte. »Ist es nicht genug, dass du neidisch bist auf Mary? Musst du auch noch eifersüchtig auf ihren Sohn sein?«
    Lucy legte die Hände auf ihren riesigen Bauch. »Ja, ich
bin neidisch auf alles, was sie hat und eigentlich mir gehören sollte.«
    Er bekam eine Gänsehaut. »Was soll das heißen?«, fragte er in schärferem Tonfall als beabsichtigt.
    »Das weißt du ganz genau. Sie und ihr Sohn, sie können sich auf deine Freundschaft verlassen.«
    Percy atmete erleichtert aus und streckte seine Hand nach der ihren aus. »Ich würde auch gern dein Freund sein, Lucy, aber du hinderst mich daran.«
    Sie sah ihn, ob des unerwarteten Körperkontakts erstaunt, an. »Gut, dann versuche ich eben, dir eine Freundin zu sein – dem Baby zuliebe, und weil ich sonst nichts von dir haben kann.« Ihr Blick wirkte verletzlich. »Es war nicht so gemeint, als ich gesagt habe, ich würde dich nicht an das Kind ranlassen. Ich möchte … dass der Kleine seinen Vater kennt.«
    »Mir ist

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