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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leila Meacham
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Haus kämen, die überall Brösel hinterließen. Darum sollten sich die Frauen von der Kirchengemeinde der First Methodist Church kümmern. Auch so würden sich noch genug Leute in der Houston Avenue drängen.
    »Du scheinst an alles gedacht zu haben«, bemerkte Rachel. »Was bleibt noch für mich zu tun?«
    »Du wirst Marys Kleid für den Sarg, den Sarg selbst und die Blumen aussuchen müssen. Ich habe eine Mappe mit Notizen und Telefonnummern vorbereitet. Außerdem solltest du heute noch den Nachruf prüfen und mir sagen, ob du etwas verändern möchtest. Mary hat ihn eigenhändig verfasst und bei ihren Dokumenten hinterlegt. Der Bestattungsunternehmer braucht ihn bis vier Uhr.«
    Rachel blieb stehen. »Tante Mary hatte ihren Nachruf bereits geschrieben? Wusste sie denn, dass sie krank war?«
    »Mir gegenüber hat sie nie etwas von Herzproblemen erwähnt.
Und was den Nachruf anbelangt …« Er versuchte ein mattes Grinsen. »… den schreiben Südstaatendamen, wenn sie ein gewisses Alter erreichen, gern selbst, statt es den Angehörigen zu überlassen. Mary, vermute ich, wollte den ihren schlicht halten, ohne blumige Ausschmückungen.«
    »Wann wurde er verfasst?«
    »Das Datum kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    »Dann ändere ich nichts dran, auch wenn es mich wundert, dass Tante Mary sich Gedanken darüber gemacht hat.«
    Sie erreichten den Wagen, und der Pilot lud ihr Gepäck in den Kofferraum. »Tja, Miss Toliver«, sagte er, als er fertig war, und streckte ihr die Hand hin, »schön, für Sie gearbeitet zu haben.«
    Rachel ergriff verwundert seine Hand. »Was soll das heißen, Ben? Wo wollen Sie hin?«
    »Wissen Sie das denn nicht? Mein Vertrag läuft mit diesem Flug aus. Eigentlich hätte ich Mrs DuMont heute nach Lubbock fliegen sollen, aber nun habe ich stattdessen Sie hierhergebracht. Dies ist mein letzter Einsatz für Toliver Farms.«
    »Wer sagt das?«
    »Mrs DuMont.«
    »Hatten Sie eine Auseinandersetzung mit ihr?«
    »Nein, Ma’am. Sie meinte nur, sie hätte keine Verwendung mehr für meine Dienste. Soweit ich weiß, ist das Flugzeug verkauft.«
    »Verkauft?« Rachel wandte sich Amos zu. »Hast du eine Ahnung, was das soll?«
    Amos zuckte unschuldig mit den Achseln; dabei spürte er, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. »Mir gegenüber hat sie nichts davon erwähnt, dass sie das Flugzeug verkauft hätte.«
    Rachel wandte sich wieder dem Piloten zu. »Ben, ich weiß nicht, was ich sagen soll, nur, dass ich der Sache nachgehen werde. Es muss sich um einen Irrtum handeln.«
    »Für den Fall, dass Sie recht behalten: Sie haben ja meine Telefonnummer«, meinte Ben.
    Rachel blickte dem sich entfernenden Piloten verdutzt nach. »Das ist schon das zweite seltsame Ereignis innerhalb kürzester Zeit. Gestern hat der Vertreter eines Textilunternehmens, mit dem wir seit Jahren Geschäfte machen, mir mitgeteilt, dass der Vertrag nicht verlängert wird.« Rachel sah Amos fragend an. »Glaubst du, Tante Mary hat vor ihrem Tod noch einige Veränderungen vorgenommen, weil sie ahnte, dass sie nicht mehr lange leben würde? War das möglicherweise der Grund, warum sie zu mir kommen und mit mir sprechen wollte?«
    Amos tat, als suchte er in seinen Taschen nach den Wagenschlüsseln, und täuschte Erleichterung vor, als er sie schließlich fand. »Du kennst deine Großtante. Sie hat andere Menschen nicht gern ins Vertrauen gezogen. Aber es wird sich sicher bald alles aufklären. Dabei fällt mir ein, Rachel: Meinst du, du könntest mit deiner Familie so gegen fünf Uhr zur Testamentseröffnung bei mir im Büro sein?«
    »Ich denke, das ist kein Problem. Meine Eltern und mein Bruder wollen die Angelegenheit bestimmt so schnell wie möglich hinter sich bringen und nach Kermit zurück. Ich bleibe natürlich. Ich habe meinem Vorarbeiter die Geschäfte in Lubbock übertragen und werde eine Weile alles von Tante Marys Büro aus regeln. Nur schade, dass Addie Cameron schon in Rente ist. Die könnte ich jetzt gut gebrauchen.«
    »Stimmt …«, murmelte Amos und fuhr los. Dass Marys rechte Hand vor Kurzem nach zwanzig Jahren treuer Arbeit völlig unerwartet vorzeitig in den Ruhestand gegangen war, hätte ihn stutzig machen sollen. Addie Cameron wohnte nun – zweifelsohne angemessen entschädigt – in der Nähe ihres Sohnes und seiner Familie in Springfield, Colorado. Es käme einem Wunder gleich, wenn Rachel nicht vor der Beisetzung
vom Verkauf von Toliver Farms erfuhr, und Gott allein wusste, wie ihre Reaktion darauf

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