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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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ihres Namens könnte sie zu uns bringen. «
    Kalan zuckte erschrocken zusammen, fuhr herum und starrte in ein maskiertes Gesicht. » Ihr! « , stieß er hervor. » Was macht Ihr hier? «
    » Wie könnte ich nicht hier sein? « , fragte der Jagdmeister zurück, » wenn du selbst angemerkt hast, dass ich und die Krähe hier sein sollten. Das ist unser Zuhause. «
    » Ich habe die Jagd über der Tür gesehen « , sagte Kalan. Er betrachtete die Krähe, die auf der unter einem schwarzen Umhang verborgenen Schulter des Jagdmeisters saß. » Ich dachte, ich wäre wach, aber das bin ich nicht, oder? Dies ist die Welt der Träume. «
    Der Jagdmeister schüttelte den Kopf. » Weißt du denn nichts über Jaransor? Bist du so unbedarft? Jaransor ist einer der wenigen Orte auf Haarth, der gleichzeitig in der erwachten Welt und im Reich der Träume existiert. Der Torbogen ist einer der Übergangspunkte zwischen beiden, deshalb kann ich zu dir kommen, ohne gerufen werden zu müssen. Und deshalb kannst du den Dämon wahrnehmen, der in der realen Welt jagt, obwohl du dich im Tor der Träume aufhältst. «
    » Deine Abschirmung « , fügte er leidenschaftslos hinzu, » hält übrigens fürs Erste. «
    Kalan erschauerte. » Ich spüre, dass er den Schild untersucht, aber ich weiß nicht, was ich noch tun könnte, um ihn aufzuhalten. «
    Die schwarze Maske betrachtete den leise fallenden Schnee. » Allein wahrscheinlich sehr wenig. Er verfügt über beträchtliche Geisteskräfte. «
    Die Hand drückte Kalans Schulter. » Dennoch bist du der Symbolträger. Du kannst die Jagd zu Hilfe holen, solange du sicher bist, dass der Schild sie aufnehmen kann. «
    Kalan starrte ihn an. » Ist das nicht zu gefährlich? Das, was dort draußen lauert, existiert in der realen Welt, so wie der Sirenenwurm in der Burg. Sagtet Ihr nicht, dass die Jagd im Tor der Träume bleiben muss? «
    Die schwarze Maske richtete sich wieder auf ihn. Was hinter ihr vorging, war nicht zu erkennen. » Das stimmt. Aber dein Feind jagt mit seinem Geist und mit seinem Körper, und wir sind hier in Jaransor, der Brücke zwischen beiden Welten. Hier kannst du die Jagd herbeirufen, um gegen den Dämon auf der anderen Seite zu kämpfen. Und du kannst sicher sein, dass der Dämon die Hunde wahrnehmen wird. «
    » Solange « , flüsterte Kalan, » sie nicht in die normale Welt eindringen. « Er erschauerte erneut. » Wenn Jaransor in beiden Reichen gleichzeitig existiert, dann muss die Barriere zwischen ihnen hier sehr dünn sein. «
    Das Lächeln unter der Maske war grimmig. » Wenn die Jagd geweckt wird, muss der Jagdmeister sie beherrschen, doch nur der Symbolträger vermag die milchweißen Hunde mit ihren Augen aus Blut herbeizurufen. «
    Kalan zögerte. Er erinnerte sich an die schrecklichen Kräfte der Hunde – und daran, dass Yorindesarinen die Jagd und ihren Meister als uralte, sehr starke Macht bezeichnet hatte. Er fragte sich auch, was es zu bedeuten hatte, dass der Jagdmeister ungebeten zu ihm gekommen war. So wie Jaransor war auch die Jagd nicht mit den Fähigkeiten der Derai verbunden, und deshalb wusste Kalan nicht, ob es einen Trick gab oder ein Ziel, das ihm verborgen blieb.
    » Aber der Jagdmeister « , dachte Kalan, » hatte auch bei Malians Rettung vor dem Sirenenwurm geholfen. «
    Er spürte, wie der Druck, den der Nachtmahr auf den Schild ausübte, größer wurde. Seine Macht war ebenso eisig wie verführerisch. Seine grünen Augen leuchteten heller als zuvor, und hinter ihnen lauerte Dunkelheit. Schon bald, das wusste Kalan, würde er all seine Kraft brauchen, um den Dämon fernzuhalten – doch seine Kraft würde nicht reichen.
    » Benutze das Symbol, sonst bist du verloren. « Die Worte des Jagdmeisters waren ein Echo seiner Furcht. » Traue dir selbst, Kalan. Rufe die Jagd herbei! «
    Kalan fand heraus, wie es sich anfühlte, seine Furcht zurückzulassen. Es war, als träte er über den Rand einer Klippe und sähe den Boden auf sich zurasen. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, seine Augen waren aufgerissen, die Luft schoss an ihm vorbei, und er fühlte sich gleichzeitig krank und unglaublich lebendig. Der Strahl aus Mondlicht, der sich aus der Perle in die verschneite Nacht richtete, bildete einen Kreis über der Hügelkuppe und endete am äußersten Rand des Gedankenschildes, den er errichtet hatte, bevor er eingeschlafen war. Das Rudel milchweißer Hunde materialisierte sich darin und begann, sich knurrend gegen den Schildring zu werfen. Die Hunde

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