Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)
Herolde.
Als sie unten ankamen, war Asantir immer noch von Wachen umringt. Nhairin presste die Lippen zusammen, als einige davon sich von der Gruppe entfernten, um zu trainieren. » Ich dachte, Ihr würdet Euch darauf konzentrieren, Malian zu finden. «
Asantir schaute hoch. » Das tun wir « , sagte sie leise. » Aber wir brauchen mehr Leute, wenn wir die Alte Burg erfolgreich durchsuchen wollen, und es dauert eine Weile, sie zusammenzustellen und auszurüsten. Wenn Ihr Euch umschaut, werdet Ihr sehen, dass wir daran jetzt arbeiten. Wir sind sogar schon fast fertig. Doch keiner von uns besteht aus Eisen, und in der Übungshalle können wir uns entspannen – und uns von dem Kampf der letzten Nacht erholen. « Ihr Ton wurde weicher. » Vertraut mir, Nhairin. Die Suche wird sehr bald beginnen. «
Haimyr kam Nhairins Antwort mit einer dramatischen Geste zuvor. » Es ist möglich, Hauptmann, dass Ihr am Ende doch keine weiteren Leute mehr braucht. «
Asantir warf das Handtuch, mit dem sie sich den Schweiß abgewischt hatte, zur Seite. » Warum nicht, Haimyr der Goldene? «
» Wir müssen uns vertraulich unterhalten « , sagte er, jetzt ernster. » Ihr, Nhairin, ich – und diese Herolde. «
Asantir zog eine Augenbraue hoch. » Dann sollten wir in den Ehrenraum gehen. Garan, sucht Sarus und lasst ihn wissen, dass ich ein wenig länger brauche als erwartet. «
Das Zimmer des Ehrenhauptmanns lag in der Nähe der Übungshalle. Auf der ausgetretenen Fläche befanden sich nur wenige Möbel, aber ein beeindruckendes Waffenarsenal. Darunter waren Zwillingsschwerter, die in schmucklosen schwarzen Schwertscheiden auf einer ziemlich mitgenommenen Kriegstruhe lagen. Ein ebenso schwarzer Speer hing an der Wand darüber. Asantir setzte sich halb auf eine Ecke ihres Tisches und ließ einen Fuß baumeln. Die anderen verteilten sich auf den abgenutzten Lagerstühlen. Nur Tarathan setzte sich auf die Kiste. Ein filigran gearbeiteter silberner Lampenschirm warf ein wunderschönes Muster aus Licht und Schatten auf alle.
» Nun « , sagte Asantir zu Haimyr. » Warum brauche ich möglicherweise doch nicht mehr Leute für die Alte Burg? «
» ›Einer zu suchen, was liegt verborgen, und es zu entdecken; einer zu verteidigen und zu verdecken – beide zu binden.‹ « Haimyrs Blick war rätselhaft. » Der Reim ist sehr alt, Hauptmann, aber er bezieht sich auf die Herolde der Gilde. «
» Er glaubt « , unterbrach Nhairin, » dass einer dieser Herolde ein Aufspürer ist, der Malians Aufenthaltsort bestimmen kann. «
» Ah. « Asantir schaute von Jehane Mor zu Tarathan von Ar. » Ist das wahr? «
» Ja « , antwortete Jehane Mor ruhig. » Tarathan ist der Aufspürer. Ich bin diejenige, die abschirmt und verbirgt. «
» Ich verstehe « , sagte Asantir. Sie atmete tief durch und fuhr sich mit einer Hand durch die schweißnassen Haare. » Allerdings, ich verstehe. « Erneut blickte sie von einem Herold zum anderen. » Ich weiß nur wenig über Eure Bräuche außer dem, was ich heute schon erlebt habe. Doch wäre es möglich, dass Ihr uns helft? Denn wie Ihr wahrscheinlich wisst, müssen wir jemanden finden, der für dieses Haus wichtig ist und uns allen sehr am Herzen liegt. «
Jehane Mor nickte. » Ihr seid auf der Suche nach dem Kind, das in die Finsternis fiel. «
» Was meint Ihr mit ›in die Finsternis fallen‹? « , fragte Nhairin barsch. » Was wisst Ihr? «
» Wir wissen viele Dinge « , antwortete die Heroldin. » Was genau wünscht Ihr zu wissen, Hofmarschallin Nhairin? «
Asantir hielt eine Hand hoch und schnitt damit Nhairin das Wort ab. » Wir suchen nach der Erbin der Nacht, der Tochter des Grafen. Ihr Name ist Malian. Weshalb denkt Ihr, dass sie das Kind ist, von dem Ihr sagt, dass es in die Finsternis gefallen ist? «
» Wir sahen sie zum ersten Mal gestern Abend in Eurer Hohen Halle « , antwortete Jehane Mor. » Wir spürten, wie ihr Geist unseren berührte – wie ein Stern im Zwielicht dieses Derai-Walls. Wir spürten diese Berührung erneut, als der Alarm ausgelöst wurde und der Dämon in der Burg jagte. Sie bekämpften sich, der Jäger der Finsternis und das Mädchen. «
Nhairin fand, dass Asantir trotz dieser beunruhigenden Rede bemerkenswert ruhig blieb. Haimyr stellte die Frage, die ihr auf der Zunge brannte. » Ihr sagtet vorhin, dass das Kind in die Finsternis fiel. Heißt das, dass sie tot ist? «
Jehane Mor schüttelte schnell den Kopf. » Nein, sie ist am Leben. Doch sie wäre gestorben, hätte
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