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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Wollen wir sie uns ansehen?“
    Er atmete unregelmäßig. „Nein. Lassen Sie uns einfach zu den anderen zurückgehen.“
    Er hatte es nicht als Drohung gemeint, versuchte sie sich weiszumachen. Sie hatte ihn verärgert, das war alles, und als sie ihn zu weit getrieben hatte, hatte er die Beherrschung verloren. Der kleine Kaktus war einfach nur ein bedauernswertes Opfer seines Zorns.
    Sie schwiegen. Bradenton wollte nicht sprechen und Jane konnte es nicht. Sie gingen in der schwülen Luft den Hauptgang entlang. Genevieve und Geraldine warteten auf sie, einander zugewandt unterhielten sich in leisem, dringendem Ton.
    „Du hast es gesehen“, sagte Geraldine. „Du hast es gesehen, und …“
    Beim Geräusch der sich öffnenden Tür brachen sie ab. Sie drehten sich gleichzeitig zu ihnen um und lächelten.
    „Mylord“, sagte Genevieve.
    „Meine liebe Miss Fairfield.“ Geraldine trat auf Jane zu, die Hände ausgestreckt. „Wie schön, dass Sie wieder hier sind. Danke, Mylord, dass Sie sie uns zurückgebracht haben.“
    „Da wären wir“, erklärte Bradenton. „Meine Damen, ich übergebe Ihnen Ihre Freundin.“
    Jane war immer noch leicht schwindelig. Ihre Hände zitterten. Sie konnte gar nicht richtig zuhören, während die Zwillinge Höflichkeiten mit dem Marquis austauschten.
    „Ich nehme nicht an, dass Sie sich uns auf unseren weiteren Streifzügen anschließen möchten?“
    Jane war sich nicht einmal sicher, wer das sagte. Nein, dachte sie. Nein, geh weg. Geh bloß weg.
    „Tut mir leid, meine Damen.“ Bradenton schenkte ihnen ein kühles Lächeln, das kaum seine Lippen erreichte. „Ich bin ohnehin schon viel zu lange unterwegs. Es war mir ein wirkliches Vergnügen. Miss Johnson, Miss Genevieve.“ Er starrte Jane an. „Miss Fairfield.“
    Janes Herz klopfte immer noch hart und schnell.
    Genevieve verzog schmollend den Mund. „Wenn es sein muss“, sagte sie. Beide stellten sich zwischen Jane und Bradenton, sahen zu, wie er sich auf dem Weg vom Gewächshaus entfernte. Ein paar Schritt von ihnen entfernt blieb er stehen und drehte sich um – vielleicht um Jane anzuschauen. Die Schwestern standen Schulter an Schulter, und falls Bradenton ihr eine bestimmte Nachricht senden wollte – ein Stirnrunzeln oder einen finsteren Blick –, so versperrten ihr die Zwillinge die Sicht auf seine Miene. Geraldine hob eine Hand und winkte leicht.
    Nie war Jane so dankbar für ihr unablässiges Flirten gewesen. Ihr Atem ging gerade wieder etwas langsamer, als die Schwestern sich auch schon zu ihr umwandten.
    Sie lächelten nicht. Genau genommen blickten sie sie mit etwas an, was sie fast für Sorge hätte halten können, hätte sie diesen Ausdruck bei anderen gesehen.
    Geraldine machte einen Schritt nach vorn. „Miss Fairfield“, sagte sie, ihre Stimme melodisch und zart – genau wie es bei einer Dame sein sollte. „Miss Fairfield, wir haben Sie durch die Glasscheiben beobachtet. Wir konnten nicht anders, als zu bemerken …“
    „Was hat er gesagt?“, fragte Genevieve.
    Jane schnürte sich die Kehle zu. Sie konnte nicht darüber sprechen – nicht mit ihnen, mit niemandem. Sie konnte sich jetzt nicht mit ihrer närrischen, irrigen Eifersucht auseinandersetzen.
    „Nichts“, sagte Jane. „Es war nichts.“ Hoffentlich konnten sie nicht sehen, dass ihre Hände immer noch zitterten.
    „Sagen Sie es mir, Miss Fairfield.“ Geraldine streckte eine Hand aus und berührte Jane am Handgelenk. „Als wir beschlossen, uns mit Ihnen … anzufreunden, haben wir uns eine Bedingung gesetzt, dass wir … uns Ihrer annehmen würden.“
    „In gewisser Weise“, fügte Genevieve hinzu.
    Jane schüttelte den Kopf. „Es war nichts. Er hat mir eine Pflanze gezeigt. Er hat gesagt, sie erinnerte ihn an mich. Ist das nicht …“ Reizend. Sie hatte sagen wollen, dass das reizend von ihm sei, aber selbst sie brachte das nicht über die Lippen.
    Geraldines Mund wurde schmal. Sie wandte sich an ihre Schwester. „Du hast recht. Wir müssen es ihr sagen.“
    Oh Gott, was jetzt noch? Sie konnte keine Spielchen mehr spielen.
    „Ich habe Kopfschmerzen“, gab Jane vor. Aber Geraldine umfasste ihr Handgelenk fester.
    Genevieve stellte sich neben sie. „Miss Fairfield“, sagte sie sanft, „es gibt keine gute Art, Ihnen das zu sagen. Manchmal …“ Sie schaute zu ihrer Schwester hinüber. „Manchmal denke ich, dass Sie …“
    Geraldine nickte zustimmend. „Manchmal denke ich, Sie sind nicht sonderlich gut darin, die Absichten

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