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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Sepoy lieferte, die mit Tierfett beschichtet waren. Schweineschmalz, Rindertalg, was immer gerade zur Hand war. Da bei der Ausbildung von den Soldaten verlangt wurde, die Patrone in den Mund zu nehmen …“ Seine Hände lockerten und spannten sich abwechselnd.
    Sie hatten genug über das alles gesprochen, dass Emily verstehen konnte, was das hieß. Sie schluckte.
    „Die Engländer begriffen nicht, dass sie Frevel verlangten. Sie wussten nicht, warum alle so wütend wurden, als es bekannt wurde.“ Er schaute sie an. „Sie haben nicht verstanden, warum so erbittert gekämpft wurde, sich der Aufstand von Provinz zu Provinz ausbreitete. Und als sie die Toten zählten, haben sie unsere Leute nicht berücksichtigt. Daher nein, Miss Fairfield, Napoleon ist nicht so böse.“
    Emily hielt den Atem an. „Ich nehme an“, sagte sie schließlich, „dass Sie eine Selbstverwaltung für Indien gutheißen würden, wenn nicht gar die Unabhängigkeit.“
    Er wirkte so ruhig, nicht ein Muskel in seinem Körper zuckte. Und doch stand tiefe Trauer in seinem Blick. Sie wollte sie fortwischen.
    „Nein. Haben Sie nicht zugehört, was ich vorhin gesagt habe? Ich wage es nicht, so etwas gutzuheißen.“
    Sie schluckte wieder.
    „Meiner Familie geht es gut, wir sind vermögend“, sagte er. „Es ist schwierig zu erklären, wenn man das System nicht kennt. Mein ältester Bruder war Offizier in den indischen Truppenteilen. Mein zweiter Bruder ist Richter. Mein Vater ist leitender Beamter, direkt dem Bevollmächtigten für die Eisenbahn unterstellt. Ich bin aus genau dem Grund hier, dass meine Familie die britische Herrschaft akzeptiert. Wie kann ich von Rebellion sprechen? Was würde dann aus ihnen werden?“
    Sie schüttelte wortlos den Kopf.
    „Selbst wenn sie es nicht wären, mein Bruder hat mir von dem Aufstand der Sepoy erzählt. Wie es begann, wie es ausgegangen ist. Inder, die für die Briten gegen Inder gekämpft haben. Was haben wir zu gewinnen?“ In seiner Stimme schwang Bitterkeit mit. „Daher, nein, ich träume nicht von Autonomie. Ich träume von den Dingen, die ich erreichen kann, nicht von denen, die sich außerhalb meiner Reichweite befinden.“
    „Aber …“
    „Wenn ich von Selbstverwaltung träumte, könnte ich nichts erreichen.“ Sein Atem ging schneller. „Es wäre zu radikal, um akzeptiert zu werden, und am Ende würde es auf das Gleiche hinauslaufen – Gewalt, wohin man sieht. Und zu welchem Zweck?“
    Sie versuchte sich vorzustellen, nicht von Freiheit zu träumen.
    Er wandte sich ab. „Also sprechen Sie nicht von Napoleon zu mir. Sie können unmöglich verstehen, wie er ist.“
    Auch wenn Emily es gewagt hatte, sich nur wenige Meilen vom Haus ihres Onkels zu entfernen, spürte sie, wie ihr Weltbild in sich zusammenfiel, als sei ihr Innerstes nach außen gekehrt. Himmel, wie blind sie gewesen war.
    „Das ist kein Thema für höfliche Konversation.“ Sein Ton war wieder ausgeglichen. „Bitte entschuldigen Sie.“
    Die Leidenschaft war aus seinem Blick verschwunden. Er lächelte, als sei nichts geschehen. Es war falsch, alles falsch. Eine Maske der Freundlichkeit.
    „Nein“, erwiderte sie heftig. „Nein. Entschuldigen Sie sich nicht dafür. Niemals. Ich weiß nicht, was Sie sich sonst irgendwo in der Welt trauen, aber bei mir …“ Sie war sich nicht einmal sicher, warum sie so aufgebracht war. „Das ist meine Flucht“, erklärte sie schließlich. „Das eine, was ich tue, was für mich den restlichen Tag erträglich macht. Es sollte bei Ihnen auch so sein.“
    Einen langen Moment sagte er nichts. Er sah sie nur an, seine Gefühle hinter einer Maske verborgen. „Ich sollte Ihnen sagen, dass Sie Ihrem Onkel gehorchen müssen“, antwortete er schließlich.
    „Wenn es nicht die Beamten gäbe, keine Gefahr von Gewaltausbrüchen … Verraten Sie mir, Mr. Bhattacharya, welche Flagge würden Sie hissen?“
    Er atmete ein. „Ich fürchte, es ist keine gute Idee, darüber nachzudenken. Ich glaube, Sie versuchen nur, das Thema zu wechseln.“
    „Ich hingegen“, sagte Emily, „glaube etwas völlig anderes. Haben Sie es mir wirklich abgenommen, als ich gesagt habe, meine Familie sei so unkonventionell? Uns zu erlauben, tagelang miteinander auszugehen, ohne offizielle Vorstellung?“
    „Ich …“ Seine Lippen zuckten. „Nun …“
    „Sie wussten es. Sie hätten es vielleicht lieber nicht gewusst, aber Sie wussten es. Wenn Sie der Ansicht sind, ich sollte mich nicht davonschleichen, warum sind Sie

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