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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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lächelte, wenn sie ihn sah. Sie war verwundbar, und er konnte sich daran erinnern, wie sie gesagt hatte: Ich bin zu verzweifelt, um wütend zu sein.
    „Etwas hat sich verändert.“ Sie hob das Kinn und schaute ihm in die Augen. „Alles hat sich verändert.“ Sie bewegte den Kopf, während sie sprach, und das Lampenlicht glitzerte auf den vielfarbigen Blumen in ihrem Haar.
    „Ach?“, hörte er sich antworten.
    Sie lächelte, ein wildes, feuriges Lächeln. Eines, das etwas tief in ihm in Brand setzte. Sie beugte sich vor. „Wenn Sie denken, ich lasse zu, dass Bradenton gewinnt, dann irren Sie sich gewaltig.“
    „Ich habe nicht die Absicht, ihn gewinnen zu lassen“, antwortete Oliver steif. „Aber …“
    „Denken Sie, Sie streiten sich mit ihm um mich?“ Sie lächelte noch strahlender. „Oh nein, Mr. Marshall. Sie irren. Ich streite mich mit ihm um Sie .“
    Er schluckte.
    „Sie halten mich für trockenen Zunder“, fuhr Jane fort. „Durch den leichtesten Funken gefährdet. Sie fürchten sich, mich in Flammen zu setzen, weil Sie glauben, wenn ich ausgebrannt bin, gibt es nichts als trostlose Verwüstung.“
    Sie schaute ihn an, als fordere sie ihn auf, ihr zu widersprechen. Doch das konnte er nicht. Er hatte gerade eben ziemlich genau das gedacht. Aber der Ausdruck auf ihrem Gesicht war strahlender, als er es zuvor je gesehen hatte, und er spürte, wie sich in ihm etwas voller Erwartung spannte.
    „Ich habe Ihnen etwas zu sagen“, flüsterte sie, und er beugte sich vor, um ihr Geheimnis zu hören. „Ich bin kein Schandfleck. Ich bin nicht die Pest. Und ich weigere mich, in Ihrem Spiel ein Bauernopfer auf dem Weg zu mehr Ruhm zu sein.“
    Sie berührte ihn nicht. Warum also hatte er das Gefühl, sie täte es? Er konnte fast den Phantomdruck ihrer Hand auf seiner Brust spüren, die Hitze ihres Atems auf seinen Lippen. Er konnte sie riechen, diesen leichten Lavendelduft. Er hatte das Gefühl, als habe sie ihn mit einem Schubs aus dem Gleichgewicht gebracht, das er nun nicht einfach so wiederfinden konnte.
    „Sie sind nichts von alledem“, sagte er. „Was sind Sie dann?“
    „Ich stehe in Flammen“, teilte sie ihm mit. Und dann lächelte sie und knickste vor ihm. Sie wirbelte herum und ließ ihn stehen. Er starrte ihr nach.
    Ihre Worte hätten keinen Sinn ergeben dürfen, aber als sie sich umdrehte, wehten ihre vielfarbigen Überröcke im Licht der Lampen, und er musste an ein Prisma denken, das das Licht einfing und in alle Farben des Regenbogens brach. Sie … stand in Flammen.
    Er schaute ihr nach, und all seine Sorgen und reiflichen Überlegungen bezüglich der Versuchung verbrannten zu nichts. Damit gab er nicht nur der Versuchung nach, er lud sie sozusagen zu sich nach Hause zum Tee ein.
    Ja, dachte ein Teil seines Verstandes. Das war es.
    Was es genau war, wusste er nicht. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, daher beobachtete er sie den Rest des Abends über und versuchte herauszufinden, was gerade geschehen war. Oder vielleicht … vielleicht beobachtete er sie auch einfach nur so den ganzen Abend.
    Er schaute zu, wie sie sich in einer Ecke lachend mit den Johnson-Zwillingen unterhielt. Er beobachtete, wie sie mit anderen Männern sprach, die ihre Verwandlung in einen Phönix gar nicht bemerkt zu haben schienen. Er schaute sogar zu, wie sie mit Bradenton redete, dabei lächelte, während der Mann mit den Zähnen knirschte.
    Der Marquis wandte den Blick von ihr ab und entdeckte Oliver auf der anderen Zimmerseite. Der Ausdruck in seinen Augen sprach zu ihm in kalter, harter Absicht.
    Oliver reagierte nicht darauf.
    Bradenton trat ein paar Augenblicke später an seine Seite. „In neun Tagen“, sagte er, „werde ich Gäste haben. Canterly, Ellisford, Carleton – Sie kennen die Namen, vermute ich. Meine Freunde im Parlament werden da sein. Ich werde ihnen Hapford vorstellen.“
    Bradenton sah durch den Raum zu der Stelle, an der Jane stand. Oliver konnte ihr Lachen bis hierher hören.
    „Vielleicht wollte ich anfangs nur, dass Sie etwas über sich selbst beweisen.“ Sein Blick wurde hart. „Vielleicht will ich das immer noch. Aber vor allem will ich erleben, wie sie untergeht.“ Er schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu Oliver um. „Tun Sie es, Marshall. Wenn Sie es tun, bevor alle wieder gehen, werde ich sie überzeugen zu stimmen, wie Sie es wollen.“
    Olivers Zukunft. Diese Abstimmung. Alles, wovon er je geträumt hatte, wurde ihm einfach angeboten, aber zu einem so

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