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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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das, was er entdeckt hatte, nicht nur seltsame Zufälle seien, die im Zusammenhang mit der Zucht von Blumen und Gemüse auffielen, sondern ein System – ein System, das bewies, dass Eigenschaften von der Mutterpflanze an die Nachkommen weitervererbt wurden und dass das nach bestimmten Regeln erfolgte, die man mathematisch berechnen konnte.
    Das, hatte Sebastian gesagt, diene als Messlatte. Man konnte es verwenden, um zu erkennen, welche zufällige Chance bestand, dass bei einem Nachkommen bestimmte Eigenschaften auftraten – und daher könne man sehen, wie die Natur sich aus zufälligen Veränderungen entwickelt hatte. Wenn es als Antwort auf unterschiedliche Bedingungen entscheidend anders wäre, hatte Sebastian vorgebracht, bewiese das, dass Mr. Darwin recht hatte.
    Er hätte kein Aufsehen erregenderes Papier veröffentlichen können. Dieser Artikel hatte vier Beispiele enthalten, die aufzeigten, wie die Natur sich entgegen dem reinen Zufall entwickelt hatte. Das war der Augenblick gewesen, in dem Sebastian Malheur aufgehört hatte, als leicht exzentrischer Wissenschaftlicher mit hedonistischen Ansätzen zu gelten. Er war ein Häretiker und Heide geworden.
    „Ich mache mir um dich Sorgen“, sagte Oliver schließlich. „Ich mache mir große Sorgen um dich, Sebastian.“
    „Nun, dann sorge dich bitte auf nützlichere Weise.“ Sebastian klang entschlossen. „Ich brauche dein Mitleid nicht. Genau genommen …“
    „Ah, in der Tat!“, rief jemand hinter ihnen. „Mr. Malheur? Sind Sie das, Mr. Malheur? Hallo!“
    Sebastian drehte sich um und sah einen Mann, der ihnen nacheilte, halb ging, halb lief. Er winkte Sebastian grüßend zu.
    „Wer ist das?“ Sebastian kniff die Augen zusammen und fluchte leise. „Wer auch immer das ist, Oliver, ich will nicht mit ihm sprechen. Versteck mich, Oliver.“
    Oliver sah sich um. Es gab weit und breit nichts als den Weg, auf dem sie gingen, auf der einen Seite der Fluss und auf der anderen Seite knöchelhohes Gras. Die Landschaft war mit ein paar kümmerlichen Büschen durchsetzt, aber es gab nichts, was als Deckung dienen konnte. „Er hat dich bereits gesehen. Du kannst dich nicht verstecken.“
    „Wenn du so tust, als hätte ich mich in einen Baum verwandelt?“ Sebastian zuckte die Achseln. „Ich würde mir größte Mühe geben, so überzeugend wie möglich zu sein.“
    Der andere Mann hatte sie praktisch eingeholt. Er kam schweratmend das letzte Stück des Weges zu ihnen.
    „Mr. Malheur!“, sagte er. „Ich habe nach Ihnen Ausschau gehalten seit unserer letzten Unterhaltung. Ich habe Ihnen Nachrichten geschickt. Haben Sie sie nicht erhalten?“
    „Ich erhalte eine Menge Nachrichten.“ Sebastian blickte den Mann stirnrunzelnd an. „Wer sind Sie noch gleich?“
    „Fairfield“, sagte der andere. „Mr. Titus Fairfield.“
    Verwundert sah Oliver den anderen Mann erneut an. Fairfield. Es war ein nicht unbedingt seltener Name. Es konnte Zufall sein. Andererseits …
    Mr. Fairfield hob eine Hand, um sich mit seinem Taschentuch die schweißfeuchte Stirn abzuwischen. „Natürlich erwarte ich nicht, dass Sie sich an mich erinnern. Selbstverständlich nicht. Ich bin ein Gentleman hier aus Cambridge.“ Er lächelte, ein schwaches Lächeln, das aussah, als werde es nicht oft benutzt. „Ein Gentleman, ja. Ich habe es nicht nötig zu arbeiten, aber von Zeit zu Zeit übernehme ich als Tutor einen vielversprechenden Studenten.“ Er nickte ihnen beiden zu.
    Ein Privattutor, der nur einen Studenten statt einer Gruppe hatte? Der konnte nicht sonderlich gut sein.
    Sebastian musste das auch gedacht haben, denn er seufzte leicht.
    „Ich achte darauf, mich zeitlich nicht zu sehr festzulegen, um genug Raum für ein Leben geistiger Beschäftigung zu haben. Wie Sie.“ Mr. Fairfield richtete sich auf, wirkte aber unsicher. „Ein bisschen wie Sie.“
    Sebastian fing Olivers Blick auf und verzog die Lippen.
    „Ihre Arbeit“, sagte Mr. Fairfield nach einer unbehaglichen Pause. „Ihre Arbeit … Sie hat mich verwirrt und wirft Fragen auf. Seit ich Ihren Vortrag besucht habe, kann ich an nichts anderes mehr denken. Die Schlussfolgerungen, Mr. Malheur, die Schlussfolgerungen! Für die Politik, für die Regierung und die Wirtschaft.“
    Sebastian schaute Mr. Fairfield nur an. „Mir war nicht bewusst, dass meine Arbeit mit Löwenmäulchen irgendwelche Folgen für Politik oder Wirtschaft hat.“
    „Ich habe es nicht ganz erfasst“, antwortete der andere. „Sie sind mir hierin

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