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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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das Theater.“
    Sie fing sich. Sie sammelte die Reste ihrer Würde und umgab sich damit, starrte ihn an.
    „Die Wahrheit lautet doch, Jane“, sagte er, „dass ich nicht weiß, was du tun würdest, wenn ich mich nicht um dich gekümmert hätte. Geh zu meiner Schwester. Finde einen Ehemann.“ Er seufzte erschöpft. „Himmel, ihr Mädchen ermüdet mich so.“
    Sie würde ihn nie überzeugen können. „Ich werde Emily alle vierzehn Tage besuchen“, erklärte Jane. „Und sie darf mir schreiben, so oft sie will.“
    „Ich werde den Schriftwechsel überwachen.“
    Etwas anderes hatte sie nicht erwartet. Sie zuckte die Achseln. „Sie hören auf, sie mit diesen schrecklichen Ärzten zu quälen“, verlangte sie.
    „Nein, wenn ich von jemandem höre, der ihr helfen könn…“
    „Dann sprechen Sie mit mir. Ich will Beweise – beglaubigte Aussagen von ehemaligen Patienten, die eine ähnliche Krankheit wie Emily haben, Patienten, denen der Arzt tatsächlich geholfen hat. Die ganze Bande ist viel zu leicht bereit, herumzuexperimentieren, und das ohne Rücksicht auf die Schmerzen, die sie dabei verursachen. Und Sie fragen Emily, ob sie es will.“
    Er schnaubte. „Deine Schwester weiß nicht, was gut für sie ist, weil du sie so in Watte packst. Darum haben neunzehnjährige Mädchen Vormünder, Jane. Damit jemand dafür sorgt, dass sie die Dinge tun, für die sie sich von sich aus nicht entscheiden würden. Offen gesagt hast du eben beweisen, dass du nicht besser bist.“
    Sie blickte ihn finster an. „Das ist nicht verhandelbar, Titus. Entweder das oder ich blamiere Sie. Und zwar restlos.“
    Seine Nasenflügel bebten, und er fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel. „Nun gut. Bevor ich eine Behandlung beginne, werde ich … mich beraten lassen.“ Er verzog das Gesicht, während er das sagte, die Lippen leicht angehoben, sodass er an einen knurrenden Hund erinnerte. „Himmel. Wird das nie ein Ende haben?“
    Er konnte sich über die Anstrengung so laut beklagen, wie er wollte, solange er Emily in Ruhe ließ.
    Jane nickte.
    „Dann sind wir uns einig“, sagte sie.
    „Du reist morgen früh ab.“

    A LS J ANE ENDLICH ins Bett kroch, fühlte sie sich verloren in einer plötzlich unverständlichen Welt.
    Sie hatte alle wissen lassen, dass sie nicht so dumm war, wie sie ihnen weisgemacht hatte. Oliver war fort. Am Morgen würde sie Emily hier zurücklassen und zu ihrer Tante nach Nottingham fahren, um bei ihr zu leben. Sie hatte mit Titus eine Abmachung ausgehandelt und ihm dabei Zugeständnisse abgerungen, indem sie ihm gedroht hatte.
    Sie war sich nicht länger sicher, wer sie war. Sie schien größer und kälter als der Mensch, der sie noch vor ein paar Nächten gewesen war.
    Es gab nur eine Gewissheit in ihrem Leben.
    Obwohl Jane müde war, blieb sie wach und wartete, kämpfte gegen die Erschöpfung an, die drohte, sie zu überwältigen. Es dauerte fast eine Viertelstunde, bevor die Tür aufging.
    „Jane?“ Emilys Stimme klang schwach in der Dunkelheit.
    Jane drehte sich zu ihr um.
    „Kann ich …?“
    Jane wartete nicht, bis ihre Schwester den Satz beendet hatte. Sie schlug die Decke zurück, und Emily schlüpfte darunter, legte sich zu ihr. Ihre Schwester brachte wohlige Wärme in ihr Bett.
    Es war lange her, seit Emily das letzte Mal zu ihr ins Bett gekommen war. Sie war damals elf Jahre alt gewesen und hatte Angst vor einem Gewitter gehabt. Schon damals hatte Jane versucht, ihre Schwester zu beschützen.
    Das würde sie nicht länger tun können. Sie hatte sich Mühe gegeben, aber sie wusste, wie Titus war.
    „Es tut mir leid“, sagte Emily. „Es tut mir so schrecklich leid. Ich wollte nicht, dass er dich wegschickt. Ich wollte nur – ich musste einfach – fort. Und ich habe nicht damit aufgehört. Zweimal die Woche, dann dreimal … ich bin so dumm.“
    „Du musst dich nicht entschuldigen.“
    „Wie kann ich nicht? Es ist meine Schuld, dass das passiert. Ich wusste, wie Titus ist und was er tun würde, und trotzdem …“
    Jane versuchte, ihrer Schwester die Hand auf den Mund zu legen. In der Dunkelheit verfehlte sie ihr Ziel und stieß sie stattdessen gegen die Wange.
    „Au.“
    „Oje.“ Sie tätschelte ihr die Schulter. „Es ist nicht deine Schuld, Emily. Es ist allein Titus‘.“
    „Aber …“
    „Er ist erwachsen. Sein Verstand ist funktionsfähig, egal, wie unzureichend er ausgestattet ist. Er muss nicht unvernünftig sein. Er will das nur. Du hast ihn nicht

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