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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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schüttelte den Kopf über sie, bevor sie ihren Gatten ins Bett geleitete.
    Sie ließen Oliver allein zurück, sodass er über die Erfüllung all seiner Träume nachsinnen konnte.
    Alles, was ihm noch fehlte, war häusliches Glück. Ein nettes Mädchen, das ihm den Weg ebnen würde. Es gab Hunderte Frauen, die dafür infrage kamen. Sicherlich würde ihn eine davon Jane vergessen lassen. Er musste sie nur finden.
    Er war nicht in Jane verliebt. Er bewunderte nur ihre Courage. Das war es. Er goss sich ein weiteres halbes Glas Port ein, saß ganz allein in der Dunkelheit.
    Nun, vielleicht war es mehr als ihre Courage. Er bewunderte ihre Intelligenz. Wie sie einen Raum betrat und sofort erkannte, wer wichtig war und wie man ihn am besten gegen sich aufbringen konnte. Genau so eine Frau wollte er – nur, dass sie natürlich das genaue Gegenteil von Ablehnung erzeugen musste. Jemand genau wie Jane, überlegte er. Das war es, was er wollte. Genau wie Jane, nur das komplette Gegenteil. Er leerte den Portwein in seinem Glas.
    Es war mehr als ihre Courage, die er an ihr bewunderte. Denn es gab auch noch ihren Körper. Ganz eindeutig gab es noch ihren Körper.
    An diesem Punkt hatte er schon zu viel Wein getrunken, als dass das noch eine eindeutige Reaktion bei ihm hervorrufen konnte, egal, wie erotisch seine Gedanken waren. Das war gut so, denn sobald er angefangen hatte, an ihren Körper zu denken – ihren üppigen Busen, ihre wohl gerundeten Hüften –, wurde es ziemlich schwierig, nicht daran zu denken, was er am liebsten mit ihr täte.
    Er hatte sie nicht genug berührt. Nicht annähernd genug. Seine Gedanken entwickelten ein Eigenleben, und auch wenn der Portwein ihn der Fähigkeit beraubt hatte, etwas dagegen zu tun, dachte er an alles – wie sein hartes Glied in sie eindrang, wenn sie willig und weich unter ihm lag, welchen Laut sie machen würde, wenn er das tat. Er begehrte sie so sehr, dass er am Ende halb trunken vor Lust war.
    Ja, flüsterte er sich zu, als er die Stufen in sein Zimmer hinaufstolperte. Jane war exakt die Sorte Frau, die er wollte. Jemand wie Jane, aber genau umgekehrt. Es war nur gut, dass er nicht in sie verliebt war, sonst könnte es schwierig werden, diese andere Frau zu finden.
    Am Tag danach hatte er schreckliche Kopfschmerzen, und er konnte nicht genau sagen, ob das am Alkohol lag oder an der wilden Irrationalität, der er nachgegeben hatte.
    Wie auch immer, er hatte keine Zeit, in Ruhe über die Frage nachzudenken. Im Parlament war immer noch keine Einigung erzielt worden, und die Reformliga hatte angekündigt, im Hyde Park eine Demonstration zu veranstalten. Nicht nur mit ein paar Hundert Mann, man sprach davon, dass alle kommen sollten, die es nur irgendwie möglich machen konnten. Die Regierung, die die unvermeidlichen Unruhen und Gewaltausbrüche fürchtete, die unweigerlich mit einer solchen Versammlung einhergehen würden, hatte angekündigt, alle zu verhaften, die daran teilnahmen. Keine der beiden Seiten war bereit, nachzugeben. In London gab es Pläne, eigens geschulte Konstabler zusammenzuziehen, um des Aufruhrs Herr zu werden.
    Es wurde Mai, und die Menschen begannen für die Demonstration anzureisen. Nicht ein- oder zweitausend Leute, auch nicht fünftausend, sondern Zehntausende kamen.
    Mitglieder des Parlaments, die sich geweigert hatten, irgendeine Art von Reform in Erwägung zu ziehen, wurden angesichts der drohenden Gewalt unruhig. Die Zeitungen waren voller Berichte der Polizei, in denen die Zahl von Konstablern genannt wurde, die nötig waren, um eine solche Versammlung zu verhindern. Jemand wies darauf hin, dass es in ganz England nicht genug Polizisten gab, dass tödliche Gewalt nötig sei, die Menge zu stoppen.
    Oliver verbot sich, sich durch Gedanken an eine Frau, die weit weg war, ablenken zu lassen, wenn so viel anderes auf dem Spiel stand.
    An dem Abend vor der geplanten Demonstration saß er mit Minnie und Robert zusammen und las der Reihe nach alle Berichte – über Versammlungen, bis zum Bersten gefüllte Gasthäuser, Eilgerichte, die einzig zu dem Zweck eingerichtet wurden, die notwendige Menge Konstabler zu vereidigen.
    Die Sache morgen konnte hässlich werden.
    Er schlief unruhig und wurde im Morgengrauen von einem Klopfen an der Tür geweckt. Aber als er müde „Herein“, rief, war es nicht sein Bruder mit der Nachricht, dass es bereits gewalttätige Ausschreitungen gegeben habe.
    Es war ein Lakai mit einem dringenden Telegramm.
    Oliver war nur halb

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