Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
Vom Netzwerk:
→ Hypothalamus , jene zentrale Hirnregion, die auch zahlreiche Körperfunktionen steuert. Die Nahrung kann auch direkt die Wirkung der Sexualhormone beeinflussen. Zwar gibt es kaum Erkenntnisse darüber, was beispielsweise den Spiegel des Hormons → Testosteron anheben kann. Aber die Forscher finden immer mehr Stoffe, die den Level senken. Testosteron gilt nicht nur als das klassische Männlichkeitshormon, es ist auch für die Lust zuständig - bei Männern und Frauen. Und so kann die Lust, via Nahrung, ganz unmittelbar beeinflusst werden. Italienische Forscher etwa fanden heraus, dass bei den untersuchten 22- bis 24-jährigen Männern der Testosteronspiegel beim Verzehr von nur sieben Gramm Lakritze am Tag binnen vier Tagen um die Hälfte sank. Auch zu viel → Zucker kann schädlich sein fürs Sexleben. Denn wenn das Zuckerbearbeitungshormon → Insulin durch
den Körper gejagt wird, gibt es dadurch weniger Sexualhormone. Daher leiden → Diabetiker oft auch an »Hypogonadismus«. Auch → Übergewicht scheint mit geringeren Sex-Hormonspiegeln einherzugehen: Nach einer britischen Studie aus dem Jahr 2002 mit 696 Testmännern hatten Dicke um bis zu 30 Prozent weniger vom Sex-Hormon im Blut als die Dünnen. Sie zeigte auch, dass Rauchen den Spiegel offenbar deutlich anhebt: Mehr als zehn Zigaretten pro Tag brachten 15 Prozent mehr Testosteron - wobei unklar war, ob Testosteronstarke eher zum Nikotin neigen oder der Rauch den Pegel des Sex-Hormons hebt.
    Schädlich sind in jedem Fall die → Plastikhormone , auch als »Weichmacher« bekannt: Sie sind klassische Hormonstörer und können die Bildung des männlichen Sexualhormons blockieren. Dadurch wird auch die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane beeinträchtigt. Bei niedrigeren Dosen sind die Effekte mitunter deutlicher als bei höheren. Nach einer Untersuchung der University of Rochester im US-Bundesstaat New York aus dem Jahr 2007 können die sogenannten → Phthalate auch den Testosteronwert bei Männern um 22 Prozent senken. Auch der »Weichmacher« → Bisphenol A kann das Sexualsystem stören und die Produktion der Geschlechtshormone beeinflussen, ergab eine slowakische Studie von 2005.
    Selbst das Verhältnis zu Schokolade hat mit den Sexualfunktionen zu tun: Bei den Frauen gaben bei Studien bis zu 76 Prozent an, öfter mal Schokolade oder andere → Süßigkeiten zu brauchen, bei den Männern keimt ebenso häufig der Wunsch nach Fleisch, → Eiern , einem Wurstbrot. Als Grund gilt der Umstand, dass der männliche Körper mehr Eiweiß braucht, weil er mehr Testosteron und mehr Muskeln zu versorgen hat. Die Liebe zu Kakaoerzeugnissen entspringt offenbar der weiblichen Körperchemie. Denn Frauen bilden nur halb so viel Serotonin im Gehirn wie Männer. Nach dem Eisprung sinkt der Serotoninspiegel weiter ab, was einen Energieabfall und wechselnde Stimmungen zur Folge hat. Der Griff zu Süßem ist daher der natürliche Weg, den Serotoninspiegel wieder zu heben. Für 50 Prozent aller Frauen sei, Umfragen zufolge, Schokolade sogar wichtiger als Sex.

    Viele Nahrungsinhaltsstoffe können wie das weibliche Hormon →Östrogen wirken. Das Leichtmetall Aluminium etwa, das neuerdings als »Metallöstrogen« bezeichnet wird. Oder → Soja , jener Stoff, der für Frauen ein Segen sein kann, Brustkrebsrisiko und Wechseljahresbeschwerden lindern kann - aber, verfrüht etwa in → Säuglingsnahrung verabreicht, auch vorzeitige Pubertät und erhöhtes Krebsrisiko bringen kann. Auch die Pestizide können schädlich wirken: Ein Gift namens Vinclozolin etwa, das bei Erdbeeren und → Wein im Einsatz ist, kann, wie eine Studie des US-Forschers Michael K. Skinner vom Zentrum für Fortpflanzungsbiologie an der Washington State University 2005 belegte, bei Versuchstieren die Sexualfunktionen noch in der vierten Generation stören.

Shelf Life
    In der Welt der Food-Konzerne und der → Supermärkte ist das wichtigste Kriterium - neben dem Preis - das »Shelf Life«, die Lebensdauer der Produkte im Regal. Je länger sie halten, desto besser. Da die Nahrungsmittel von Natur aus aber verderben, müssen die Nahrungskonzerne einen erbitterten Kampf gegen die Natur führen, mit Chemikalien, → Verpackungen , → Bestrahlung. Da der Mensch und Konsument ebenfalls ein Naturwesen ist, richten sich all diese Methoden letztlich auch gegen ihn.
    Die industrielle Umwandlung der Rohstoffe aus der Natur, von → Kartoffeln , → Milch , Huhn, Blumenkohl zu industriellen Nahrungsmitteln

Weitere Kostenlose Bücher