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Die Eroberung von Plassans - 4

Die Eroberung von Plassans - 4

Titel: Die Eroberung von Plassans - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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hatte und sein Hals nackt war; er lächelte, rückte seinen Kragen wieder zurecht. Und als man ihm riet, sich ruhig zu verhalten, wollte er zeigen, daß er kerngesund war; er ging mit den Fräulein Rastoil in die Sackgasse zurück, um zu Ende zu spielen.
    »Sie haben es sehr gut hier«, sagte Herr Rastoil zu Abbé Faujas, den er nicht aus den Augen gelassen hatte.
    »Die Luft ist ausgezeichnet auf diesem Abhang«, setzte Herr Péqueur des Saulaies mit seiner bezaubernden Miene hinzu.
    Die beiden Gesellschaften betrachteten neugierig Mourets Haus.
    »Wenn die Damen und Herren einen Augenblick im Garten bleiben wollen …«, sagte Rose. »Der Herr Pfarrer ist hier zu Hause … Warten Sie, ich werde Stühle holen.« Und sie ging trotz der Einwände dreimal hin und her. Nachdem sich die beiden Gesellschaften einen Augenblick angeschaut hatten, setzten sie sich aus Höflichkeit. Der Unterpräfekt hatte sich rechts neben Abbé Faujas gesetzt, während der Präsident zu seiner Linken Platz nahm. Die Unterhaltung verlief sehr freundschaftlich.
    »Sie sind kein Nachbar, der Lärm macht, Herr Pfarrer«, stellte Herr Péqueur des Saulaies wiederholt freundlich fest. »Sie können sich das Vergnügen nicht vorstellen, das ich empfinde, Sie jeden Tag zu denselben Stunden in diesem kleinen Paradies zu erblicken. Das ist mir eine Erholung von meinen Plackereien.«
    »Ein guter Nachbar, das ist etwas so Seltenes!« begann Herr Rastoil wieder.
    »Ohne Zweifel«, unterbrach Herr Péqueur des Saulaies. »Der Herr Pfarrer hat eine glückliche Klosterstille hierhergebracht.«
    Während Abbé Faujas lächelte und grüßte, neigte sich Herr de Condamin, der sich nicht gesetzt hatte, zu Herrn Delangres Ohr herab und flüsterte:
    »Sehen Sie sich Rastoil an, der träumt vom Posten eines Zweiten Staatsanwalts für seinen Sohn, diesen Schlingel.«
    Herr Delangre warf ihm einen schrecklichen Blick zu und zitterte bei dem Gedanken, daß dieser unverbesserliche Schwätzer alles verderben könnte, was den Oberforstmeister nicht hinderte, hinzuzufügen:
    »Und Bourdeu glaubt schon, seine Präfektur ergattert zu haben!«
    Aber Frau de Condamin hatte soeben Aufsehen erregt, indem sie mit feinsinniger Miene sagte:
    »Was ich an diesem Garten liebe, ist der innige Liebreiz, der aus ihm einen kleinen Winkel zu machen scheint, der allem Elend dieser Welt verschlossen ist. Hier hatten sich Kain und Abel versöhnt.« Und sie hatte ihren Satz dadurch unterstrichen, daß sie ihn mit zwei Blicken nach rechts und links zu den Nachbargarten begleitete.
    Herr Maffre und Doktor Porquier nickten mit zustimmender Miene, während sich die Paloques fragend ansahen, da sie nicht begriffen und fürchteten, sich bei der einen oder anderen Seite Unannehmlichkeiten auszusetzen, wenn sie den Mund aufmachten.
    Nach einer Viertelstunde erhob sich Herr Rastoil.
    »Meine Frau wird nicht wissen, wo wir hingegangen sind«, murmelte er.
    Die ganze Gesellschaft war aufgestanden, fühlte sich etwas verlegen, wie sie sich empfehlen sollte. Aber Abbé Faujas streckte seine Hände aus:
    »Mein Paradies bleibt offen«, sagte er mit seiner lächelndsten Miene.
    Da versprach der Präsident, dem Herrn Pfarrer von Zeit zu Zeit einen Besuch abzustatten. Der Unterpräfekt verpflichtete sich gleichfalls mit noch mehr überströmender Herzlichkeit. Und die beiden Gesellschaften blieben noch gute fünf Minuten da, um sich Komplimente zu machen, während in der Sackgasse von neuem das Gelächter der beiden Fräulein Rastoil und Abbé Surins ertönte. Das Spiel hatte sein ganzes Feuer zurückerlangt; der Federball schwirrte in regelmäßigem Flug über der Mauer hin und her.
     

Kapitel XV
    Eines Freitags war Frau Paloque, als sie die Kirche SaintSaturnin betrat, ganz überrascht, Marthe zu erblicken, die vor der SaintMichelKapelle kniete. Abbé Faujas nahm die Beichte ab.
    Sieh mal einer an! dachte sie. Hat sie also endlich das Herz des Abbés gerührt? Ich muß hierbleiben. Es wäre lustig, wenn Madame de Condamin käme.
    Sie nahm weiter hinten einen Betstuhl, kniete halb nieder, das Gesicht zwischen den Händen, wie in ein glühendes Gebet versunken; sie schaute zwischen den gespreizten Fingern hindurch. Die Kirche war sehr düster. Marthe, deren Kopf auf ihr Meßbuch hinabgesunken war, schien zu schlafen; sie hob sich wie eine schwarze Masse vom Weiß eines Pfeilers ab, und von ihrem ganzen Wesen lebten allein ihre Schultern, die sich unter schweren Seufzern hoben und senkten. Sie war so

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