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Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Titel: Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Grant
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nichts werden.
    Chuck und Linda schmeißen eine Weihnachtsparty. Lucius, Dick & Co. sind eingeladen, samt ihrer holden Dämlichkeit. Linda hat sich in Schale geworfen und klimpert mit ihren Klunkern. Bald werden die Schritte der Schauspieler im Treppenhaus zu hören sein. Chuck Blut-Stiller, ruft sie. Bist du so weit.
    Gleich, gute Amme.
    Sie verdreht die Augen und gießt sich einen kleinen Baileys ein. Was soll’s, sagt sie und genehmigt mir auch einen. Frohe Weihnachten, Winnifred.
    Wenn das so weitergeht, kann ich mich am Ende vielleicht doch noch für sie erwärmen. Als Chuck vorhin die Mauer dekorierte, sagte er: Du hast ein wunderschönes Schloss, Winnifred.
    Ich ließ ein Salatblatt fallen. Das Schloss hat einen Namen. Pappmaché.
    Und es ist in der Tat wunderschön, auch wenn ich die Artikel, die durch den lila Anstrich schimmern, längst in- und auswendig kenne. Zum Beispiel den Artikel über die hündischen Heldentaten an der Nordwand. Seufz.
    Ich nippe an meinem Getränk und sinniere über vergangene Weihnachtsfeste.
    Apropos Hunde: Einmal haben wir über Weihnachten Cliffs Eltern besucht, die in Boring eine Blindenhundschule betreiben. Cliffs Eltern besitzen acht Hektar Land in Boring und über hundert Golden Retriever. Auf dem Weg nach Boring äußerte Audrey einige Bedenken hinsichtlich des bevorstehenden Zusammentreffens mit Cliffs Eltern und ihren vielen Hunden.
    Ich, auf dem Armaturenbrett, teilte diese Bedenken.
    Cliff sagte: Im Grunde sind sie sterbenslangweilig. Wart’s ab. Spätestens wenn wir uns Lawrence von Arabien anschauen müssen, möchtest du dich am liebsten erschießen.
    Audrey sagte, es gebe eine Regel, die da lautet: Wer einen Hund hat, der ist traurig. Was also ist jemand, der hundert Hunde hat?
    Lebensmüde, schlug ich vor.
    Cliff sagte: Meine Eltern sind alles andere als traurig. Das Einzige, was sie ein wenig traurig stimmt, ist die Tatsache, dass ihr älterer Sohn auf jeden verfügbaren Felsen klettert und unbedingt Stuntman werden will.
    Audrey tätschelte ihm den Schenkel und sah aus dem Fenster. Sie machte eine Bemerkung über die Unmengen von Efeu.
    Cliff sagte: Wenn du in Oregon vorsätzlich Efeu ziehst, wanderst du umgehend in den Knast.
    Ach, geh, sagte sie.
    Im Ernst, sagte er.
    Also, wenn ich einen Efeuableger in ein Glas Wasser stellen würde …
    Müsste ich dich anzeigen.
    Was ihr ein Lächeln entlockte. Alles war in bester Ordnung. Sie entspannte sich.
    Wir kamen zur Ranch, und die Blindenhunde waren überall und golden. Heilige Mutter Gottes, lass die Tür zu. Sie öffnete die Tür. Die Hunde schnupperten und schlugen Purzelbäume, was mich in dem Verdacht bestärkte, dass meine Gegenwart sie regelrecht berauschte und ich ihnen einen langgehegten Hundetraum erfüllen würde, wenn sie mich schnappen und mit mir im Garten herumtollen dürften. Zögernd zog ich mich in mein Privatgemach zurück.
    Sie sprangen um uns herum. Sie versuchten, uns zu Fall zu bringen. Welcher aufrechte Blindenhund würde versuchen, einen Menschen zu Fall zu bringen.
    Auf der Veranda standen Cliffs Mutter, Cliffs Vater und Cliffs Bruder Ridge, die allesamt hervorragend sehen konnten. Ich hatte eigentlich erwartet, wenigstens einer von ihnen sei blind. Audrey balancierte mich auf Schulterhöhe wie eine Schüssel auf einem Tablett.
    Cliffs Vater machte einen Witz: Ist das der Nachtisch.
     
    Die Schauspieler haben eine Tomatenpf lanze mitgebracht. (Was Chuck aus irgendeinem Grunde komisch findet. Er keckert keck.) Und ihre Freundinnen. Sind die Freundinnen echt, oder sind auch sie Schauspieler. Zumindest eine ist auf keinen Fall Schauspielerin, weil sie Krankenschwester ist, eben vom Dienst kommt und noch ihre Tracht anhat, die für meinen Geschmack wie ein Schlafanzug aussieht. Die Comicstrips auf ihrem Schlafanzug erinnern mich stark an die auf meinem Schlossfußboden. Ich würde ihr meinen Schlossfußboden ja gern zeigen, wenn sie nur einmal in meine Richtung sehen würde. Sie heißt ebenfalls Linda (verwirrend) und arbeitet auf der Entbindungsstation. Sie hat heute ein Weihnachtsbaby zur Welt gebracht. Die Eltern haben es Lametta genannt. Soll das ein Witz sein, fragt Linda. Nein, sagt Linda.
    Im Wohnzimmer lässt Chuck sich über Kenneth Branagh aus, der nicht unbedingt zu seinen Favoriten gehört.
    Scheiße, wer hat bloß wieder mit Kenneth Branagh angefangen, sagt meine Linda und deponiert die Tomatenpflanze auf der Anrichte.
    Prost, sage ich fröhlich in die Runde.
    Zwei Lindas und

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