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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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erzählt hat, vielleicht finden wir auf dem Weg einen direkten Zusammenhang.«
    »Oje, das kann dauern, da muss ich in die alten Kollegiumslisten schauen und in seine Adressbücher.«
    »Und beunruhigen Sie sich nicht, das hört sich eher nach einem dilettantischen Versuch an als nach ernst zu nehmender Schwerkriminalität.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    Simon Termath nickte, sein Gegenüber atmete beruhigt auf. Sie wollte nach dem Brief greifen, der Kommissar hielt schützend seine Hände über das Blatt.
    »Bedaure, das gebe ich weiter zur kriminaltechnischen Untersuchung. Sie verstehen, Fingerabdrücke sichern, nach DNA -Spuren suchen.«
    »Das klingt ja richtig spannend, ich sehe Sherlock Holmes mit der Lupe vor mir.«
    »Viel nüchterner, glauben Sie mir. Sie reichen die Liste morgen ein?«
    »Selbstverständlich. Ich lasse mir dieses Geld nicht streitig machen. Es steht mir zu.«
    * * *
    Die neue Umgehungsstraße von Xanten wirkte ungewohnt, wenn man die Straßenführung der alten im Gedächtnis hatte. Das Gelände des APX , des Archäologischen Parks zur Erinnerung an die Zeit, als die Römer am Niederrhein siedelten, war zusammengewachsen, die Esso-Tankstelle lag jetzt an einem Parkplatz, und die B 57 führte weiträumig um die Grundmauern der alten römischen Stadt herum. Kurz vor dem Wasserwerk erstreckte sich rechts eine neue beampelte Abzweigung vorbei an der idyllisch am See gelegenen Jugendherberge bis nach Wardt. Quer durch den Ort lotste die Beschilderung Gäste zum Campingplatz an das andere Ufer der Seenplatte, die, nach ausgiebiger und ertragreicher Auskiesung entstanden, in Nord- und Südsee unterteilt war.
    Das Gelände mit seinen kleinen Straßen, den heckenumrandeten, handtuchgroßen Gärten, den Wegweisern und Hausnummern ähnelt mehr einer dörflichen Siedlung als einem Campingplatz, dachte Burmeester, als er sich auf die Suche nach dem Mobilheim machte, in dem Vera Kückel zu finden sein sollte. So etwas wie Legoland, alles in überschaubarem Format. Drüben, auf der anderen Rheinseite auf dem Campinglatz Grav-Insel bei Flüren, gab es sogar einen Gedenkstein für die, die bereits im Camperhimmel angekommen waren, sinnierte der Kommissar, links, rechts und wieder geradeaus durch das stille Gelände laufend. Über eine ordentlich gestutzte Ligusterhecke wurde er neugierig beäugt, hier blieb nichts verborgen.
    »Suchen Sie wen?«
    Burmeester drehte sich um. Ein faltiges Männergesicht mit Sechzehntagebart schaute ihn feindselig unter dem Schirm einer Baseballkappe an, die angespannte Körperhaltung sollte wohl eine Drohgebärde darstellen. Dem widersprach besonders der Bauch, den ein überdimensionales T-Shirt zeltartig umspannte. Einen Kopf kleiner und gefühlte mindestens achtzig Kilo schwerer, lehnte der Camper seine prallen, behaarten Unterarme auf das eiserne Törchen zu seinem Reich. Eine natürlich gewachsene Grenze zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Bräsigkeit und Eindringlingsabwehr, dachte Burmeester.
    »Ich suche die Nummer B siebzehn, kennen Sie doch bestimmt.«
    Oha, jetzt kam er hinter seinem Zäunchen hervor, baute sich vor Burmeester auf.
    »Ja, kenne ich.«
    Sie schwiegen sich an. Sie schauten sich in die Augen, keiner rührte sich.
    »Und?«
    »Was, und?«
    »Und wo finde ich B siebzehn?«
    »Wer will das wissen?«
    Burmeester entschied sich zu handeln, zückte, ohne den Blick von seinem Gegenüber zu lassen, seinen Dienstausweis. »Der Sheriff. Und jetzt raus mit der Sprache, oder soll ich Sie mitnehmen? Sie behindern hier die polizeilichen Ermittlungen.«
    Der alternde Rocky gab auf. »’tschuldigung, kann unsereiner nich wissen. Wir passen hier en bisken auf die Vera auf. Die hat so ‘nen Bekloppten am Hals, der se hier nich finden darf, da guckt man doch ma, so als Nachbar. Da, zwei Parzellen weiter, und nich wundern, die linst erst durch de Gardine, bevor se jemanden reinlässt. Gut, dass die Polizei sich endlich ma kümmert.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na, die Vera hat schließlich oft genug um Hilfe geschrien, und der Kerl rannte immer noch frei rum. Man konnte glauben, dat die Jungs sich mehr mit Rasern beschäftigen wie mit hilflose Frauen.«
    »Das liegt mehr an den Gesetzen, nicht an den Kollegen von der Bereitschaft. Die gehen jedem Hilferuf nach, das können Sie glauben.«
    »Nix für ungut, ich mein ja nur. Auffem Platz war se jedenfalls bis jetzt in Sicherheit.«
    Nachbarschaftliches Frühwarnsystem, hier schien ein funktionierendes menschliches

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