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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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Widersacher, der sich hier oben offensichtlich auskannte, riss im Torgewölbe eine schwere Holztür auf, rannte durch einen Pulk Touristen, der sich gerade die ehemalige Wachstube erläutern ließ, umkurvte Aufsichtspersonal, knallte dabei gegen ein Diorama mit den Figuren angreifender Soldaten, das wackelte und seine Stabilität wenig später vollends einbüßte, als der Verfolger Gero von Aha es streifte. Die Gestalt verschwand hinter einer weiteren Holztür, direkt neben drei ausgestellten toten Katzen. Deren Schicksal hätte Gero sicherlich interessiert, wenn er sich nicht hätte aufrappeln müssen, nachdem sich ihm die Vitrine mit dem Diorama vor die Füße gelegt hatte. Ohne zu zögern, stürzte sich der Kriminalkommissar durch die noch schwingende Holztür, hinter der ihn, so sein Gefühl, die Tiefe wie ein Schlund verschlang.
    Die Gestalt schien genau zu wissen, dass hier der unterirdische Gang der Zitadelle begann, was Gero von Aha nicht ahnte. Der tief in den Berg hinabreichende Verteidigungsgang unter der alten Festung war über Jahrhunderte tatsächlich von den Wachsoldaten genutzt worden. Jetzt war er von Fackelträgern bevorzugte Touristenattraktion. Vor sich sah Gero von Aha Lichter, er hörte ferne Stimmen. Er wusste nicht, wie wagemutig er sein konnte, nahm mehrere Stufen auf einmal, glitschte aus auf feuchtglatten Steinen, schlug hin, stieß sich die Knie auf, rappelte sich hoch. »Idiot«, schrie ihm jemand aus der Gruppe zu, durch die er sich rempelte. »Noch so einer«, stöhnte ein anderer Tourist, der gerade wieder Halt gefunden hatte, nachdem er umgestoßen worden war und nun von der eckigen Bewegung des Verfolgers ein zweites Mal niedergemacht wurde.
    »’tschuldigung!«, schrie Gero von Aha atemlos. Er hatte das Gefühl, dass der Abstand zum Verfolgten geringer wurde, nur um am nächsten Winkel des Gangs wieder um das Doppelte zuzunehmen. Dieses raffinierte, mit viel Aufwand errichtete Bauwerk mitten durch Fels und meterdicke Festungsmauern hatte es in sich. Gero von Aha sah die nächste Treppe wie einen Berg vor sich auftauchen. Täuschte er sich? Nein, tatsächlich, es ging stramm treppauf, und die Gestalt wurde langsamer, während er selbst mit letzter Kraft versuchte, die Stufen zu erstürmen. Er machte sich lang und länger, um die Mantelschöße vor ihm zu packen, strauchelte und schlug schmerzhaft hin, als sich die flüchtende Person durch die letzte Tür wand. Der plötzlich geöffnete Spalt schickte einen Strahl Tageslicht in die Gero von Aha umgebende Dunkelheit. Als er sich mühevoll wieder auf die Beine stellte, hörte er eine ihm bekannte Stimme hinter der Tür.
    »Sie haben Ihre Zeitung verloren. Ich bringe sie Ihnen zurück.«
    Dies war der Moment, da Gero von Aha regelrecht stolz auf Christiane war. Als Erfurter Stadtführerin kannte sie das Gangsystem in- und auswendig und hatte sich kräftesparend am einzig wahrscheinlichen Ausgang an der Festung des Petersbergs platziert. Hier hielt sie nun die keuchende Person im Mantel, die erschöpft in die Knie gegangen war, mit einem harten, trainierten Griff fest.
    Gero von Aha beruhigte seinen Atem, zog den Mann hoch und blickte ihm ins Gesicht.
    »Sie sind es also, sind Sie es wirklich? Wir müssen miteinander sprechen. Jetzt!«
    * * *
    Sie saßen ihr in wechselnder Kombination gegenüber. Tom Weber, Nikolas Burmeester und Karin Krafft waren seit Stunden damit beschäftigt, aus Cornelia Garowske auch nur einen klärenden Fakt, ein Wort herauszubringen, nichts, kein noch so stichhaltiges Argument brachte sie zum Reden.
    Hauptkommissarin Krafft und Kommissar Burmeester hatten die letzten Sätze von ihr auf der Fahrt zum Präsidium gehört. Sie habe nichts zu sagen, sie sei im Gebet verbunden mit ihrer Gemeinde, die würde ihr Gelassenheit und Energie schicken, und, speziell an Karin gerichtet, sie werde als neues Mitglied noch auf klares Denken und Handeln im Sinne der Gemeinschaft hin geschult werden. Man hätte sich schon gedacht, sie sei ein harter Brocken, aber das bekäme man im Zentrum schon hin. Nach einer Sekunde hatte sie noch »Kindchen« hinzugefügt, womit sie bei Karin gezielt eine Verunsicherung hervorrief, die sie so gut wie möglich zu verbergen versuchte. Innerlich war Karin die Sinnlosigkeit dieser Anstrengung bewusst, Con stellte eine geistige Überlegenheit zur Schau, die es zu überwinden galt. Burmeester hatte das Stocken seiner Vorgesetzten auf dem Beifahrersitz bemerkt und das Gespräch übernommen. »Es

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