Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)
korrigierte seine Worte: „Torres wachiste bo…, ähm, borriggorende feriste fiste.“
Zunächst begannen die Gemüsepflanzen schnell zu wachsen. Antares und Wasgo waren schon stolz auf ihren Erfolg. Luziferine würde sich über reifes und ausgewachsenes Gemüse freuen. Eine Bohnenpflanze wuchs sehr schnell und es bildeten sich Bohnen, die rasend schnell größer wurden. So schnell, dass sie plötzlich überreif waren. Im nächsten Augenblick platzten sie und eine stinkige Brühe flog ihnen entgegen. Diese stinkige Brühe vermehrte sich überdies noch stark in der Luft und klatschte letztendlich auf Antares herunter. Wasgo, der neben seinem Vater saß, amüsierte sich köstlich. Antares vernahm das helle, fröhliche Lachen seines Jungen und wurde böse. Er war total durchnässt und stank erbärmlich wie ein Wiedehopf. Antares schimpfte: „Das ist ja wieder einmal typisch für dich, ich stinke wer weiß wie und du lachst dich kaputt.“
Sofort wurde Wasgo leise und entschuldigte sich für seine Schadenfreude beim Vater. Der lenkte aber schnell ein. Er begriff, dass es für Wasgo sehr lustig ausgesehen haben musste, als die Bohnen platzten und ihren fauligen Saft über Antares ergossen. Wasgo, der genau neben seinem Vater saß, hatte nichts von dieser grässlichen Flüssigkeit abbekommen. Er hatte den Spruch nicht laut vorgelesen. Antares ging in die Höhle, um sich im See zu waschen. Danach kam er frisch gebadet und gewaschen und wohl riechend zu seinem Sohn zurück. Der las in dem Zauberbuch. Als er seinen Vater bemerkte, sagte er: „Ich weiß, warum dein Zauber nicht geklappt hat.“
Antares wollte es von seinem Jungen wissen. Der erzählte ihm, dass man sich beim Aufsagen des Zaubers nicht versprechen dürfe. Passierte es doch, sollte der Zauber abgebrochen werden. Da Antares sich aber verbessert hatte, blieben die ausgesprochenen Wörter in der Luft schweben und ergaben mit der Korrektur des Zauberspruches einen anderen Sinn, so dass der Zauber sich veränderte und eine andere Wirkung bekam, als er ursprünglich haben sollte.
Antares legte Wasgo einen Arm um die Schulter und sagte: „Das hast du gut gemacht, mein lieber Junge. Aber trotzdem muss ich noch einmal ernst werden. Du darfst gerne in den Zauberbüchern lesen. Aber du darfst die Zaubersprüche niemals laut lesen, solange du nicht weißt, was passieren wird. Hast du mich verstanden?“
Wasgo verstand seinen Vater sehr gut. Er hatte ja schon mehrmals gesehen, was dabei herauskommen konnte, wenn ein Zauber nicht korrekt ausgesprochen wurde.
Die Jahre vergingen. Längst konnte Wasgo fehlerlos lesen und schreiben. Ebenso gut konnte er rechnen. Im Schwertkampf wurde er ausgebildet. Und er konnte mit den Zauberbüchern umgehen und die darin befindlichen Zauber schon gut anwenden. Mehrmals hatte er seinen Vater vor schlimmen Folgen bewahrt, als der einen Zauberspruch falsch aufsagte. Wasgo hatte sofort einen Gegenzauber angewendet und so eine Katastrophe verhindert.
Inzwischen war Wasgo 18 Jahre alt und zu einem wunderschönen Jüngling gereift. Er war sportlich und geschickt im Umgang mit Werkzeugen und Waffen. Dank seiner Zauberkräfte war er zu einem guten Schwertkämpfer geworden. Antares wusste, dass der Junge bald gehen musste. Jodaryon musste unbedingt befreit und die Erde von der ewigen Finsternis erlöst werden. Schon viele Tierarten, die das Tageslicht zum Überleben brauchten, waren von der Erde verschwunden. Viele Pflanzenarten gab es nicht mehr. Das Leben auf der Erde war trostlos geworden. Die Menschen waren traurig, krank und antriebslos, sie hatten keine Lust auf schöne Dinge und schon gar keine Lust, ihre Pflichten zu erfüllen. Auch sie brauchten die Sonne, die von Bossus so ganz und gar vom Firmament verbannt worden war. Dicke Wolken hingen am Himmel und verhinderten, dass die Sonne scheinen konnte.
Antares war es bewusst, dass Wasgos magische Kräfte noch sehr mangelhaft und nicht voll entfaltet waren und er noch großen Nachholbedarf in der Zauberkunst hatte. Noch war er nicht dazu fähig, die Welt mit Jodaryon gemeinsam zu retten. Aber Antares selbst kannte keine weiteren Zauber, die er seinem Sohn noch zeigen und lehren konnte. Auch Wasgo wusste, dass seine magischen Kräfte nicht zu mehr reichen würden als zu einem guten Schwertkämpfer. Beide, Vater und Sohn, hofften, dass Jodaryon Wasgo weiter ausbildete.
In der Höhle hatte sich Antares mit Luziferine an den Tisch gesetzt. Wasgo war für das Viehzeug, dass sie
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