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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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Tal. Bergauf und bergab führte ihn dieser Weg. Er wusste nicht genau, wohin er gehen sollte. Heute war er schon neun Stunden unterwegs und wollte eine kleine Rast machen. Er war auf einem Bergkamm und vor ihm befand sich ein Gipfel. Über diesen Gipfel stieg er, um danach auf der anderen Seite des Berges wieder talwärts zu wandern. Dann entdeckte er in der Dunkelheit einen geeigneten Rastplatz. Zunächst aß er etwas und trank ein wenig Wasser, mit dem er sparsam umging. Er wusste nicht, wann ihn sein Weg wieder an eine Quelle führte, um sich frisches Wasser in seine Trinkflasche abfüllen zu können. In den Bergen musste er sehr viel mehr an Flüssigkeit bei deren Durchquerung zu sich nehmen als im Flachland, weil er durch die Anstrengung beim Wandern viel mehr schwitzte. Schließlich schlief der junge Mann ein. Als er erwachte, fühlte er sich frisch und ausgeruht. Er setzte seinen Abstieg fort und lief einen relativ einfachen Abhang hinunter. Doch später kam er an den schwierigsten Abschnitt seiner bisherigen Wanderung.
    Er musste einen großen Berg bezwingen, der fast dreitausend Meter hoch war. Auf der anderen Seite des Berges vermutete Wasgo eine menschliche Siedlung. Deshalb hatte er den Berg zu überqueren. Vielleicht konnte er ja in der Siedlung einen Hinweis über Jodaryons Aufenthalt bekommen. Auch das war sehr gefährlich. Wenn er an den Falschen geriet, dann konnte es passieren, dass er von Bossus‘ Schergen verhaftet wurde. Aktive Zauberer wurden in die Kerker geworfen und konnten von dort nicht mehr ausbrechen, weil sie ihrer Zauberkräfte beraubt wurden.
    Doch nun befand sich der Jugendliche immer noch auf der anderen Bergseite und musste diese erst einmal erklimmen, um zu der erhofften Siedlung zu kommen. Wasgo stand in etwa zweitausend Meter Höhe vor einem Schrofenfeld.
    Schrofen bedeutet, dass Wasgo auf unwegsames und sehr steiniges Gelände gestoßen war. Es gab hier keinen Weg und das Gelände war sehr rutschig, da es zumeist aus lockerem Geröll bestand. Je feuchter der Untergrund der Schrofen war, desto größer war die Rutschgefahr. Dann konnte es passieren, dass er in die Tiefe bis zu seinem Ausgangspunkt zurückrutschen konnte und dabei viele schlimme Verletzungen hinnehmen musste.
    Aber diese Schrofen hatten viele Felsvorsprünge, an denen er sich festhalten konnte und die ihm auch Halt gaben. Mit Händen und Füßen musste sich unser junger Held vorkämpfen. Er durfte keinesfalls die Rutschgefahr außer Acht lassen.
    Kurz überlegte er, ob er es versuchen sollte, dieses Schrofenfeld mit einem Zauber zu überwinden. Aber das hätte bedeutet, dass Bossus auf ihn aufmerksam werden könne. Und das wiederum hätte unendliche Gefahren für Wasgo heraufbeschworen. Das konnte er aber auf keinen Fall riskieren. Es war seine Aufgabe, Jodaryon zu suchen und zu finden, um ihn anschließend zu befreien. Mit ihm zusammen sollte er Bossus vertreiben und die Freiheit der Welt zurückerkämpfen. Und die Zeit drängte.
    Wasgo wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Deshalb beschloss er, auf herkömmliche Art und Weise, also zu Fuß den Berg zu bezwingen. Auch wenn es bedeutete, dass er etwas mehr Zeit dafür benötigte.
    Wasgo versuchte, sich zu orientieren. Plötzlich war er sich gar nicht mehr sicher, ob es auf der anderen Seite des Berges überhaupt eine menschliche Siedlung gab. Er sah sich um, um das Gelände zu erkunden. Unsicherheit bemächtigte sich seiner. Wo war er nur? Was für ein Berg war das hier? Ob er überhaupt an dieser Stelle seinen Aufstieg weiter fortsetzen sollte? Vor sich sah er etwas. Aber was war das nur? Er konnte dieses Etwas nicht bestimmen, er wusste nicht, ob es ein Tier oder ein Mensch war oder gar etwas anderes. Zu seiner Unsicherheit gesellte sich nun auch noch die Angst. Erneut fürchtete sich Wasgo davor, seiner Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Aber er durfte nicht versagen.
    „Vater, Mutter“, rief er in seiner Angst, „was soll ich nur tun? Ich fürchte, dass ich mich für den falschen Weg entscheide. Könnt ihr mir nicht einen Rat geben?“
    Er horchte in sich hinein, aber nichts geschah. Niemand antwortete ihm. Er drehte sich zu dem Schrofenfeld um und ja, kein Zweifel war möglich: Luziferine, seine Mutter, stand mitten im Geröll. Sie sagte kein einziges Wort zu ihm, aber ihre Geste war eindeutig. Sie winkte ihm zu. Dieses Winken seiner Mutter konnte er nur so deuten, als wenn sie ihm sagen wollte, dass er zu ihr kommen sollte.
    War das der von Wasgo

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